Sonntag, 3. März 2013

Manches ...

Wir sitzen im IC 1923 von Berlin nach Hannover, Wagen 7, aber nicht in irgendeinem, sondern in einem alten D-Zug Wagen und machen eine erstaunliche Erfahrung. Früher war doch manches besser. Gut, alles sieht alt und gebraucht aus, die Polster sind leicht durchgesessen, aber dennoch erstaunlich bequem und vor allem haben wir Platz, richtig viel. Es sind mindestens 20 cm mehr als in neuen Abteilwagen und das bedeutet: zwischen unseren knien ist richtig Platz. Die Folge: Ich sitze entspannt in einem Fauteil und genieße einfach die Fahrt, so schön war es schon lange nicht mehr, mit der Bahn zu fahren. Schade, dass nach knapp zwei Stunden die Fahrt zu Ende ist.

Freitag, 1. März 2013

Wissenschaft trifft Laienforschung

 

In den 1980er Jahren haben wir in Niedersachsen ein damals einmaliges Projekt zur systematischen Heimatforscherfortbildung in Niedersachsen durchgeführt. Neben größeren Tagungen wurden zahlreiche Tages-, Wochenend- und Wochenseminare angeboten, eine Koordinationsstelle beim Niedersächsischen Heimatbund geschaffen und sogar eine eigene Schriftenreihe (die "Bausteine zur Heimat- und Regionalgeschichte" ins Leben gerufen - Ideengeber und Autor der ersten Bände war ich selbst …). Seitdem ist viel passiert, in der Heimatforscherfortbildung leider gar nichts. Weder neue konzeptionelle Ansätze sind erkennbar (Der "Heimatforscher" ist immer noch der nur aufzuklärende "Dumme", der Wissenschaftler der Aufklärer, der alles weiß - die Bezeichnungen sind geschlechtsneutral gemeint, in Wirklichkeit habe ich mehr mit Frauen zu tun gehabt als mit Männern! - ), noch neue Methoden. So ist das Internet immer noch weit weg, obwohl es zentrale Hilfsmittel anbietet  und neue Formen der Kooperation anbietet, die gerade für oft isolierte Laienforscher wichtig wären.

 

Ich benutze also den Begriff des Laienforschers und nicht des Heimatforschers und tue dies bewusst, denn die gemeinte Personengruppe zeichnet sich oft durch eine hohe Sachkompetenz aus, die wir Fachwissenschaftler bislang so gut wie gar nicht nutzen. Selbst im Netz bieten Genealogen und Laienforscher teilweise Informationen an, von denen die Fachkollegen profitieren können (etwa das Genealogienetz). Es geht mithin um gleichberechtige Beziehungen, bei denen die Rollen und Aufgaben der Beteiligten jeweils unterschiedlich sein können oder sogar sollten. Es sollte aber ein Dialog sein, nicht wieder ein Monolog werden. Das Netz wäre in diesem Kontext ein selbstverständlicher Bestandteil, ob in Form von Wikis, Blogs oder kollaborativem Arbeiten, je nach der zu lösenden Aufgabe.

 

Der Erste Weltkrieg könnte in diesem Kontext einen wichtigen Einstieg bilden (die Schaumburger Landschaft unterstützt schon ein kleines Projekt dazu), weil es nicht nur ein zentrales, bislang in Deutschland eher verdrängtes Geschehen abbildet, sondern für Laienforscher besondere Herausforderungen und Möglichkeiten bietet.

Sonntag, 24. Februar 2013

Andere waren schneller

Ach, sowas, habe gerade ein wenig Mittel für ein Projekt "Wissenschaft trifft Laienforschung" bekommen und dabei sind sie in den USA schon viel weiter: http://de.wikipedia.org/wiki/Citizen_Science.

Freitag, 22. Februar 2013

Geist von 1813

Zum sogenannten "Geist von 1813" einige Links bei Archivalia. Wichtig für unser Projekt zu Hannover am Vorabend.

Donnerstag, 21. Februar 2013

Amazon vs. Google Books

 

Für ein Aufsatzprojekt habe ich in den letzten Wochen mehrere amerikanische Veröffentlichungen, die über Bibliotheken nur schwer zu besorgen waren, gekauft. Dafür sprach u.a. der geringe Preis - sie waren durchweg deutlich billiger als gedruckte Bücher. Dafür sprach und spricht auch, dass die Titel überall gelesen werden können. So weit, so gut. Es gibt aber auch einige Probleme, wie ich jetzt, allerdings auf einer sehr schmalen "empirischen" Basis feststellen musste.

 

Bei Amazon bestehen diese vor allem darin, dass immer noch exakte Seitenangaben die Ausnahme zu sein scheinen. Es bleiben nur die Positionsangaben, die aber nicht zitierfähig sind. Bei Google Books sieht das teilweise anders aus, weil hier auch die Option besteht, sich die gescannten Seiten anzusehen. Doch dabei zeigten sich ebenfalls Probleme. Zum einen, und das ist besonders ärgerlich, wurden in einem Buch, einem Sammelband, zwar die Seiten schön gescannt und damit leicht zitierbar angezeigt, jedoch fehlte ein kompletter Aufsatz! Einfach so. Das ist nicht alles, beim Lesen stoße ich immer wieder auf Meldungen, wie "Hoppla! Beim Einblenden dieser Seite ist ein Fehler aufgetreten!" Na Hoppla, so locker geht also Google mit meinen Büchern um! Es handelt sich übrigens um den Band von Brendan Simms und Torsten Riotte über "The Hanoverian Dimension in British History, 1714-1837". Bei dem Buch von Jonathan R. Dull, "The French Navy and the Seven Years War" kann man theoretisch zwischen den gescannten Seiten und dem Fließtext umschalten, wobei immer auch Seitenzahlen angegeben werden. Mal klappt das, mal nicht. Und auch die Anzeige meiner Notizen klappte mal, mal nicht.

