Geschichte

Montag, 22. November 2010

Blogs - nur Fragen

Meine nach dem Workshop in Basel gemachte Bemerkungen über das „Kaffeekränzchen“ braucht vielleicht doch noch eine Ergänzung. Eigentlich wollte ich nur ein wenig provozieren, weil die letzte Gesprächsrunde etwas zu harmonisch war. Jetzt führen wir also die Debatte im Netz - nicht schlecht. Seitdem frage ich mich verstärkt, wozu ein Blog taugen kann. Um ehrlich zu sein: Als ich ihn, also diesen Blog, begonnen habe, sollte er gewissermaßen eine kommentierte Linkliste sein und vorrangig kurze aktuelle Nachrichten u.a. für meine Studierenden bieten - mehr nicht. Lange Artikel oder Beiträge waren nicht geplant, jedoch nicht ausgeschlossen. Mit Rezensionen, oder besser Kommentaren zu neuen Publikationen, habe ich es ein paar Mal versucht, es aber nicht systematisch betrieben. Ein wenig (ein wenig, weil der Vergleich zu meinen Lasten hinkt!) ist Archivalia schon ein „Vorbild“, jedenfalls ist digireg eher ein digitales Nachrichtenboard. Ob ein Blog diese Aufgabe wirklich gut wahrnehmen kann, oder irgendwann eine andere technische Lösung, sei dahingestellt. Hier sollten wir ohnehin nicht vergessen, dass wir ein wenig „Resteverwerter“ sind. Blogs sind nicht für Historiker erfunden worden, sondern ein allgemeines Angebot mit einer entsprechenden technischen Infrastruktur, die wir auch nutzen, weil wir Teil dieser Gesellschaft sind.
Was ich in diesem Zusammenhang nach wie vor verwunderlich finde, ist die weitgehende Ablehnung vieler Fachkollegen und -kolleginnen von digitalen Medien. Verwunderlich, weil eine durchaus praktizierte Nutzung einhergeht mit einer geradezu habituellen Ablehnung allen Digitalens. Dass etwas im Netz stehen kann, führt schon zur Distanz. Eklatant wird es bei der Wikipedia. Nun ist doch eigentlich das Veröffentlichen eine Kernaufgabe von Wissenschaft. An dieser Stelle könnte man einwenden, dass nicht jeder wissenschaftliche Diskurs gleich weltweit im Netz stehen muss. Das muss auch nicht sein. Ein Argument, das ich öfter höre, ist der Zeitaufwand, den digitale Medien verursachen. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Wer wirklich aktuell sein will, muss dafür Zeit investieren, die woanders fehlt. Die Frage ist - und hier müsste vielleicht nachdringlicher der Beweis erbracht werden - ob diese Zeit nicht an anderer Stelle „eingespart“ werden kann. Hier verhalten wir uns zuweilen ein wenig unlogisch. Bei machen Promovenden erlebe ich das. Ihnen ist am Anfang der Zeitaufwand zu hoch, sich in eine gute Literaturverwaltung oder eine Datenbankanwendung einzuarbeiten. Sie beginnen schlicht mit Word. Wenn sie dann merken, dass diese Lösung nicht die richtige ist, ist es schon zu spät. Gewiss, es gibt schon seit langem Gegenbeispiele, überraschend ist aber, dass die systematische und angemessene EDV-Nutzung immer noch ein Stiefkind in der Ausbildung von Historikern ist. Demgegenüber dürfte die Powerpoint-Nutzung wirklich zweitrangig sein (vom Nutzen dieser Software einmal abgesehen).
Vielleicht liegt hier auch das Problem von denjenigen unter uns, die in den digitalen Medien eine große Chance sehen für ein „besseres“ wissenschaftliches Arbeiten. Machen wir den Fehler, uns zu wenig darauf zu konzentrieren, dass unsere Methode diejenige ist, die mit weniger Aufwand zu mehr Ergebnis führt? Sollte ggf. die Debatte stärker in diese Richtung führen? Aber welchen vermehrten Nutzen bieten Blogs oder andere Nutzungsformen des Web 2.0? Das ist eine rhetorische und eine ernstgemeinte Frage zugleich. Rhetorisch, weil ich einen Nutzen darin sehe, sonst würde ich keine Blogbeiträge schreiben, ernst, weil ich mit - einigen anderen - eine Minderheit darstellen. Aber warum eigentlich ist das ein Problem?

Zu dem Thema gibt es beim weblog.histnet.ch mehrere Blogbeiträge, der letzte von heute, auf den ich mich ein wenig beziehe.


Sonntag, 14. November 2010

Wikipedia und Historiker

Die Frage, ob Wikipedia-Artikel für Historikerinnen relevant sind, hat in letzter Zeit die Gemüter wieder erregt. Deshalb hier noch ein Hinweis:
Peter Haber und Jan Hodel haben sich besonders intensiv aus historischer Sicht mit Wikipedia-Artikeln beschäftigt und sich dabei nicht nur Freunde gemacht. In einem Seminar in Wien hat Peter Haber nun mit Studierenden systematischer einzelne Artikel untersucht.
Ihre Arbeitsergebnisse finden sich hier (samt Kommentaren):
http://weblog.histnet.ch/archives/4004
und hier (mit den Ergebnissen in einer wiki):
http://wiki.histnet.ch/index.php/Kategorie:Forschungsseminar_Wikipedia_und_die_Geschichtswissenschaft_%28Wien_2010%29

Freitag, 5. November 2010

Ein Freund Deutschlands ist entsetzt

Jeff Jarvis in der ZEIT über die Verpixelung bei StreetView: "Wenn ein Land auf diese Weise reagiert, dass neue Technologien
Veränderungen mit sich bringen, dann könnten Technologen lieber anderswo
arbeiten wollen."

