1787: Ganz Schaumburg-Lippe
1787 ereignete sich im mittleren Niedersachsen ein Ereignis, das in Anlehnung an Asterix so beschrieben werden könnte: Ganz Schaumburg-Lippe wurde von hessischen Truppen besetzt. Ganz Schaumburg-Lippe? Nein, eine kleine Insel im Steinhuder Meer (oder See, wie er damals auch genannt wurde) blieb schaumburg-lippisch. Aus dieser Zeit stammt eine Militärkarte, die im Digitalen Archiv Marburg zu finden ist. Sie zeigt auch den Wilhelmstein, 25 Jahre vorher von Graf Wilhelm auch in Erwartung des hessischen Überfalls erbaut. Die Insel erfüllte ihren Zweck. Die Nachbarn Preußen und Hannover intervenierten bei den Hessen, die sich darauf aus der Grafschaft zurück ziehen mussten. Es war nicht das letzte Mal, dass das kleine Territorium Glück hatte. 1807 entging es knapp der Mediatisierung, 1866 dem Anschluss an Preußen. Auf diese Weise konnte es bis 1946 überleben.
Im 18. Jahrhundert hatte Graf Wilhelm es noch zu einem "Musterland" ausbauen wollen, zwischen 1807 und 1820 sein Nachfolger Georg Wilhelm (der erste "Fürst" zu Schaumburg-Lippe) wenigstens vergrößern wollen. Das gelang nicht, weshalb er in großem Stil in den Erwerb von Gütern vor allem im östlichen Europa investierte. Über diesen Fürsten-Unternehmer, der immerhin 53 Jahre regierte (von 1807 bis 1860) gibt es jetzt eine Biographie (Stefan Meyer, Georg Wilhelm Fürst Zu Schaumburg-Lippe (1784 - 1860) : Absolutistischer Monarch und Großunternehmer an Der Schwelle Zum Industriezeitalter (Bielefeld: Verl. für Regionalgeschichte, 2007). Im 19. Jahrhundert war dann Schaumburg-Lippe auch dank einer kleinen Broschüre von Hermann Löns zu "Duodez", dem Idealtyp des von der Geschichte überholten Kleinstaates geworden, dem jeder Spott sicher war (was der Verehrung selbst seitens der aktiven Sozialdemokraten keinen Abbruch tat).
Übrigens: die Idee mit Asterix stammt von einem Studenten aus dem Seminar über die Schlacht bei Minden.
Und noch ein Nachtrag zu der Karte von 1787: Sie gibt nicht die realen Verhältnisse wider, wie schon der Blick auf das Steinhuder Meer zeigt. Auffällig ist aber, dass die beiden Städte Stadthagen und Bückeburg gar nicht gezeigt werden, wohl aber die besonders groß dargestellte Festungsstadt Rinteln. Ortsnamen stimmen auch nicht immer.
Im 18. Jahrhundert hatte Graf Wilhelm es noch zu einem "Musterland" ausbauen wollen, zwischen 1807 und 1820 sein Nachfolger Georg Wilhelm (der erste "Fürst" zu Schaumburg-Lippe) wenigstens vergrößern wollen. Das gelang nicht, weshalb er in großem Stil in den Erwerb von Gütern vor allem im östlichen Europa investierte. Über diesen Fürsten-Unternehmer, der immerhin 53 Jahre regierte (von 1807 bis 1860) gibt es jetzt eine Biographie (Stefan Meyer, Georg Wilhelm Fürst Zu Schaumburg-Lippe (1784 - 1860) : Absolutistischer Monarch und Großunternehmer an Der Schwelle Zum Industriezeitalter (Bielefeld: Verl. für Regionalgeschichte, 2007). Im 19. Jahrhundert war dann Schaumburg-Lippe auch dank einer kleinen Broschüre von Hermann Löns zu "Duodez", dem Idealtyp des von der Geschichte überholten Kleinstaates geworden, dem jeder Spott sicher war (was der Verehrung selbst seitens der aktiven Sozialdemokraten keinen Abbruch tat).
Übrigens: die Idee mit Asterix stammt von einem Studenten aus dem Seminar über die Schlacht bei Minden.
Und noch ein Nachtrag zu der Karte von 1787: Sie gibt nicht die realen Verhältnisse wider, wie schon der Blick auf das Steinhuder Meer zeigt. Auffällig ist aber, dass die beiden Städte Stadthagen und Bückeburg gar nicht gezeigt werden, wohl aber die besonders groß dargestellte Festungsstadt Rinteln. Ortsnamen stimmen auch nicht immer.
KHSchneider - 28. Jan, 21:36