Das ist schon einigermaßen ernüchternd, weshalb ich mich mit dem Kauf von Büchern über Google Play in Zukunft zurück halten werde. Allerdings noch was Positives zum Schluss: Ältere, eingescannte Werke werden gerade mit der Android-App von Google Play schnell und gut angezeigt.

Gleichwohl bleibt ein ungutes Gefühl. Die Abhängigkeit vom Anbieter und von der Erreichbarkeit des Servers wird hier dem Benutzer stärker als bei Amazon vor Augen geführt. Das ist besonders deshalb schade, weil ansonsten das Angebot von Google nicht nur günstiger, sondern für akademische Zwecke geeigneter zu sein scheint.

Und kommerzielle Alternativen: Zumindest die von mir gekauften e-Books gibt es sonst nirgends, die deutschen Anbieter setzen derzeit wohl mehr auf Massenware als auf akademische Veröffentlichungen. Damit entfallen auch die Chancen, DRM-freie Bücher zu bekommen. Neuere wissenschaftliche Werke scheint es, sofern sie nicht frei vorliegen, wenn, dann nur bei den beiden genannten Anbietern vorhanden zu sein.

Samstag, 16. Februar 2013

Citavi

Die Entwicklung von Literaturverwaltungen wird zwar andernorts schon kritisch beobachtet, ich dagegen freue mich als schlichter Anwender auf erkennbare Verbesserungen bei den Programmen, die ich kenne. Über die neue Version von Litlink hatte ich ja schon berichtet, Bibliographix ist seit einiger nicht nur kostenlos (es wird aber um Spenden gebeten), sondern in zwei Varianten (Plus und Bachelor, wobei Bachelor neue Icons erhalten hat) erhältlich. Citavi dürfte an den meisten deutschen Hochschulen derzeit am verbreitesten sein, weil an den vielen Standorten Lizenzen für alle Mitarbeiter und Studierenden gekauft wurden. Die Entwicklung geht etwas langsamer vonstatten als etwa bei Bibliographix, dafür wartet die Preview (heute wurde die 3. Version veröffentlicht) der nächsten Version 4 mit einem Addin für Word auf, das direkt innerhalb der Textverarbeitung den Zugriff auf die Daten in der Literaturverwaltung ermöglicht. Mehr noch, war es bislang notwendig, in zwei Schritten ein Literaturverzeichnis anzulegen, so werden nun die Daten fertig formatiert eingefügt (wie es Zotero schon jetzt kann). Allerdings ist es eine Preview, vom produktiven Einsatz wird abgeraten. Außerdem verwendet die Version 4 ein anderes Datenformat als 3, das nicht abwärtskompatibel ist.

Sonntag, 10. Februar 2013

Rolf

Im Netz war er nicht zuhause, aber in seiner Region, vor allem in Obernkirchen. Hier bewegte er viel. Sei es das Bilderhauer-Symposium, das Stadtmuseum oder der jüdische Friedhof: überall wurde er initiativ, riss auf seine einmalige Art die Menschen mit, faszinierte, begeisterte. Am 2. Februar ist Rolf-Bernd de Groot mit 64 Jahren gestorben. Ich habe erst gestern davon erfahren. Und trauere.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Einstürzende Archivbauten

Archive müssen nicht erst einstürzen, um unbenutzbar zu werden. Es gibt auch einfachere, billigere und vor allem unauffälligere Mittel. Man läßt sie personell einfach austrocknen. Zu wenig Personal heißt eben: Keine oder stark begrenzte Öffnungszeiten, kaum Beratung und vor allem: unzureichende Erschließung der vorhandenen Bestände. Das ist besonders praktisch, denn diese Bestände sind für den Benutzer schlicht nicht existent, was die Benutzungswünsche wiederum reduziert. Am Ende kann man dann sogar darauf verweisen, dass es kaum Interesse an dem Archiv gibt und sich deshalb Personalkosten nicht lohnen. Ein personell schlecht ausgestattetes Stadtarchiv verliert außerdem den Kontakt zur übrigen Verwaltung, was wiederum die Ablieferung neuerer Akten erschwert, so dass es nur wenig neue Überlieferung gibt.

Vielleicht sehe ich als einfacher Regionalhistoriker zu schwarz, aber was mir in und um Hannover in den letzten Jahren begegnet ist und immer noch begegnet, deutet stark darauf hin, dass wir einer Entwicklung entgegen gehen, die für regionalgeschichtliche Forschung geradezu fatal ist. In diesen Kontext passt auch, dass die Überlieferung kleiner oder mittlerer Unternehmen überhaupt nicht systematisch gesichert wird. Wo sollen auch die Impulse her kommen, wenn das Personal ausgedünnt wird und selbst technische Ressourcen nur in unzureichendem Maße zur Verfügung stehen?

Auch wenn ich den Begriff der Identität problematisch finde: Der Wunsch der Menschen in den Regionen, die eigene Geschichte zu erforschen, ist weiterhin groß und ungebrochen, es gibt genug Anfragen, die dies immer wieder bestätigen. Dies braucht auch eine fachliche Begleitung. Für universitäre Wissenschaftler/innen ist das uninteressant, weil im Wettbewerb meist nicht nutzbar. Wenn dann die kleinen Archive als Ansprechpartner auch immer mehr ausfallen, trocknen wir eine kulturelle Vielfalt einfach mal so aus.

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