Montag, 25. Oktober 2010

Bücher aus Wikipedia-Artikeln

Was die Wikipedia ihren Nutzern als Service, als Buchfunktion, anbietet, haben sich offenbar findige Verlage zunutze gemacht, um arglose Käufer und auch Bibliotheken zu täuschen. Eine Software bündelt zu einem Oberthema passende Wikipedia-Artikel, erstellt Titel und Cover und bietet das ganze beim Online-Buchhandel zum Kauf an. Ein Beispiel, in dem aber auf die Herkunft des Inhalts hingewiesen wird, findet sich hier. Erst bei einer Bestellung wird das Buch schließlich gedruckt. Opfer dieser Art der Geschäftemacherei ist mittlerweile auch die Niedersächsische Landesbibliothek geworden wie aus einem Artikel der Süddeutschen Zeitung hervorgeht. Es gilt also: "Augen auf beim Online-Bücherkauf!"

Samstag, 16. Oktober 2010

Digi20

Ich hatte schon einmal darauf verwiesen, aber etwas verklausuliert: Das Digitalisierungszentrum der Bayerischen Staatsbibliothek bietet mit Digi20 einen neuen Schritt in digitalisierte wissenschaftliche Darstellungen. Es handelt sich um Publikationen renommierter deutscher Verlage aus dem letzten Jahrhundert und den ersten Jahren nach 2000, darunter die "Kritischen Studien zur Geschichtswissenschaft". Darunter befinden sich also eine Reihe von Klassikern der neueren deutschen Geschichtsforschung, die immer noch nicht überholt sind. Übrigens: auch dies ein weiterer Grund, einen Tablet-PC sich anzuschaffen ...

Dienstag, 5. Oktober 2010

Die dialoge Welt

NB: Die folgende Überlegung entstand nach einer Sektion des Historikertags.

Immer noch werden Debatten um die Frage, was denn "besser" sei, das Buch oder "das" Internet, geführt. Dabei sind diese Debatten sinnlos. Wir leben, arbeiten und denken längst in beiden Welten. Der digitalen und der analogen. Beide sind oft so verschmolzen, dass sie kaum noch zu trennen sind. Deshalb ist die Bezeichnung der dialogen Welt angebracht. Dieser Begriff meint die enge Verbindung beider Welten. Wenn wir etwa nach Büchern in opacs suchen, dann nutzen und denken wir schon anders als vor 30 Jahren, als wir uns durch alphabetische und Sachkataloge arbeiten mussten. Rezensionszeitschriften haben längst an Bedeutung verloren, seit es HSozKult gibt. Wir suchen, finden und bewerten das Gefundene also immer mehr auf der Basis digitaler Informationen. Aufsätze und Rezensionen sind weltweit über Plattformen wie JSTOR oder Muse erreichbar. Während es vor 10 Jahren noch ein großer Schritt war, dass es das Freihandmagazin von Stuart Jenks gab, können jetzt alle Ausgaben vieler wichtiger Zeitschriften online gelesen werden. Es könnten noch mehr sein, aber es das ist keine qualitative Frage mehr. Weshalb Historiker angesichts dieser Entwicklung irritierende Debatten über den Nutzen digitaler Informationen führen, finde ich schon sehr seltsam.
Zudem werden von Wissenschaftlern - nicht Laien - immer mehr Informationen bereit gestellt, deren Aufbereitung vielleicht fragwürdig sein mag, die aber an der Entwicklung selbst nichts ändert. Da ist es vielleicht kein Zufall, dass das Buch derzeit immer wieder als gleichsam DAS zentrale Medium heraus gestellt wird, über welches Einfluss, Rang und Position in der wissenschaftlichen Welt erreicht werden kann. Aus der Perspektive der dialogen Welt sieht das schon anders aus, aus der der digitalen Welt schon fast wie ein letztes Rückzugsgefecht.
Diese Debatten verkennen zudem, dass Wissenschaftler keineswegs so isolierte Wesen in der Wissensgesellschaft sind, wie sie sich gern sehen. Sie sind Teil des Netzes, der Kommunikation, der Gesellschaft. Sie spiegeln damit auch die Widersprüchlichkeit der Gesellschaft im Umgang mit den neuen Medien wider. Oder anders: Die Entscheidung für oder gegen das analoge Buch treffen nicht die Historiker, sondern die Gesellschaft. Wenn sich digitale Bücher in der Gesellschaft endgültig durhgesetzt haben, dann werden die Historiker einfach folgen müssen, weil sie nicht mehr auf die gesellschaftliche Infrastruktur zurückgreifen können. So, wie wir jetzt auch das Netz nur deshalb nutzen können, weil es für viele andere Zwecke nutzbar gemacht wird. Schon allein deshalb bleiben unsere Entscheidungen begrenzt. Es ist nur die Frage, in welche Richtung wir unseren Spielraum nutzen, retardierend oder beschleunigend.

Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit blogt jetzt auch

Die Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit hat jetzt auch einen Blog. Und bietet auch einige interessante Informationen gleich auf den ersten Seiten wie den Hinweis auf die digitalen Sammlungen der DFG, die in diesem Fall auch Volltexte von wichtigen Büchern zur Frühen Neuzeit enthalten. die Begründung für den Blog klingt seltsam gestelzt, man wolle nicht langweilen steht da, und es sei nichts, woführ man sich "schämen" müsse. Warum auch? Und dann "Dieser Weblog versteht sich als Teil des Web 2.0". Ja klar, was denn sonst, vielleicht ein wenig spät, aber lieber spät als nie.
Eine Überrraschung gibt es auch, beim Aufruf der Seite "100 Best History Blogs" meldet die Firefox-Extension WOT Alarm, hier die Begründung dafür: http://www.mywot.com/de/scorecard/guidetoonlineschools.com.

