Lehre vor dem Sturm?
Die Süddeutsche lieferte gestern einen schon fast bissigen Artikel mit dem Titel "Die Lehre vor dem Sturm" über die Lehrsituation an deutschen Hochschulen. Die Betreuungsrelation sind in der Tat zuweilen (!) sehr schlecht, aber wir haben uns alle irgendwie damit abgefunden und uns vielleicht auch zu wenig Gedanken über unsere Lehre gemacht, was sich wohl auch in den zuweilen verkorksten BA-Studiengängen niederschlägt.
Aber es gibt auch Bewegung an unterschiedlichen Stellen und das macht doch ein wenig Hoffnung. Genau genommen, ist auch die Exzellenzinitiative an der falschen Stelle gestartet worden, denn ohne eine gute Lehre keine guten Studierenden, ohne gute Studierenden kein guter Nachwuchs und keine gute Forschung. Aber vielleicht nimmt der Druck so zu, dass sich etwas ändert. Aber genau genommen, muss jeder anfangen etwas zu ändern.
Aber es gibt auch Bewegung an unterschiedlichen Stellen und das macht doch ein wenig Hoffnung. Genau genommen, ist auch die Exzellenzinitiative an der falschen Stelle gestartet worden, denn ohne eine gute Lehre keine guten Studierenden, ohne gute Studierenden kein guter Nachwuchs und keine gute Forschung. Aber vielleicht nimmt der Druck so zu, dass sich etwas ändert. Aber genau genommen, muss jeder anfangen etwas zu ändern.
KHSchneider - 8. Mai, 13:58
...die Uni's waren in den letzten Jahren mehr daran interessiert Studiengebühren einzuführen, als die Studenten in ein modernes Studium einzugliedern.
...die Uni's waren nach dem Einführen der Studiengebühren eher daran interessiert die Geldmittel so anzuwenden, dass sie nach einer Elite-Uni aussehen, als ein Lehrangebot zu schaffen, dass die Studenten zur Elite macht.
...Uni-Politik, auch institutsinterne, verschlingen unglaubliche Ressourcen wegen persönlicher Konflikte.
...Der Student wird als notwendiges Übel angesehen und nicht als Nachwuchs, angehender Wissenschaftler oder Kunde.
...Bachelorstudenten studieren größtenteils für den Abschluss als Stück Papier, das bei der Bewerbung hilft und weniger, um etwas zu lernen.
...Die Abbrecherquoten steigen, statt zu sinken.
...und da wir ja noch nicht genug Abbrecher haben, werden ich und andere Magister einfach direkt von der Uni geworfen. Ich schaffs jedenfalls nicht bis zum nächsten Sommersemester mich für die Magisterprüfung anzumelden. Dann muss ich nach dem ich die letzten Jahre krank verbracht hab, jetzt auch noch für mein Recht kämpfen etwas lernen zu dürfen.
Tut mir leid, aber Deutschland ist mit den kulturellen Werten auf dem Weg zur Barbarei. Lernen, Lehren und Wissen an sich, sind genau wie eine eigene Meinung wenig geschätzt und das teilweise sogar auch an Universitäten.
Außerdem steht der allgemeine Trend hin zur puren und möglichst effizienten Leistungsgesellschaft aus meiner Sicht einer sinnvollen Entwicklung der Studienbedingungen an den Universitäten erheblich im Weg. Wo nur noch Geld und Leistung zählen bleibt der Mensch zwangsläufig auf der Strecke, wie das Beispiel Finnland sehr schön zeigt.
Wie gesagt, es ließen sich noch mehr Beispiele anführen, wo wir (also die Lehrenden) falsch vorgegangen sind, aber ich sehe die Veränderungen und glaube weiterhin an die Chance zu Verbesserung, sonst könnte ich gleich meine Arbeit einstellen.
Zu den strukturellen Dingen gehört auch die Einsicht, dass die Uni eben auch für die Studenten ist. Eine Universität ist doch ein Lehr- und Forschungsinstitut. Nur leider wird meisten wirklich nur das stark vorangetrieben, was Prestige bringt. Als ginge es nur darum, welches Präsidium den größten... Campus hat.