Dienstag, 2. November 2010

Immigration und Integration in Kalifornien

Immigration und Integration in Kalifornien

Samstag, 16. Oktober 2010

Digi20

Ich hatte schon einmal darauf verwiesen, aber etwas verklausuliert: Das Digitalisierungszentrum der Bayerischen Staatsbibliothek bietet mit Digi20 einen neuen Schritt in digitalisierte wissenschaftliche Darstellungen. Es handelt sich um Publikationen renommierter deutscher Verlage aus dem letzten Jahrhundert und den ersten Jahren nach 2000, darunter die "Kritischen Studien zur Geschichtswissenschaft". Darunter befinden sich also eine Reihe von Klassikern der neueren deutschen Geschichtsforschung, die immer noch nicht überholt sind. Übrigens: auch dies ein weiterer Grund, einen Tablet-PC sich anzuschaffen ...

Dienstag, 5. Oktober 2010

Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit blogt jetzt auch

Die Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit hat jetzt auch einen Blog. Und bietet auch einige interessante Informationen gleich auf den ersten Seiten wie den Hinweis auf die digitalen Sammlungen der DFG, die in diesem Fall auch Volltexte von wichtigen Büchern zur Frühen Neuzeit enthalten. die Begründung für den Blog klingt seltsam gestelzt, man wolle nicht langweilen steht da, und es sei nichts, woführ man sich "schämen" müsse. Warum auch? Und dann "Dieser Weblog versteht sich als Teil des Web 2.0". Ja klar, was denn sonst, vielleicht ein wenig spät, aber lieber spät als nie.
Eine Überrraschung gibt es auch, beim Aufruf der Seite "100 Best History Blogs" meldet die Firefox-Extension WOT Alarm, hier die Begründung dafür: http://www.mywot.com/de/scorecard/guidetoonlineschools.com.

Sonntag, 26. September 2010

Luftfahrtmuseum in Krakau

Eine interessanter Bericht über das Luftfahrtmuseum in Krakau, das die
größte Sammlung der Welt auf diesem Gebiet besitzen soll. (Vielleicht
auch nur weil ein deutscher Architekt das neue Museumsgebäude erdacht hat?):
http://www.fr-online.de/kultur/architektur/gelandet-um-zu-bleiben/-/1473352/4661582/-/index.html

Hier die Internetseite des Museums, auf der auch einige Digitalisate zu
finden sind, unter anderem auch ein Buch auf deutscher Sprache
("Zeppelin-Weltfahrten"):

http://www.muzeumlotnictwa.pl/

Dienstag, 17. August 2010

Unsinnige Debatten um Streetview

Ein schöner Blogbeitrag über die teilweise unsinnigen Debattenbeiträge über Streetview. Am besten gefällt mir von den Kommentar der von Arnulf, der für eine Abschaltung von Streetview in Deutschland plädiert, dann aber auch für die Nutzung.

Montag, 9. August 2010

Tony Judt

Zum Tod des Historikers Tony Judt gibt es weltweit Nachrufe. Einer davon in der FAZ. Seine "Geschichte Europas seit dem Zweiten Weltkrieg" gibt es noch bei der bpb.

Samstag, 31. Juli 2010

Zeche Zollverein im September 1947

Derzeit wird ja wieder ein ziemlicher Hype um die Zeche Zollverein gemacht. Was ganz anderes: Bei Besichtigung dort werden wir immer wieder auf den fehlenden Schornstein im damaligen Kesselhaus verwiesen, der für die Optik der Anlage so wichtig war (heute kann man dort mehr oder weniger frisches Design bewundern). Wer diesen alten Schornstein sehen will, kann es auf einem amerikanischen Amateurfilm (deshalb wohl auch die schnellen Schwenks) von 1947 tun, der auf archive.org zu sehen ist, und zwar hier, und zwar ab 09:07.

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Dorf und Kleinbahn
Am 4. November fand in Wietze im Deutschen Erdölmuseum...
KHSchneider - 6. Nov, 11:36
Es passiert doch einiges
Hier ist es in den letzten Monaten sehr, sehr ruhig...
KHSchneider - 20. Mai, 20:10
Blog Befreiung 1945
Nach einiger Zeit der Ruhe beginnt hier vielleicht...
KHSchneider - 4. Mär, 17:01
Das "verschwundene" Jahrhundert
Mein Kollege Carl-Hans Hauptmeyer hat in der hannoverschen...
KHSchneider - 17. Sep, 18:13
Erster Weltkrieg
Wieder zurück!Auf Digireg ist es lange recht ruhig...
KHSchneider - 13. Mai, 17:39

Archiv

April 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 
 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Web Counter-Modul


Berlin
Dorf
Geschichte
Hannover
Hochschule
Krieg
Medien
Migration
Minden 1759
Museen
Region
Ressourcen
Revolution 1848
Schaumburg
Software
Stadtplanung
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren