Der kluge Bauer
In den 1980er Jahren haben wir Agrarhistoriker nicht selten Dorfplaner darauf hinweisen müssen, dass ein Dorf klare Hierarchien kennt und ein komplexes Kommunikationsmuster aufweist. Ich bin mir übrigens nicht sicher, ob alle das verstanden haben. Was wir damals aber nicht gemacht haben, war, uns kritisch mit dem Selbstbild und dem damals auch in eher "linken" Kreisen gern vermittelten Bild der armen, erst vom Feudalsystem, dann der Industrialisierung so sehr benachteiligten Bauern aus einander zu setzen. Wie fragwürdig diese Position ist, zeigen nicht nur viele neuere Forschungen, sondern das konnten auch Studierende des Historischen Seminars der Uni Hannover in der letzten Woche in einem Seminar im Museumsdorf Cloppenburg erleben, als wir uns intensiv mit dem Nachlass des Hofes Aschenbeck, der dort deponiert ist, auseinander gesetzt haben. Was wir dort fanden, war nicht nur ein geschäftstüchtiger Landwirt, der sorgfältig seine vielfältigen Geschäftsbeziehungen dokumentierte, sondern auch ein Mensch, der religiös war und gleichzeitig weltoffen lebte. Was einigen Studierenden besonders imponierte, war ein Titularbuch, das u.a. die "richtigen" Anreden für die Großen dieser Welt beeinhaltete.
Dass übrigens die schon im 18. Jahrhundert erkennbare Geschäftstüchtigkeit nicht verschwunden ist, allen Klagen der Landwirte zum Trotz, kann man darin sehen, dass der heutige Hof erkennbar ein mittleres Wirtschaftsunternehmen darstellt.
Dass übrigens die schon im 18. Jahrhundert erkennbare Geschäftstüchtigkeit nicht verschwunden ist, allen Klagen der Landwirte zum Trotz, kann man darin sehen, dass der heutige Hof erkennbar ein mittleres Wirtschaftsunternehmen darstellt.
KHSchneider - 30. Aug, 21:17