Migration in Europa
Bade, Klaus J., u.a., Hrsg., Enzyklopädie Migration in Europa : vom
17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Paderborn [u.a.]: Schöningh,
2007.
Migration spielt in der europäischen Geschichte eine zentrale Rolle - gleich in wel-
chen Zusammenhängen. Sie war nahezu allgegenwärtig, keine Ausnahme, sondern
(fast) die Regel. Sie trat in vielen verschiedenen Formen auf: als erzwungene Auswan-
derung wie bei den Hugenotten und anderen religiösen Minderheiten, als aus ökono-
mischen Gründen notwendige saisonale Wanderarbeit wie bei den Hollandgängern im
nordwestlichen Deutschland oder als gesellschaftliche Bewegung wie bei den Ameri-
kaauswanderern des 19. Jahrhundert, schließlich wieder den verschiedenen Auswan-
derungsprozessen im 20. Jahrhundert. Regionen und Nationen waren zu verschie-
denen Zeiten davon in unterschiedlicher Weise betroffen: sie konnten sowohl hoch-
produktive Menschen verlieren oder gewinnen, sie konnten bewußt Wanderungspro-
zesse steuern oder ihnen oft fast hilflos ausgeliefert sein.
Die Komplexität dieser verschiedenen Migrationsprozesse ist bislang nur über eine
intensive Literaturrecherche möglich gewesen, weil selbst überblicksartige Handbü-
cher nur ansatzweise dem Gegenstand gerecht werden konnten. Mit der hier kurz vor-
zustellenden Enzyklopädie hat sich der Arbeitsstand wesentlich verbessert. Auf 1151
Seiten wird die faszinierende Geschichte der europäischen Migration in nahezu allen
Facetten behandelt, für weitergehende Studien enthalten alle Artikel Literaturhin-
weise.
Der Band ist in drei Teile gegliedert. Der erste, kleinste, Teil enthält neben einem
Vorwort und einer Darstellung des Konzepts der Enzyklopädie eine Einführung in die
Terminologien und Konzepte der Migrationsforschung.
Danach folgte der erste große Teil, der die Migrationsgeschichte aller europäischen
Länder bzw. Regionen behandelt. Die Artikel folgen einem Schema, das nicht stur
eingehalten wird, aber dem Leser Orientierungs- und Vergleichsmöglichkeiten bietet.
Zunächst wird der „Raum und seine Grenzen“ vorgestellt, dann folgt eine chronologi-
sche, jeweils spezielle Migrationsphasen behandelnde Entwicklungen, schließlich ein
Ausblick. Neben einem Literaturverzeichnis enthalten die Artikel jeweils Verweise auf
die Artikel im 3. Teil des Werkes, das den größten Umfang einnimmt.
In diesem Teil werden einzelne Wanderungsgruppen, beginnend mit den ägypti-
schen ‚Sans Papiers‘ in Paris seit den 1980er Jahren, über britische Kriegsbräute in
Norwegen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, Habsburgische Beamte in den
Österreichischen Niederlanden, polnische und belgische Zwangsarbeiter in Deutsch-
land im Ersten Weltkrieg bis hin zu Zyprioten in Großbritannien seit dem Ende des
Zweiten Weltkriegs. Insgesamt 220 Artikel führen in die faszinierende Geschichte der
Migration in Europa ein.
Und schließlich sei auf die Autoren verwiesen, denn alle bedeutenden Migrations-
forscher der letzten Jahrzehnte haben mitgearbeitet: neben Klaus J. Bade Jochen Olt-
mer, Leo Lucassen, Dirk Hoerder und viele mehr.
In eindrucksvoller Weise dokumentiert dieser Band, dass Migration und europäi-
sche Geschichte, gleich auf welcher Ebene und unter welcher Perspektive, eng mit-
einander verbunden waren.
17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Paderborn [u.a.]: Schöningh,
2007.
Migration spielt in der europäischen Geschichte eine zentrale Rolle - gleich in wel-
chen Zusammenhängen. Sie war nahezu allgegenwärtig, keine Ausnahme, sondern
(fast) die Regel. Sie trat in vielen verschiedenen Formen auf: als erzwungene Auswan-
derung wie bei den Hugenotten und anderen religiösen Minderheiten, als aus ökono-
mischen Gründen notwendige saisonale Wanderarbeit wie bei den Hollandgängern im
nordwestlichen Deutschland oder als gesellschaftliche Bewegung wie bei den Ameri-
kaauswanderern des 19. Jahrhundert, schließlich wieder den verschiedenen Auswan-
derungsprozessen im 20. Jahrhundert. Regionen und Nationen waren zu verschie-
denen Zeiten davon in unterschiedlicher Weise betroffen: sie konnten sowohl hoch-
produktive Menschen verlieren oder gewinnen, sie konnten bewußt Wanderungspro-
zesse steuern oder ihnen oft fast hilflos ausgeliefert sein.
Die Komplexität dieser verschiedenen Migrationsprozesse ist bislang nur über eine
intensive Literaturrecherche möglich gewesen, weil selbst überblicksartige Handbü-
cher nur ansatzweise dem Gegenstand gerecht werden konnten. Mit der hier kurz vor-
zustellenden Enzyklopädie hat sich der Arbeitsstand wesentlich verbessert. Auf 1151
Seiten wird die faszinierende Geschichte der europäischen Migration in nahezu allen
Facetten behandelt, für weitergehende Studien enthalten alle Artikel Literaturhin-
weise.
Der Band ist in drei Teile gegliedert. Der erste, kleinste, Teil enthält neben einem
Vorwort und einer Darstellung des Konzepts der Enzyklopädie eine Einführung in die
Terminologien und Konzepte der Migrationsforschung.
Danach folgte der erste große Teil, der die Migrationsgeschichte aller europäischen
Länder bzw. Regionen behandelt. Die Artikel folgen einem Schema, das nicht stur
eingehalten wird, aber dem Leser Orientierungs- und Vergleichsmöglichkeiten bietet.
Zunächst wird der „Raum und seine Grenzen“ vorgestellt, dann folgt eine chronologi-
sche, jeweils spezielle Migrationsphasen behandelnde Entwicklungen, schließlich ein
Ausblick. Neben einem Literaturverzeichnis enthalten die Artikel jeweils Verweise auf
die Artikel im 3. Teil des Werkes, das den größten Umfang einnimmt.
In diesem Teil werden einzelne Wanderungsgruppen, beginnend mit den ägypti-
schen ‚Sans Papiers‘ in Paris seit den 1980er Jahren, über britische Kriegsbräute in
Norwegen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, Habsburgische Beamte in den
Österreichischen Niederlanden, polnische und belgische Zwangsarbeiter in Deutsch-
land im Ersten Weltkrieg bis hin zu Zyprioten in Großbritannien seit dem Ende des
Zweiten Weltkriegs. Insgesamt 220 Artikel führen in die faszinierende Geschichte der
Migration in Europa ein.
Und schließlich sei auf die Autoren verwiesen, denn alle bedeutenden Migrations-
forscher der letzten Jahrzehnte haben mitgearbeitet: neben Klaus J. Bade Jochen Olt-
mer, Leo Lucassen, Dirk Hoerder und viele mehr.
In eindrucksvoller Weise dokumentiert dieser Band, dass Migration und europäi-
sche Geschichte, gleich auf welcher Ebene und unter welcher Perspektive, eng mit-
einander verbunden waren.
KHSchneider - 13. Dez, 08:23