Große Koalition?

Bis gestern wurde immer noch so getan, als hätte es die Chance einer "Großen Koalition" gegeben. Was dabei völlig vergessen wurde, war, dass es derzeit gar keine "Großen Koalitionen" mehr geben kann. 1966 vereinten SPD, CDU und CSU fast 90 % der Stimmen auf sich, nur die FDP, die 1965 9,5 % erreicht hatte, blieb in der Opposition. Und heute? Selbst wenn SPD und CDU/CSU koalieren würden (wonach derzeit wenig aussieht), wären sie zusammen unter 60 % der Stimmen geblieben. "Groß" ist was anderes.

Christopher Kern - 29. Sep, 00:10

Na endlich sagt es mal jemand! Ich habe mich schon lange gefragt, wie man während der vergangenen Legislaturperiode in Sachsen eine Koalition mit einer 9,8-Prozent-SPD ernsthaft als "Große Koalition" bezeichnen konnte.

Christian Kreich - 30. Sep, 14:55

"Bürgerliches Lager"??? WHAT THE F*** ...

Ein Teil der Medienlandschaft scheint dem alten Lagerdenken (der Weimarer Republik) noch verhaftet zu sein. Mir ist in diesem Wahlkampf nichts so sehr aufgestoßen (nicht dass es eher eine Wahlwerbung war) wie das Gerede um das so genannte "Bürgerliche Lager". In den öffentlichen Institutionen werden Einwohner des Landes gerne als "Bürger" bezeichnet. Viele wichtige Regelungen finden sich im "Bürgerlichen Gesetzbuch". Unsere Gesellschaft wird als "Bürgerliche Gesellschaft" bezeichnet. Ich bin mir gerade nicht bewusst (und hab keine Lust es bei Wikipedia nachzuschlagen), wann genau in Deutschland das Bürgerrecht in den Städten abgeschafft wurde.
Warum aktuell das "Bürgerliche Lager" nur "Schwarz-Gelb" umschreiben soll entzieht sich mir auch deshalb, da "Grün" eine ähnliche Wählerklientel hat wie "Gelb". Hätte "Rot" sich in den 1970er und 1980er Jahren nicht einer anderen Klientel als "Der Arbeiterschaft" geöffnet, hätte "Rot" viel eher vergleichbare Probleme wie die aktuellen erhalten. Selbst bei "Lila" bin ich mir ob dessen "Bürgerlichkeit" manchmal nicht so ganz sicher.
Ich könnte mich an dieser Stelle noch über die Bezeichnung "Volksparteien" aufregen. ... Lass es lieber, bevor ich als Geschichtsstudent und deutscher Staatsangehöriger wieder auf Vergleiche mit Herrn H. anfange.
Nach dem was mir meine Schwester über das Buch "Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache" von Ludwik Fleck erzählt hat, bin ich verstärkt der Meinung, dass der Mensch gerade nach solchen unrichtigen Kategorisierungen (müsste eigentlich passender "Schubladisierungen" heißen) trachtet. Hirn und Geist des Menschen sind klein und beschränkt und er wird nichts dagegen tun.
Na dann, bis zum nächsten Eisberg.

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