Geschichte

Donnerstag, 14. Mai 2009

nur eine Übung: Brandalarm im Hauptstaatsarchiv Hannover

RTLRegional berichtet über eine Brandübung im Hauptstaatsarchiv Hannover. Es bleiben Zweifel. In der Übung werden zwei Kubikmeter Akten gerettet, in Wirklichkeit wären es über 30 km!

Donnerstag, 7. Mai 2009

Zuhören

Der Podcast Neuzeit bietet eigentlich Internetradio - von einer spannenden Sorte. Matthias Janson liefert einen interessanten Ansatz, der einen differenzierten Zugang zu dem jeweiligen Thema liefert, etwa auch Hintergrundinterviews zum Stauffenberg-Film.

Donnerstag, 30. April 2009

Geschichtstheorie

Eine Veranstaltung, an der ich eher als Gast teilnehmen durfte, zeigte mir gestern, wie problematisch Begriffe wie "Geschichtstheorie" sind, wenn es in der Praxis nur darum geht, die neuesten Veröffentlichungen zu lesen, ohne Kontextualisierung und Problematisierung. Deshalb hier der Hinweis auf eine Seite zur Geschichtstheorie von Stefan Haas, die dem Anfänger und der Anfängerin einen differenzierteren Zugang zum Thema bietet, leider scheint die Seite in den letzten Jahren nicht weiter entwickelt worden zu sein.
Die Seite will:

"1. eine umfassende, hypermedial organisierte Enzyklopädie theoretischen Wissens und Reflektierens der Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften mit einem Schwerpunkt bei den Geschichtswissenschaften zu entwickeln;

2. eine praxisnahe Einführung in das theoretische Reflektieren wissenschaftlichen Forschens und Arbeitens für Studierende und alle weiteren Interessierten anzubieten."

Neben einer problemorientierten Einführung in die Praxis geschichtswissenschaftlicher Arbeit bietet die Seite kurze Einführungen zu wichtigen theoretischen Grundlagen, zu wichtigen Methoden und Arbeitsfeldern.

Dienstag, 28. April 2009

Mittelalter? Nein danke!

Eine der am meisten mißverstandenen Epochen dürfte das Mittelalter sein, eigentlich ist, so offenbar eine landläufige Meinung, alles was alt ist, Mittelalter. So auch heute in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, wo auf S. 5 ein Bericht über eine Forschungsarbeit von Peter Welke über das Oberharzer Wasserregal zu finden ist. Das System wird in dem Artikel zunächst als "spätmittelalterlich" beschrieben, dann heißt es, es sei zwischen 1536 und 1866 errichtet worden. Alles klar. Nun kann man sich als Historiker darüber lustig machen - und es sein lassen. Aber solche zeitlichen Zuordnungen gibt es häufig und sie zeigen, wie wenig "unsere" Periodisierung (die ja auch nicht so unumstritten ist) in der breiteren Öffentlichkeit wirklich ankommen.

Montag, 20. April 2009

Eyeplorer

Ein faszinierendes, wenngleich derzeit nur mit Daten der Wikipedia arbeitendes Projekt ist der Eyeplorer, der Zusammenhänge von Begriffen sehr schnell darstellt. Ein Test mit dem Begriff "Schlacht bei Minden" überzeugt jedenfalls.

Freitag, 10. April 2009

Lernen aus der Geschichte?

Lernen aus der Geschichte? Wieder mal.

 

Vor einiger Zeit habe ich hier über das Dilemma der Autoindustrie geschrieben. Daniel Goeudevert hat jetzt in einem Interview auf ähnliche Aspekte verwiesen. Die Autoindustrie hat jahrelang wichtige Entwicklungen schlicht verschlafen oder ignoriert. Aber was das Interview in meinen Augen so interessant macht, ist etwas anderes: Er fordert, dass bei den Antrieben mehr Vielfalt herrschen müsse. Diese Bemerkung ist deshalb interessant, weil sie auf einen Aspekt verweist, der bei der Diskussion um ein Lernen aus der Geschichte  wichtig ist. Dazu ist es notwendig, sich überhaupt zu fragen, zu welchen Fragen wir Antworten aus der Geschichte haben können. Sind es eher aktuelle Aspekte oder strukturelle Dinge? Im Augenblick wende ich mich wieder stärker der Dorfgeschichte und der Dorfplanung zu und auch dort wird die Frage verstärkt gestellt. Betrachtet man dörflich-ländliche Entwicklungen in den letzten Jahrhunderten, so fällt auf, dass wir in den letzten 200 und speziell den letzten 60 Jahren ein menschheitsgeschichtlich einmaliges Experiment erleben. Galt bis um 1800 eine dauernde Knappheit der Ressourcen, so hat sich dieser aus unserer Vorstellungswelt nach und nach verabschiedet (womit mit "wir" nicht die Menschheit, sondern die westliche Zivilsation gemeint ist). Speziell der Überfluss an Energie hat unsere Erfahrung nachhaltig geprägt und diese Prägung ist auch nicht schnell abbaubar. Etwas anderes kommt hinzu: Die Menschen der Vormoderne waren zwar keineswegs so naturnah, wie es zuweilen angenommen wird, aber die Knappheit und Unsicherheit der Ressourcen machte sie zumindest sehr vorsichtig und ließ sie vor allem riskante Unternehmungen eher vermeiden. Das ist gut an der Landwirtschaft zu sehen, die trotz knapper Ressourcen offenbar immer auch auf Sicherheit setzte, d.h. eher weniger Gewinne, dafür aber sichere anvisierte. Ein sich zunehmend herausbildendes Kennzeichen der Moderne ist dagegen meiner Meinung nach eine deutlich erkennbare Zunahme der Risikobereitschaft. Diese basiert nicht auf längerfristigen Erfahrungen, sondern eher auf unkalkulierten Annahmen, die sich auf kurzfristige Erfahrungen stützen. Die aktuelle Situation des Finanzsystems zeigt dies deutlich: Im Vorfeld wurden alle Kritiker, die vor einer zu riskanten Entwicklung warnten, damit zurück gewiesen, dass allein die Riskiobereitschaft dauerhaften Erfolg sicherte. Zumindest für Manager scheint das ja der Fall zu sein - bislang jedenfalls.