Montag, 4. Oktober 2010

NTH-Newsletter 2

http://www.nth-online.org/presse-und-kommunikation/newsletter/ . Nun ja.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Krainhagen, 3.10.1990

Es war vor 20 Jahren. Wir lebten damals in dem kleinen Ort Krainhagen bei Obernkirchen im Landkreis Schaumburg. Im Rahmen einer kleinen Feier wurde ein Stein im Ortszentrum errichtet, der an dies Datum erinnern sollte. 
Krainhagen war oder ist immer noch ein interessanter Ort. Am Hang der Bückeberge gelegen, hat man einen schönen Blick in Richtung Westen, im "Rücken" liegen die Bückeberge. Krainhagen war früher ein kleiner und armer Ort. Gegründet im 16. Jahrhundert war es nie ein klassisches Bauerndorf. Es gab zwar ein paar Höfe, aber die waren nur klein. Später lebten hier vor allem "kleine Leute", vor allem Handwerker. Später, im 19. Jahrhundert, entwickelte sich der Ort zu einem Wohnort für Arbeiter. 1840 war in enger Nachbarschaft zu Krainhagen eine Glashütte gegründet worden, deren Beschäftigte in grösserer Zahl in Krainhagen lebten.  Später kamen immer mehr Bergleute dazu, die in den Steinkohlenbergwerken Schaumburgs arbeiteten. Glasmacher und Bergleute gehörten schon im späten 19. Jahrhundert zu den gut organisierten Arbeitern. Kein Wunder deshalb, dass hier auch wichtige Arbeitskämpfe stattfanden oder sogar ihren Ausgang nahmen, wie 1900 ein reichsweiter Generalstreik der Glasmacher. Nach 1918 entwickelte sich Krainhagen samt der umliegenden Ortschaften und speziell Obernkirchen zu einer Hochburg der Arbeiterbewegung, insbesondere der KPD. In Krainhagen war die KPD bei der letzten freien Reichstagswahl von 1932 sogar noch etwas stärker als die SPD! 
Nach dem Krieg änderten sich die Verhältnisse, vor allem die zurückkehrenden Soldaten fühlten sich nicht mehr den alten Milieus der Arbeiterbewegung verbunden. Die alten Sozialdemokraten hatten nach Ansicht der Kriegsheimkehrer den Krieg sicher in den Bergwerken und Glashütten überstanden, die Jungen wollten etwas anderes. Zu diesen gehörte Ernst August Kranz, der 1946 einen Sportverein aufbaute, dann aber schnell als Sprecher einer Wählergemeinschaft die SPD im Ort entmachtete und danach, besonders in den 50er Jahren eine rege Aktivität entfaltete, um den Ort völlig neu auszurichten. Aus dem armen Dorf der Bergleute und Glasmacher sollte nun ein attraktiver Wohnort für die Wohlhabenden werden, Lehrer, Unternehmer, Ärzte. Und so begann er schon früh mit dem Ausbau einer geeigneten Infrastruktur, einschließlich Kanalisation und Wasserleitung (was in dem Bergdorf keineswegs einfach war) sowie der Ausweisung von Bauplätzen.
Die Geschichte des Arbeiterdorfes und seines Bürgermeisters nach 1945 ist deshalb auch interessant, weil sie zeigt, dass 1945 gerade auf dem Lande eine Zäsur darstellte - und zwar eine bewusst wahrgenommene. Für viele damalige Akteure war klar, dass eine neue Zeit begann und man stellte sich darauf ein. Dazu gehörte auch, sich der Hilfe von Planern zu bedienen, die Konzeptionen für die zukünftige Entwicklung vorlegten. So war es auch in Krainhagen und in ein paar anderen Dörfern, die wir in den letzt en Jahrzehnten untersucht hatten, wir etwa Ahrbergen bei Sarstedt.  

Montag, 27. September 2010

Zukunft des Lesens - nicht des Buches

http://weblog.histnet.ch/archives/4340

Wikipedia Konferenz

http://www.cpov.de/


und amüsant bis interessant die Beiträge im Heise-Forum: http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Kritischer-Standpunkt-Wikipedia-und-das-vorlaeufige-Wissen/forum-186552/list/

Sonntag, 26. September 2010

Luftfahrtmuseum in Krakau

Eine interessanter Bericht über das Luftfahrtmuseum in Krakau, das die
größte Sammlung der Welt auf diesem Gebiet besitzen soll. (Vielleicht
auch nur weil ein deutscher Architekt das neue Museumsgebäude erdacht hat?):
http://www.fr-online.de/kultur/architektur/gelandet-um-zu-bleiben/-/1473352/4661582/-/index.html

Hier die Internetseite des Museums, auf der auch einige Digitalisate zu
finden sind, unter anderem auch ein Buch auf deutscher Sprache
("Zeppelin-Weltfahrten"):

http://www.muzeumlotnictwa.pl/

Freitag, 24. September 2010

Geschichte Polens in acht Minuten

http://www.youtube.com/watch?v=2DrXgj1NwN8&feature=player_embedded

Exzerpieren

http://imgriff.com/2010/07/12/zuverlaessig-zusammenfassen-exzerpte-fuer-studium-und-schule/





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