Annäherungen
Ich beginne gerade damit, ein neues Thema zu bearbeiten, d.h. mich einzulesen, Fragen zu stellen, der Überlegung nachgehen, welche Fragen wichtig, welche es nicht sind, welche Autoren und Titel von Bedeutung sind, welche Quellen. Kurz: ich versuche, ein Gefühl sowohl für die Forschungslandschaft als auch für den Gegenstand selbst zu bekommen. Mein neues Thema ist die Militärgeschichte, der ich schon öfter näher gekommen bin, aber nicht wirklich nahe. Ein Thema aber, das mich seit relativ früher Kindheit beeinflußt hat, als ältere Verwandte, Soldaten des zweiten Weltkriegs, von ihren Erlebnissen berichten und später, als Teilnehmer von Volkshochschulkursen immer wieder über den Krieg reden mußten. Aber all das blieb nicht Gegenstand engerer wissenschaflicher Auseinandersetzung. Ich befinde mich damit auf einem Stand, der dem manchenr Studierender entspricht, am Anfang zu stehen und noch nicht ein Thema durchdrungen zu haben. In dieser Situation ist es wichtig, zentrale neuere Darstellungen benutzen zu können und von denen gibt es inzwischen ein Reihe auch neuerer, theoretisch wie methodisch anregender Arbeiten. Aber es fehlt auch ein Text, der das Thema erschließt, der mehr ist als eine Einführung oder eine weitere detaillierte Auseinandersetzung mit dem Thema. Es muss etwas sein wie eine Vorlesung; ein Mensch, der von seiner Auseinandersetzung, seinen Fragen, Zweifeln, Hypothesen berichtet. Ein solches Buch ist, vielleicht nicht nur bezogen auf die Militärgeschichte, die Darstellung von John Keegan, Die Schlacht, in Deutschland 1981 als Übersetzung erschienen.
Das, was dem Leser dort begegnet, ist beste englische Geschichtsschreibung, der Autor beschreibt seine Auseinandersetzung mit dem Thema und wenn es ein derart vorzüglicher Kenner wie John Keegan ist, wird daraus eine Einführung in das Thema, die dem Leser nicht die übrige Forschungsliteratur erspart, aber die hilft, die anderen Detailstudien und Handbuchartikel aus einer neuen, kritischen Perspektive zu lesen.
Das, was dem Leser dort begegnet, ist beste englische Geschichtsschreibung, der Autor beschreibt seine Auseinandersetzung mit dem Thema und wenn es ein derart vorzüglicher Kenner wie John Keegan ist, wird daraus eine Einführung in das Thema, die dem Leser nicht die übrige Forschungsliteratur erspart, aber die hilft, die anderen Detailstudien und Handbuchartikel aus einer neuen, kritischen Perspektive zu lesen.
KHSchneider - 4. Nov, 15:37
Mehr und weniger
Keegan hat sich damit, und mit "The Culture of War"(auch toll - nicht so bahnbrechend wie "Face", aber auch spannend!) auf militärhistorischem Gebiet einen Status als Ikone erarbeitet. Wo Keegan draufsteht, ist Qualität drin, so die Gleichung. Es sei allerdings angemerkt, und dies ist der zweite Punkt, dass dem nicht automatisch so ist: Sein Frühwerk über die Waffen-SS beispielsweise ist handwerklich einfach Mist und sollte besser im Regal verstauben. Also auch bei Ikonen: Augen auf und Geist einschalten beim Lesen!