Wikipedia ohne Ende

Zu der in der letzten Zeit verstärkten Kritik an der Wikipedia nimmt der Weblog der Universität Saarbrücken Stellung.
Nicole Rogl - 11. Dez, 16:09

"Web 0.0"

Bernd Graff hat in der Wochenendebeilage der Süddeutschen Zeitung einen lesenswerten Artikel über die derzeitige Entwicklung des Internets veröffentlicht, das seiner Ansicht nach zu einem "Debattierclub" verkommt. http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/211/146869/
Unter anderem auch mit zwei interessanten Kommentaren der Wikipedia Gründer Wales und Sanger.

ChaosPhoenix - 11. Dez, 21:30

Webzional Sozialismus

Wenn man anhand der Meinung der Süddeutschen ein Weltbild oder eher Webbild erschaffen würde, wäre das Internet nicht wieder zuerkennen. Andererseits kommt es beim Erkennungswert auf den Betrachter an. Auch wenn ich nun vielleicht über das Ziel hinausschieße, das Bild, dass die Süddeutsche Zeitung von moderner Informations- und Unterhaltungstechnologie vertritt, könnte aus der Feder eines Karikaturisten stammen.

Das Internet verdirbt den Charakter, PC- & Video-Spieler sind böse Gewalttäter und alles in allem macht das Internet dumm und zeugt Satanisten.
Wenn ich dann Plädoyers für mehr Überwachung und gläserne Benutzer lese (da jeder Internet Nutzer ein mutmaßlicher Verbrecher ist), wird mir anders.

Was ist so schlimm an einem Debattier-Club? Sollen Meinungen nur von Experten geformt werden, damit sie möglichst gesellschaftstauglich sind? In der Meinungsfreiheit ist eben das Recht auf seine Meinung ausgedrückt, auch wenn es eine dumme ist.

Um dem eben erwähnten Bild eine Form zu geben... woran erinnert denn ein geprüfter, überwachter Internetnutzer, der nur sagen kann, was abgesprochen ist und dessen Interessen und Kultur einem strengen, konservativen Leitbild entsprechen müssen.

Alles im allem: Wissen ist gefährlich. Der Umgang muss verboten oder kontrolliert werden. Keine Erziehung zum verantwortungsvollen Umgang, Erziehung zum Wiederkäuen des Erlaubten.


edit:
Trackbacks scheinen heute nicht zu funktionieren ;) also hier
http://www.wahn-der-gedanken.de/?p=355

Ralf Raths - 12. Dez, 14:46

Debattierclub

Das Problem, das auch Günter Schuler in seinem "Wikipedia inside" (http://www.unrast.org/unrast,2,248,7.html) beschreibt, ist, dass durch einer exzessive Diskussionskultur der eigentliche Kern zumindest der Wikipedia, nämlich das Akkumulieren von Wissen, darunter leidet.

Da sich in Edit-Wars immer mehr Fraktionen bekriegen, die immer grundsätzlicher und damit immer unvereinbarere Standpunkte einnehmen, werden diese Grabenkriege perpetuiert und die Artikel und/oder ihr Wachstum leiden darunter.

Wer sich zu Zeiten des Studiums in der Unipolitik engagiert hat, dem mag dieses Phänomen nicht fremd sein. Und genau wie in der Unipolitik hat auch diese virtuelle Dauerschlammschlacht noch eine negative Konsequenz: Enthusaistische Neulinge werden sehr schnell abgeschreckt und flüchten, etablierte Nutzer wenden sich irgendwann frustriert ab.

So wie schon manches basisdemokratische Projekt im Sumpf von Grundsatzdiskussionen und Positionspapieren untergegangen ist (nicht zuletzt auch die Rätedemokratie in Hannover), so kann dieses Schicksal auch die Wikipedia erleiden, wenn sie keine schlankere Diskussionskultur entwickelt.

ChaosPhoenix - 12. Dez, 19:52

Eben das ist aber auch ein grundsätzliches Phänomen und nicht nur Schuld des Internets. Genauso hat man das oft beim normalen Arbeiten, beim Einführen von (guten) Neuerungen und bestimmt auch, wenn man ein Papier-Nachschlagewerk zusammenstellt. Die Seitenzahlen sind begrenzt, genau wie das Geld. Da gibt es dann wohl keine Edit-Wars, aber bestimmt interne Rangeleien.

Nicole Rogl - 12. Dez, 21:46

Der Unterschied zwischen Internet und Printmedien bzw. "normaler Arbeit" sehe ich nur darin, dass man bei beiden letztgenannten zu einem Ergebnis kommen MUSS. Denn das Produkt muss ja irgenwann fertiggestellt werden.
Insofern trägt das Internet schon eine gewisse Mitschuld an der heutigen Diskussionskultur (die ja nicht unbedingt schlecht sein muss). Und besonders Wikipedia offeriert ja geradezu eine breite Plattform für diese Art des Meinungsaustauschs. Dennoch: Wissen muss man teilen, und wenn dies nur auf diesem Wege möglich ist, so ist dies meiner Meinung nach legitim.

MatzeM - 15. Dez, 14:01

Wikipedia vs. Enzyklopädie

Ein Austausch von Argumenten über den Vorteil und Nachteil von Enzyklopädien und Wikipedia im Vergleich fand auch in der Samstagsausgabe der HAZ vom 15.12.2007 statt:

http://www.haz.de/newsroom/kultur/zentral/kultur/art180,182601

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