Der
Spiegel beklagt wieder einmal die schlechte Ausbildung der Lehrer während des Studiums. Allerdings wird ein wichtiger Grund vergessen: die Fachwissenschaften. Denn die verhindern oft, dass Studierende auch mehr Zeit für die dringend notwendigen pädagogischen Anteile im Studium erhalten. Da zudem in Hannover die meisten Bachelorstudiengänge im sogenannten Fächerübergreifenden Bachelor absolviert werden, also in der B.A.-Phase noch nicht einmal sicher ist, ob jemand Lehrer oder etwas ganz anderes wird, stehen dort die pädagogischen und bildungswissenschaftlichen Anteil ganz am Ende der Skala der vermeintlich wichtigen Studieninhalte. Hinzu kommt selbst bei Pädagogen die Annahme, gute Lehrer zeichneten sich vor allem durch Kenntnis in ihren Unterrichtsfächern und nicht durch ihre pädagogische Eignung und Kompetenz aus. Inzwischen sind an unserer Hochschule die Fachdidaktiken deutlich gestärkt worden, u.a. dadurch, dass sie überhaupt als solche und nicht als Zwitterwesen zwischen Fachwissenschaft und Didaktik denominiert wurden. Im nächsten Schritt müssen aber auch die Studieninhalte neu justiert werden, auch wenn das in den nächsten Jahren weitere Anpassungen in den Ordnungen bedeuten wird.
Nachtrag:
Ulrich Herbert haut gerade jetzt in einem Interview in die gleiche Kerbe, wenn er sagt:
"Die Lehramtskandidaten waren früher sehr oft die besseren unter den Studierenden. Heute sind es oft diejenigen, die den Stoff sofort daraufhin mustern, ob sie das wirklich später in der Schule brauchen, wobei sie noch unterstützt werden durch Erziehungswissenschaftler, die ihnen einreden, das Wichtige am Unterricht sei ja auch gar nicht die Beherrschung des jeweiligen Faches, sondern die "Methode". So, als sei Methode alles und Sachkenntnis nachrangig."
Er verwechselt allerdings "Methode" mit pädagogischer und bildungswissenschaftlicher Sachkenntnis.
KHSchneider - 14. Mai, 06:36