Digitale natives?
Peter Haber hat in einem Aufsatz auf den Unterschied zwischen "digital natives" und "digital immigrants" verwiesen. Danach sind wir Älteren die immigrants, die Jungen die natives. Ist ja nett formuliert, aber trifft es auch zu? Mein höchst subjektiver Eindruck ist ein anderer: Immer mehr junge Leute, die zu uns kommen, stehen den Möglichkeiten des Internets völlig verständnislos gegenüber. Gut, sie können vielleicht twittern, sich mit Freunden über Facebook austauschen oder in der Wikipedia nachschlagen. Das scheint es dann aber auch gewesen sein. Wo sollten sie es denn auch herhaben? Aus der Schule jedenfalls nicht, wenn ich mir anhöre, was ich auf den jährlichen Hochschulinformationstagen so zu hören bekomme. Mit dem Internet wird praktisch nichts gemacht, unsere Schüler werden für das Buch sozialisiert, für das gedruckte Buch. Ach ja, und überall gibt es Smartboards und Lehrer, die nicht wissen, was sie damit machen sollen. Und damit zum Gespött ihrer Schüler werden.
Es ist schon fast schizophren, einerseits finden wir im Text immer mehr wissenschaftliche Informationen, andererseits benutzt sie niemand. Es fehlt an einer inhaltlichen motivierten Ausbildung. Und bitte nicht wieder irgendwelche teuren Projekte, die nichts ändern.
Peter Haber, Digitale Immigranten, zwitschernde Eingeborene und die Positivismusfalle, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 9 (2012), H. 2,
URL: http://www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-Haber-2-2012