Amazon vs. Google Books
Für ein Aufsatzprojekt habe ich in den letzten Wochen mehrere amerikanische Veröffentlichungen, die über Bibliotheken nur schwer zu besorgen waren, gekauft. Dafür sprach u.a. der geringe Preis - sie waren durchweg deutlich billiger als gedruckte Bücher. Dafür sprach und spricht auch, dass die Titel überall gelesen werden können. So weit, so gut. Es gibt aber auch einige Probleme, wie ich jetzt, allerdings auf einer sehr schmalen "empirischen" Basis feststellen musste.
Bei Amazon bestehen diese vor allem darin, dass immer noch exakte Seitenangaben die Ausnahme zu sein scheinen. Es bleiben nur die Positionsangaben, die aber nicht zitierfähig sind. Bei Google Books sieht das teilweise anders aus, weil hier auch die Option besteht, sich die gescannten Seiten anzusehen. Doch dabei zeigten sich ebenfalls Probleme. Zum einen, und das ist besonders ärgerlich, wurden in einem Buch, einem Sammelband, zwar die Seiten schön gescannt und damit leicht zitierbar angezeigt, jedoch fehlte ein kompletter Aufsatz! Einfach so. Das ist nicht alles, beim Lesen stoße ich immer wieder auf Meldungen, wie "Hoppla! Beim Einblenden dieser Seite ist ein Fehler aufgetreten!" Na Hoppla, so locker geht also Google mit meinen Büchern um! Es handelt sich übrigens um den Band von Brendan Simms und Torsten Riotte über "The Hanoverian Dimension in British History, 1714-1837". Bei dem Buch von Jonathan R. Dull, "The French Navy and the Seven Years War" kann man theoretisch zwischen den gescannten Seiten und dem Fließtext umschalten, wobei immer auch Seitenzahlen angegeben werden. Mal klappt das, mal nicht. Und auch die Anzeige meiner Notizen klappte mal, mal nicht.
Das ist schon einigermaßen ernüchternd, weshalb ich mich mit dem Kauf von Büchern über Google Play in Zukunft zurück halten werde. Allerdings noch was Positives zum Schluss: Ältere, eingescannte Werke werden gerade mit der Android-App von Google Play schnell und gut angezeigt.
Gleichwohl bleibt ein ungutes Gefühl. Die Abhängigkeit vom Anbieter und von der Erreichbarkeit des Servers wird hier dem Benutzer stärker als bei Amazon vor Augen geführt. Das ist besonders deshalb schade, weil ansonsten das Angebot von Google nicht nur günstiger, sondern für akademische Zwecke geeigneter zu sein scheint.
Und kommerzielle Alternativen: Zumindest die von mir gekauften e-Books gibt es sonst nirgends, die deutschen Anbieter setzen derzeit wohl mehr auf Massenware als auf akademische Veröffentlichungen. Damit entfallen auch die Chancen, DRM-freie Bücher zu bekommen. Neuere wissenschaftliche Werke scheint es, sofern sie nicht frei vorliegen, wenn, dann nur bei den beiden genannten Anbietern vorhanden zu sein.
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