Die dialoge Welt
NB: Die folgende Überlegung entstand nach einer Sektion des Historikertags.
Immer noch werden Debatten um die Frage, was denn "besser" sei, das Buch oder "das" Internet, geführt. Dabei sind diese Debatten sinnlos. Wir leben, arbeiten und denken längst in beiden Welten. Der digitalen und der analogen. Beide sind oft so verschmolzen, dass sie kaum noch zu trennen sind. Deshalb ist die Bezeichnung der dialogen Welt angebracht. Dieser Begriff meint die enge Verbindung beider Welten. Wenn wir etwa nach Büchern in opacs suchen, dann nutzen und denken wir schon anders als vor 30 Jahren, als wir uns durch alphabetische und Sachkataloge arbeiten mussten. Rezensionszeitschriften haben längst an Bedeutung verloren, seit es HSozKult gibt. Wir suchen, finden und bewerten das Gefundene also immer mehr auf der Basis digitaler Informationen. Aufsätze und Rezensionen sind weltweit über Plattformen wie JSTOR oder Muse erreichbar. Während es vor 10 Jahren noch ein großer Schritt war, dass es das Freihandmagazin von Stuart Jenks gab, können jetzt alle Ausgaben vieler wichtiger Zeitschriften online gelesen werden. Es könnten noch mehr sein, aber es das ist keine qualitative Frage mehr. Weshalb Historiker angesichts dieser Entwicklung irritierende Debatten über den Nutzen digitaler Informationen führen, finde ich schon sehr seltsam.
Zudem werden von Wissenschaftlern - nicht Laien - immer mehr Informationen bereit gestellt, deren Aufbereitung vielleicht fragwürdig sein mag, die aber an der Entwicklung selbst nichts ändert. Da ist es vielleicht kein Zufall, dass das Buch derzeit immer wieder als gleichsam DAS zentrale Medium heraus gestellt wird, über welches Einfluss, Rang und Position in der wissenschaftlichen Welt erreicht werden kann. Aus der Perspektive der dialogen Welt sieht das schon anders aus, aus der der digitalen Welt schon fast wie ein letztes Rückzugsgefecht.
Diese Debatten verkennen zudem, dass Wissenschaftler keineswegs so isolierte Wesen in der Wissensgesellschaft sind, wie sie sich gern sehen. Sie sind Teil des Netzes, der Kommunikation, der Gesellschaft. Sie spiegeln damit auch die Widersprüchlichkeit der Gesellschaft im Umgang mit den neuen Medien wider. Oder anders: Die Entscheidung für oder gegen das analoge Buch treffen nicht die Historiker, sondern die Gesellschaft. Wenn sich digitale Bücher in der Gesellschaft endgültig durhgesetzt haben, dann werden die Historiker einfach folgen müssen, weil sie nicht mehr auf die gesellschaftliche Infrastruktur zurückgreifen können. So, wie wir jetzt auch das Netz nur deshalb nutzen können, weil es für viele andere Zwecke nutzbar gemacht wird. Schon allein deshalb bleiben unsere Entscheidungen begrenzt. Es ist nur die Frage, in welche Richtung wir unseren Spielraum nutzen, retardierend oder beschleunigend.
Immer noch werden Debatten um die Frage, was denn "besser" sei, das Buch oder "das" Internet, geführt. Dabei sind diese Debatten sinnlos. Wir leben, arbeiten und denken längst in beiden Welten. Der digitalen und der analogen. Beide sind oft so verschmolzen, dass sie kaum noch zu trennen sind. Deshalb ist die Bezeichnung der dialogen Welt angebracht. Dieser Begriff meint die enge Verbindung beider Welten. Wenn wir etwa nach Büchern in opacs suchen, dann nutzen und denken wir schon anders als vor 30 Jahren, als wir uns durch alphabetische und Sachkataloge arbeiten mussten. Rezensionszeitschriften haben längst an Bedeutung verloren, seit es HSozKult gibt. Wir suchen, finden und bewerten das Gefundene also immer mehr auf der Basis digitaler Informationen. Aufsätze und Rezensionen sind weltweit über Plattformen wie JSTOR oder Muse erreichbar. Während es vor 10 Jahren noch ein großer Schritt war, dass es das Freihandmagazin von Stuart Jenks gab, können jetzt alle Ausgaben vieler wichtiger Zeitschriften online gelesen werden. Es könnten noch mehr sein, aber es das ist keine qualitative Frage mehr. Weshalb Historiker angesichts dieser Entwicklung irritierende Debatten über den Nutzen digitaler Informationen führen, finde ich schon sehr seltsam.
Zudem werden von Wissenschaftlern - nicht Laien - immer mehr Informationen bereit gestellt, deren Aufbereitung vielleicht fragwürdig sein mag, die aber an der Entwicklung selbst nichts ändert. Da ist es vielleicht kein Zufall, dass das Buch derzeit immer wieder als gleichsam DAS zentrale Medium heraus gestellt wird, über welches Einfluss, Rang und Position in der wissenschaftlichen Welt erreicht werden kann. Aus der Perspektive der dialogen Welt sieht das schon anders aus, aus der der digitalen Welt schon fast wie ein letztes Rückzugsgefecht.
Diese Debatten verkennen zudem, dass Wissenschaftler keineswegs so isolierte Wesen in der Wissensgesellschaft sind, wie sie sich gern sehen. Sie sind Teil des Netzes, der Kommunikation, der Gesellschaft. Sie spiegeln damit auch die Widersprüchlichkeit der Gesellschaft im Umgang mit den neuen Medien wider. Oder anders: Die Entscheidung für oder gegen das analoge Buch treffen nicht die Historiker, sondern die Gesellschaft. Wenn sich digitale Bücher in der Gesellschaft endgültig durhgesetzt haben, dann werden die Historiker einfach folgen müssen, weil sie nicht mehr auf die gesellschaftliche Infrastruktur zurückgreifen können. So, wie wir jetzt auch das Netz nur deshalb nutzen können, weil es für viele andere Zwecke nutzbar gemacht wird. Schon allein deshalb bleiben unsere Entscheidungen begrenzt. Es ist nur die Frage, in welche Richtung wir unseren Spielraum nutzen, retardierend oder beschleunigend.
KHSchneider - 5. Okt, 19:22