Wie sollen Wissenschaftler schreiben?
"Wieviel Verklausulierung braucht Wissenschaftssprache?" fragt Christian Höschler am 8. September. Die Antwort ist leider genau so unzureichend wie die Antworten, die ich in den dort verlinkten Artikeln gesehen habe. Geht es wirklich darum, dass Wissenschaftler verstanden werden? Und sind es die schlechten Vorbilder der Hochschullehrenden? Was bei Debatten wie diesen immer vergessen wird, dass es um ganz andere Dinge geht. Für junge Wissenschaftler geht es darum, eine Stelle an der Uni zu bekommen. Dafür muss man/frau von den richtigen Leuten gelesen und rezipiert werden, muss in den richtigen Verlagen publiziert haben, damit man/frau auf den Berufungslisten eine Chance hat. DAS ist entscheidend und nicht, wie viele Leute einen sonst noch gelesen haben. Hier in Hannover hat mal vor 30 Jahren ein damals junger Dozent ein schönes allgemeinverständliches Buch geschrieben. Ratet mal, liebe Leser, wie darauf seine Zunft geantwortet hat? Und wäre es heute noch so viel anders?
Und damit zu den Blogs. Anstatt hier rumzuschurbeln, wozu die alles gut sind und weshalb sie unbedingt notwendig sind und all dies bla, bla, bla. Warum nicht sich offen zu einer wissenschafftlichen Gegenöffentlichkeit bekennen, die sich nicht an die traditionellen Regeln hält, nicht die wichtigen Tagungen und Kolleginnen und Kollegen im Auge hat, um sich das nächste Projekt oder die nächste freiwerdende Stelle zu sichern? Einfach auf etwas Neues einlassen und mal sehen, was daraus wird. Und wenn nicht, dann nicht, versucht man was Neues. Ach ja, und nicht immer auf das Lesen am Rechner setzen, die Menschen warten darauf, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihnen reden und sich auf sie einlassen, bringt manchmal mehr als mancher Blog.