Montag, 3. Dezember 2007

google in fußnoten

Über einen neuen Eintrag bei hist.net bin ich auf diese Seite gestoßen, auf der es um die Fußnote geht und sich folgende denkwürdige Bemerkung fndet: "Bei Seiten wie "Google" habe ich die URL jedoch in eine Fußnote gepackt." Wie bitte? Was, bitte, hat diese Kathrin da in ihre Fußnote gepackt? Ein Suchergebnis oder eine gefundene Website? Im ersteren Fall wäre eine Fußnote mit dem Verweis auf Google vielleicht richtig (aber nur bedingt sinnvoll), im letzteren Fall wäre auch gbv.de für einen Buchtitel eine sinnvolle Fußnote. Liebe Bloggerin, da ist die scheinheilige Frage, was denn da noch wissenschaftliches Arbeiten sei, überflüssig. Wer "Google" zitieren will, sollte noch mal über "Los" gehen und keine 4000 Euro oder irgendwelche Kreditpunkte einziehen.

Verwahrlost?

In der ZEIT beklagt Ulrich Herbert den schlechten Zustand der Lehre in vielen Seminaren der Geschichtswissenschaft, u.a. durch eine Überfüllung der Seminare. Das mag stimmen, aber es stimmt auch bedenklich, wenn, wie in Hannover, sich erschreckend wenig Professoren für Studienangelegenheiten interessieren (aber dauerhaft über eine zu hohe Lehrbelastung klagen) oder wenn die neuen Studiengänge dazu genutzt werden, ein Lernpensum einzufordern, das bei einigermaßen realistischen Lektürezeiten schon fast absurd klingt. Statt dessen kommt dann die Klage über Plagiate. E-Learning-Angebote werden mittlerweile genutzt, aber zögernd und widerstrebend, wie überhaupt neue Medien den meisten Kolleginnen und Kollegen eher eine Plage denn eine Chance zu sein scheinen. Es mag hier vielleicht gar nicht überraschend wirken, wenn innovative und interaktive Lehr und Lernmodule in der Geschichtswissenschaft wie adfontes oder Geschichte online oder pastperfect nicht in Deutschland, sondern in der Schweiz und in Österreich entwickelt worden sind. In Deutschland setzen wir eher auf lineare Wissensvermittlung wie in unserer Lernwerkstatt oder der Einführung in die Frühe Neuzeit. Das liegt nicht unbedingt an der technischen Ausstattung, sondern an der Nutzung der technischen Ausstattung.

Nun soll hier nicht einfach dem E-Learning das Wort geredet werden, aber es fehlen die guten Lehrideen, die kreative Annahme der Herausforderungen in der Lehre und nicht nur das Klagen über die schlechten Rahmenbedingungen. Und es fehlt zuweilen an Professoren, die in der Lehre und nicht nur im Einwerben von Drittmitteln oder dem Schreiben von Büchern und Aufsätzen ihre Aufgabe sehen. Es ist schon erschreckend, wenn ein Student aus München mir nach zwei Mails mitteilt, das sei mehr Kontakt gewesen, als er mit seinem Professor während der gesamten Prüfungsphase inklusive Magisterarbeit hatte. Gut, es handelt sich um einen renommierten Kollegen, aber ist das wirklich ein Argument? Bei der Jagd nach Exzellenz und den besten Studierenden gerät immer mehr die Masse aus dem Blick und das liegt vielleicht nicht nur an den schlechten Betreuungsrelationen.

Eigentlich wollte ich hier heute über einen Vortrag von Rüdiger Nehberg kurz berichten, den dieser heute abend im Audimax der Uni gehalten hat, u.a. über die Verstümmelung von Frauen; zu dem Thema gibt es sicher auch kompetentere Schreiber.

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