Westfalen und Niedersachsen
Mit einer großen Ausstellung setzte sich 2003 der Landschaftsverband Westfalen mit dem Aufbruch Westfalen in die Moderne auseinander. Die Internetpräsentation bietet dazu eine gute Darstellung, die über simple Informationen (wie sie auch heute noch zu finden sind) eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglichen, beginnend mit einer differenzierenden Begriffsbestimmung "Moderne".
Vergleicht man diesen Ansatz, zentrale Phasen regionaler Geschichte als gesamtgesellschaftliche, durchaus ambivalente, widersprüchlich (und widersprüchlich erfahrene) Prozesse abzubilden, die gleichzeitig eingebunden sind in überregionale Entwicklungen mit Veranstaltungen wie dem Tag der Landesgeschichte 2007 in Hannover, so werden Diskrepanzen deutlich, die nicht allein mit dem unterschiedlichen Konzept (hier große Ausstellung, dort öffentliche Vorträge) erklären lassen. Im Gegensatz zu Westfalen bleibt Niedersachsen ein Nachkriegskonstrukt, das sich weder um vergangene noch gegenwärtige einheitliche regionale Erfahrungen gruppieren läßt. Es gibt auch kein Projekt wie "Modernisierung", sondern Niedersachsen war und ist durch starke regionale Unterschiede geprägt, bildete keine Einheit. Mithin fehlt es an verbindenden historischen Erfahrungen, was bis in die jüngste Vergangenheit und in die Gegenwart gilt.
Der Osten mit der Region um Braunschweig und Wolfsburg unterscheidet sich derart signifikant vom Westen, dass hier kaum eine Verbindung möglich erscheint. Der Versuch, in dieser Situation über "Landesgeschichte" eine neue Sinnstiftung zu betreiben, bekommt dann schon fast skurrile Züge (wobei ich von "Sinnstiftung" ohnehin nichts halte). Hannover als Zentrum ist zu schwach, die "Ränder" haben ihre eigenen Zentren oder sind anderen größeren Zentren zugeordnet wie Hamburg, Bremen, dem Ruhrgebiet oder den Niederlanden. So bleibt es bei einem lediglich akzeptierten Zustand. Das spiegelt sich auch in der "Landesgeschichte" wider, die eben nicht wie in Westfalen, Brandenburg oder Bayern auf einen realen historischen Prozess sich beziehen kann, sondern diesen konstruieren muss. Damit geht der Landesgeschichte aber auch die Spannung verloren, sie bezieht sich immer wieder nur auf das Land, nicht auf die Geschichte, verbindet "niedersächsische" Prozesse nicht mit allgemeinen gesellschaftlichen Erfahrungen. Es bleibt bei Splittern, bei Personen, Gruppen, Ereignissen, die unverbunden nebeneinander stehen.
Vergleicht man diesen Ansatz, zentrale Phasen regionaler Geschichte als gesamtgesellschaftliche, durchaus ambivalente, widersprüchlich (und widersprüchlich erfahrene) Prozesse abzubilden, die gleichzeitig eingebunden sind in überregionale Entwicklungen mit Veranstaltungen wie dem Tag der Landesgeschichte 2007 in Hannover, so werden Diskrepanzen deutlich, die nicht allein mit dem unterschiedlichen Konzept (hier große Ausstellung, dort öffentliche Vorträge) erklären lassen. Im Gegensatz zu Westfalen bleibt Niedersachsen ein Nachkriegskonstrukt, das sich weder um vergangene noch gegenwärtige einheitliche regionale Erfahrungen gruppieren läßt. Es gibt auch kein Projekt wie "Modernisierung", sondern Niedersachsen war und ist durch starke regionale Unterschiede geprägt, bildete keine Einheit. Mithin fehlt es an verbindenden historischen Erfahrungen, was bis in die jüngste Vergangenheit und in die Gegenwart gilt.
Der Osten mit der Region um Braunschweig und Wolfsburg unterscheidet sich derart signifikant vom Westen, dass hier kaum eine Verbindung möglich erscheint. Der Versuch, in dieser Situation über "Landesgeschichte" eine neue Sinnstiftung zu betreiben, bekommt dann schon fast skurrile Züge (wobei ich von "Sinnstiftung" ohnehin nichts halte). Hannover als Zentrum ist zu schwach, die "Ränder" haben ihre eigenen Zentren oder sind anderen größeren Zentren zugeordnet wie Hamburg, Bremen, dem Ruhrgebiet oder den Niederlanden. So bleibt es bei einem lediglich akzeptierten Zustand. Das spiegelt sich auch in der "Landesgeschichte" wider, die eben nicht wie in Westfalen, Brandenburg oder Bayern auf einen realen historischen Prozess sich beziehen kann, sondern diesen konstruieren muss. Damit geht der Landesgeschichte aber auch die Spannung verloren, sie bezieht sich immer wieder nur auf das Land, nicht auf die Geschichte, verbindet "niedersächsische" Prozesse nicht mit allgemeinen gesellschaftlichen Erfahrungen. Es bleibt bei Splittern, bei Personen, Gruppen, Ereignissen, die unverbunden nebeneinander stehen.
KHSchneider - 30. Sep, 20:18
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