Knol

Einen differenzierten Artikel zu Googles neues Produkt findet sich in der Wikipedistik.


Powered by ScribeFire.

Christopher Kern - 16. Dez, 02:09

Was hat das mit Wikipedia zu tun?

Es fällt mir schwer in Knol ein Konkurrenzprodukt zu Wikipedia zu sehen, da die beiden Projekte nicht viel gemeinsam haben. Knol erscheint weniger eine Enzyklopädie sondern eher eine nette Aufsatzsammlung zu werden. Die Artikel können nur vom ursprünglichen Autor bearbeitet werden, alle anderen können sie nur bewerten und Verbesserungsvorschläge unterbreiten. Die Entscheidungsgewalt liegt immer bei einem einzelnen Autor, nicht bei der Community. Hierdurch entsteht sicherlich in manchen Fällen eine Parallelexistenz mehrerer Artikel zum selben Thema, etwas was bei Wikipedia (und in jeder anderen Enzyklopädie) vermieden werden soll. Inwieweit Google hier administrativ eingreifen wird ist derzeit noch nicht absehbar, aber geplant ist es scheinbar vorerst nicht.

In diesem Zusammenhang kann es durch die allgemeine CC-by-3.0 Lizenz von Knol zu einem Problem innerhalb des Systems kommen. Man kann, wie gesagt, Artikel anderer nicht direkt verändern, darf sie aber kopieren, verändern und unter seinem eigenen Namen wieder einstellen. Somit besteht die Gefahr, dass schnell viele ähnliche Artikel existieren, die alle auf dem selben Urpsrung aufbauen. Problematisch ist auch die Lizensierung der Bilder. Bei Wikipedia gilt, dass die Lizenz eines im Artikel verwendeten Bildes mit der allgemeinen Lizenz des Artikels/der Wikipedia kompatibel sein muss, bei Knol nicht. Das im Beispielartikel "Insomnia" verwendete Bild ist unter die CC-by-nc-nd Lizenz gestellt, so dass der Artikel in bestimmten Fällen nur ohne das Bild weiterverwendet werden darf.

Das im Google-Blog gewählte Beispiel "Insomnia" zeigt zudem bereits eine andere Zielsetzung als bei Wikipedia auf. Google bemüht sich um wissenschaftliche Autoren die hier mehr oder weniger online publizieren sollen. Entsprechend ist auch die Darstellung der einzelnen User aufgebaut. Ein Problem sehe ich allerdings noch im Namen Google, der in Wissenschaftskreisen ja mehrheitlich noch ähnlich skeptisch betrachtet wird wie Wikipedia. Ginge es bei Knol tatsächlich um ein Wiki-Projekt, bei dem die Autoren im Artikel namentlich genannt werden, gäbe es andere Möglichkeiten (vgl. beispielsweise Wikitravel).

Tim Bartel hat in seinem Blog außerdem einen Aspekt von Knol merkwürdigerweise unterschlagen. Die Autoren können mit den Artikeln Geld verdienen, indem sie selber Werbeanzeigen in diese einbauen. Es geht somit nicht nur um Werbung, die direkt von Google geschaltet wird.

Letztendlich sehe ich derzeit (Knol ist ja erst in der Testphase, da kann sich noch so manches ändern) kaum Parallelen zu Wikipedia. Die Hauptkonkurrenz besteht darin, dass Autoren die gerne ihren Namen über einem Artikel lesen, hier ein besseres Portal bekommen und daher von Wikipedia abwandern könnten. Eine Enzyklopädie ist Knol aus meiner Sicht aber nicht.

Trackback URL:
https://digireg.twoday.net/stories/4538193/modTrackback

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Dorf und Kleinbahn
Am 4. November fand in Wietze im Deutschen Erdölmuseum...
KHSchneider - 6. Nov, 11:36
Es passiert doch einiges
Hier ist es in den letzten Monaten sehr, sehr ruhig...
KHSchneider - 20. Mai, 20:10
Blog Befreiung 1945
Nach einiger Zeit der Ruhe beginnt hier vielleicht...
KHSchneider - 4. Mär, 17:01
Das "verschwundene" Jahrhundert
Mein Kollege Carl-Hans Hauptmeyer hat in der hannoverschen...
KHSchneider - 17. Sep, 18:13
Erster Weltkrieg
Wieder zurück!Auf Digireg ist es lange recht ruhig...
KHSchneider - 13. Mai, 17:39

Archiv

Dezember 2007
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 
 1 
 2 
 4 
 6 
 8 
 9 
10
14
15
17
18
20
21
22
23
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 
 
 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Web Counter-Modul


Berlin
Dorf
Geschichte
Hannover
Hochschule
Krieg
Medien
Migration
Minden 1759
Museen
Region
Ressourcen
Revolution 1848
Schaumburg
Software
Stadtplanung
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren