Sonntag, 26. Oktober 2008

Textverarbeitung und Mac - eine Zwischenbilanz

Nach über einem Jahr Arbeit mit dem Mac und den neuesten Erfahrungen bei zwei Buchprojekten vielleicht Zeit für eine Zwischenbilanz.

Fangen wir mit Apple an: Pages als Teil von Apples iWork ist schnell, läßt sich vergleichsweise gut bedienen (einige Funktionen sind leider so versteckt, dass man lange danach suchen muss) und bietet die meisten benötigten Funktionen (mit Ausnahme einer Gliederungsansicht). Aber: Beim Blocksatz kann es vorkommen, dass Worte gesperrt gedruckt werden (das war mal so üblich, aber nie in Deutschland), die Silbentrennung funktioniert bei Worten mit vier Buchstaben nicht richtig (A-ber wird getrennt!) und vor allem: Das eigene Dateiformat bietet kein direktes Bearbeiten auch nur von einfachen Texten etwa im Doc-Format. Alles wird beim Öffnen konvertiert und muss dann wieder exportiert werden. Ergebnis: Netter Ansatz, aber für mich leider unbrauchbar.

Dann kommt schon Word: Das ist in der Version 2004 auf Intel-Rechner recht langsam und bietet nur eine bedingte Unterstützung für das neue Format (docx). Nachdem jetzt 2008 bei der Version 12.1.3 angelangt ist, habe ich den Versuch des Umstiegs gemacht. Jedoch: Die Kritiker haben recht, das Programm ist kaum benutzbar, Abstürze und Arbeitsverweigerungen (der Thesaurus will plötzlich nicht mehr) sind kaum hinnehmbar. Irgendwie wirkt das Programm desorientiert. Dabei ist die Benutzerführung sehr gut, besser als bei Word 2004 und auch bei der Windows Konkurrenz 2007. Ohne die vielen Bugs und mit einer vernünftigen Backupstrategie (die dank TimeMachine unter dem Apple nicht ganz so dramatisch ist) wäre es für mich erste Wahl.

Schließlich noch OpenOffice, das ist der neuesten Version 3.0 auch nativ auf dem Mac läuft, na ja, so irgendwie. Die Schriftenunterstützung funktioniert nicht richtig (soll erst als 3.0.1 gelöst sein), Python läuft auch nicht auf dem Mac, so dass die Apple-Version deutlich schlechter ist als die Windows Version. Außerdem ärgert mich die Ideenlosigkeit, mit der OpenOffice entwickelt wird. Seit fast 10 Jahren, damals war es noch ein Produkt von Stardivision und lief vornehmlich auf Windows-Rechern, gibt es keine wirkliche Neuerung. Die Menüs sind chaotisch wie damals, kleine Schritte führen zu einem immer fetteren Programm.

Unter dem Mac ist deshalb nach wie vor NeoOffice erste Wahl, auch wenn es derzeit noch bei Version 2.2.5 steht. Es ist stabil, hinreichend schnell, teilweise besser an Apple angepasst und es wird an einer Version 3.0 gearbeitet, die sich aber wieder von OpenOffice unterscheiden wird.

Gespannt bin ich auf Lotus Symphony, ebenfalls seit neuestem ein Ableger von OpenOffice, bislang nur als Windows- und Linux-Version verfügbar, aber eine Mac-Version ist angekündigt. Übrigens: Lotus Symphony gab es mal als Dos-Version. Leider bedeutet die neue Version wohl das Ende von WordPro, leider, leider.

Dann gibt es noch Mellel oder Nisus, beide originäre Mac-Programme, mit denen ich aber nicht richtig warm werde (habe die Demos nur getestet).



Wer die Textverarbeitung mit einer Literaturverwaltung nutzen will, ist übrigens auf Mellel oder Word (in Verbindung mit Endnote) angewiesen. Zotero arbeitet derzeit unter dem Mac nur mit NeoOffice und Word 2004 zusammen. Mit der neuen Version 1.5 soll es ein neues Plugin für Word 2008 geben, das bis dahin vielleicht bei 12.2. angelangt und benutzbar geworden ist.

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