Wikipedia vorn

wieder mal ein Vergleich, bei dem die wikipedia gut aussieht. Allerdings sollte dies nicht zu einer leichtfertige Übernahme der Informationen verleiten, ich schlage mich gerade mit einem ziemlich schwachen Artikel zur Agrargeschichte herum. Und: Lexikonartikel sind nicht zum wissenschaftlichen Zitat geeignet, wohl aber für die ergänzende bzw. vorbereitende Recherche.
KlausGraf - 5. Dez, 19:28

Grad mach ichs Maul zu

Halbwahrheiten werden dadurch nicht wahrer, dass man sie unkritisch wiederholt. Ich habe dazu neulich ausführlich etwas geschrieben:

http://archiv.twoday.net/stories/4475407/

In nuce: Es ist schlicht und einfach FALSCH, dass Lexikonartikel nicht zum wiss. Zitat geeignet sind, da Lexikon nicht gleich Lexikon ist. Die RE ist etwas anderes als der Brockhaus. Ein kleiner Teil der Artikel der Wikipedia steht der RE sicher sehr viel näher als dem Brockhaus.

KHSchneider - 11. Dez, 23:39

Wahrheiten?

Abweichende Ansichten als Halbwahrheiten zu bezeichnen, gehört sicher auch nicht zu einer seriösen Argumentation. Meine war vielleicht etwas knapp, Peter Haber drückt es ausführlicher aus:

"Sehr häufig sind anonyme Quellen per se nicht verwendbar, da eine Kontextualisierung der Informationen von vornherein unmöglich ist. Werden Wikipedia-Texte zitiert, muss also meiner Meinung nach expliziert werden, wieso an dieser Stelle auch eine anonyme Quelle verwendet werden kann (natürlich gibt es unzählige Fälle, wo das geht, aber diese Zusammenhänge sollten beim Verfassen eines Textes bewusst gemacht werden)."
(http://weblog.histnet.ch/archives/753)

Im übrigen dürfen nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden: ich sehe schon einen erheblichen Unterschied zwischen dem Artikel eines Fachlexikons (das immer auch einen Autor haben sollte) mit einem Allgemeinlexikon ohne erkennbare Autorschaft - und meine Argumentation bezog sich auf die Wikipedia oder den Brockhaus. Aber sicher ließe sich das Thema noch weiter verfeinern, was aber nichts an meiner Skepsis ändert, Wikipedia-Artikel zu zitieren. Wobei auch dann wieder zu differenzieren wäre, in welchem Kontext der Artikel zitiert wird.
Christopher Kern - 5. Dez, 21:14

Da muss ich Klaus Graf zustimmen. Ein kritische (!) Einzelfallprüfung ist sicherlich angebrachter als eine pauschale Ablehnung von Lexika wie der Wikipedia für die wissenschaftliche Arbeit. Viel interessanter finde ich allerdings, das dieses Mal die Online-Version des Brockhaus gegen die Wikipedia antrat. Bei diesem Vergleich wundert es mich nicht, dass Wikipedia haushoch "gewonnen" hat.

Die Online-Version des Brockhaus ist in vieler Hinsicht äußerst dürftig und ein guter Beweis dafür, wie man die vielen Chancen die einem das Internet gegenüber dem gedruckten Buch bietet (längere Artikel, Ausformulieren unsinniger Abkürzungen, bessere Bebilderung, Aktualität, etc.) schlicht und einfach vergeben kann. Das absolute Negativbeispiel für die Digitalisierung einer renommierten Enzyklopädie bleibt allerdings die Britannica 2005 auf DVD. Der perfekte Leitfaden, wie man es nicht machen sollte.

ChaosPhoenix - 6. Dez, 10:47

Es geht doch bald nur noch darum, wie gut der "Name" des zitierten Werkes ist und nicht der Inhalt. Zwar lassen gute Namen auf guten Inhalt schließen, aber inzwischen ist das oft ein Trugschluss. Die guten Namen stammen aus einer Zeit, durch die Informationsentwicklung im Internet uralt ist.
Ich meine damit, dass sorgfältig gepflegte Informationen schneller wachsen, korrigiert und aktualisiert werden.
Was das Zitieren angeht. Warum keinen Lexikonartikel Artikel zitieren, wenn der Inhalt stimmt? Wikipediaartikel leiden nicht unter dem natürlichen Platzmangel eines gedruckten Werkes und sind wesentlich ausführlicher und dadurch zitierfähiger. Natürlich wird man dann nicht von seiner Pflicht entbunden die dort präsentierten Fakten gegenzuprüfen.
Aber warum immer nur aus Zeitschriften und Büchern zitieren? Liegt es vielleicht daran, dass die Verlage die PR-Agenturen der Wissenschaftler geworden sind? Mit Fachbüchern kann man selten wirklich Geld verdienen und die Informationsverbreitung wäre über das Internet kostengünstiger, schneller und umfassender. Man braucht die Verlage drastisch gesagt nur noch für zwei Dinge. Eine physische Ausgabe des Werkes (ich lese auch lieber von Papier) und den guten Ruf, den man durch Veröffentlichung bei manchen Verlagen bekommt.
Qualitätsstandards gibt es auch im Internet, die zwar stark variieren, aber auch dort wird geprüft, gegen gelesen und lektoriert.

- Philipp Nordmeyer

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