In einer Gesellschaft, die scheinbar immer schnellebiger wird, sollten aber, das zeigen gerade die aktuellen Krisen, längerfristige Erfahrungen auch strukturell stärker verankert sein. Sonst droht nämlich etwas auf den ersten Blick Absurdes: Diejenigen, die auf die formell auf die Kraft des Neuen setzen, vertrauen tatsächlich dem Veralteten, diejenigen, die auf die lange Dauer eher im Blick haben, könnten eher offen sein für Veränderungen und dennoch für nachhaltigere Entwicklungen.

Mittwoch, 25. März 2009

Vorlesungen im Netz

Es gibt immer noch starke Vorbehalte gegen Vorlesungen im Netz - zumindest bei einigen Kollegen hier in Hannover, dabei bietet dieses Medium viele Möglichkeiten, wie ein Artikel in der ZEIT gerade wieder belegt. So ganz podcastfrei ist aber auch das Historische Seminar nicht wie Lernwerkstatt Geschichte zeigt. Außerdem liegen erste Videoaufzeichnungen zur Einführung in das Geschichtsstudium vor.

Samstag, 21. März 2009

Why Study History

... wird in einem neuen Blog der "Historical Society" gefragt. Die erste Antwort stammt von Heather Cox Richardson.

Freitag, 13. März 2009

Copy & Share

Jan Hodel hat sich dankenswerter Weise erneut dem Thema des Kopierens angenommen. Mir erscheint zweierlei wichtig: Erstens, wir erleben gerade einen Kulturbruch in der Wissensaneignung und Vermittlung und zweites: Geisteswissenschaftler sind gut beraten, wenn sie sich diesem Kulturbruch stellen, d.h. sich aktiv mit ihm auseinander setzen. Und was sich auch immer wieder heraus stellt: Wir brauchen Lehrer, an den Schulen und den Hochschulen, die das Problem nicht durch Ausblenden lösen wollen, sondern durch aktives Lehren. Nach wie vor kommen bei uns an der Hochschule fast nur Studierende an, die in ihrer Schulzeit praktisch keine Medienkompetenz erworben haben. Das Anschaffen neuer Rechner, wie es gerade wieder gefordert ist, löst die eigentlichen Probleme des Verdrängens und Ignorierens jedenfalls nicht. Das setzt sich in der Hochschule fort. Das Zurückweichen vor diesen Prozessen, das reine Anklagen erscheint mir keine Lösung zu sein.

Überhaupt habe ich zuweilen den Eindruck, dass die kulturelle Aneignung des PC wesentlich komplexer und "wilder" ist, als es theoretisch sein müßte. Weshalb, um nur ein Beispiel zu nennen, arbeiten junge Studierende mit der Textverarbeitung so, als hätten sie bislang mit der Schreibmaschine Texte produziert, obwohl sie vermutlich nie eine Schreibmaschine benutzt haben?

Donnerstag, 12. März 2009

Conti ade?

In Hannover wird die Reifenproduktion bei der Conti eingestellt, wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung von heute berichtet. Zusammen mit einer Kollegin schreibe ich gerade an einer Wirtschaftsgeschichte des Landes Niedersachsen. Für uns beide sind bislang die frühen 1970er Jahre der größte Bruch in der neueren niedersächsischen Wirtschaftsgeschichte gewesen. Es handelte sich damals um eine Phase, in der es auch um das Überleben von VW und der Conti ging, die einen hatten den Übergang zum Frontmotor zwar nicht verschlafen, aber nicht mit eigenen Mitteln erreicht, die anderen die Bedeutung des Stahlgürtelreifens zu lange verkannt. Beide schafften es damals noch einmal. Was aber nicht vergessen werden darf, ist der damals sich dramatisch beschleunigende Strukturwandel in fast allen anderen industriellen Bereichen, von dem im HAZ-Artikel für Hannover auch die Rede ist, der sich aber auch in Braunschweig vollzog. Die in den 1950er Jahre eingeleitete Monostruktur des Landes Niedersachsen wurde jetzt endgültig: Niedersachsen wurde fast ausschließlich von der Autoindustrie abhängig.

Die aktuellen Prozesse könnten einen ähnlich tiefgreigenden Veränderungsprozess wie die Anfang der 1970er Jahre haben, mit dem faktischen Ende des ehemals großen Arbeitgebers Conti in Hannover ist ein Signal gesetzt, die neuen Eigentümerverhältnisse in Wolfsburg sollten trotz einer noch recht günstigen Absatz- und Ertragslage bei VW größte Aufmerksamkeit finden. Aber wo liegen die Alternativen? Bislang haben weder Politik noch Landesplanung wirklich effiziente Instrumente entwickeln können, um solchen strukturellen Prozessen zu begegnen.

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