Freitag, 2. November 2007

Neonazis gibt es auch bei Wikipedia

In der Zeit ist ein Artikel zum obigen Thema. Hier beschreibt Günther Schuler im Interview wie faschistische Texte, Ideen etc. in die Wikipedia kommen und warum es schwierig ist sie wieder zu entfernen.

Was ist ein Plagiat - oder wann darf man Anführungszeichen weglassen?

Eine Frage, die sich bei Plagiatsfällen oft stellt, ist die, wann ein solches Plagiat vorliegt. Eric Steinhauer hat jetzt in seinem Blog auf so einen Fall verwiesen, die Juristische Methodenlehre von Hans-Peter Schwinkowski. Eine Rezension hatte vor allem viele nicht gekennzeichnete Zitate einer von Schwinkowski betreuten Dissertation gefunden. Der Beschuldigte hat jetzt dazu Stellung bezogen. Neben ein wenig Einsicht findet sich dort die Argumentation, dass es sich um ein populärwissenschaftliches Werk handele, in dem etwas lockere Zitiertregeln möglich seien. Mag ja sein, aber: Seit wann handelt es sich um Bände bei utb (dort in der Reihe Basics, Recht und Wirtschaft erschienen) um eine populärwissenschaftiche Reihe? Es handelt sich doch wohl eher um eine Einführung für Studierende. Bemerkenswert ist dann die Schlußfolgerung des reuigen? Autors: "Das ändert selbstverständlich nichts daran, dass die Anforderungen an die Zitiertechnik hoch wissenschaftlicher Werke (Dissertationen/Habilitationen) völlig anders sein muss. Auch die Anforderungen an die Zitiertechnik im Rahmen von Studien- oder Magisterarbeiten der Studierenden müssen andere sein..."

Jetzt wird alles klar: es gibt populärwissenschaftliche Werke, hochwissenschaftliche Werke und dann wohl auch tiefwissenschaftiche Werke sowie Studien- und Magisterarbeiten. Entsprechend darf man oder darf man nicht wörtliche Zitate kennzeichnen. Und da Professoren offenbar Deutungshoheit haben und keine Habilitationen mehr schreiben müssen, entscheiden sie beim eigenen Werk über dessen Stellung. Was also für Studierende und Doktoranden Pflicht ist, ist für Professoren dann noch lange nicht billig

Und merke: bei utb gibt es populärwissenschaftliche Werke, in denen etwas freizügiger aus fremden Texten ztiert werden kann, ohne dies kenntlich zu machen. Na, dann ist ja alles gut.

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Footprint

Eine neue Online-Zeitschrift namens Footprint zielt zwar eher auf Architekturgeschichte, die erste Ausgabe beinhaltet aber auch historische Aspekte, zumal Architektur und Geschichte eine enge Verbindung eingehen. Für den Download der Dateien als pdf ist lediglich eine kostenlose Registrierung notwendig.

Dienstag, 30. Oktober 2007

"What Motivates Wikipedians"

Andy Oram über eine Studie zur Motivation der Wikipedianer.

Wiki-Welten

Gestern plauderte Arne Klempert im Literarischen Salon der Universität Hannover über sich und besonders die Welt der Wikipedia (der Literarische Salon ist übrigens nicht in der wikipedia vertreten, das lernten wir auch an diesem Abend). Das war alles ganz nett, aber irgendwie kam es einem bekannt vor und vor allem wirkte es ein wenig nach Werbung (nein, die Wikipedia, so wurde versichert, wird nie Werbung senden, aber Werbung in eigener Sache ist ja erlaubt). Was aber auffiel war, dass einige wichtige Aspekte gar nicht zu Sprache kamen und das in einer Hochschule, also einem Ort, an dem Akademiker ausgebildet werden - welche arbeiten.

Es war zwar viel von der Community, von den Wikipedianern zu hören, aber wer das genau ist, blieb sehr unscharf. Hier wäre doch noch zu fragen, ob nicht eine nichtwissenschaftliche Parallelwelt entsteht, eine Gruppe, in der Wissenschaftler zwar zitiert werden, in der sie aber am Diskurs nicht oder nur rudimentär teilnehmen (können). Denn intensiv an der wikipedia mit zu arbeiten, kostet Zeit, und nur wer fleißig schreibt, kommentiert, diskutiert, hat offenbar Chancen, mit seinen Positionen ernst genommen zu werden. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben aber nicht nur wenig Zeit, sondern für ihre Arbeit zahlt sich das Mitschreiben in der wikipedia kaum aus, es hat schlicht keinen Wert. Damit ist aber ein spannender Punkt erreicht: wie kommen Wissenschaft und Laien zusammen, kommen sie überhaut zusammen oder bleiben sie in einem Spannungsverhältnis. Bei diesem Spiel haben die Laien via wikipedia fast Deutungshoheit in einigen Bereichen erlangt, sind aber auf die Arbeiten der Wissenschaftler angewiesen, denn diese liefern die harten Fakten (von den Theorien und Methoden zu schweigen), auf denen auch wikipedianer angewiesen sind.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Elfenbein-Türme, Eventmarketing und der Jammer der Elite

In den Blättern für deutsche und internationale Politik gibt es einen lesenswerten Artikel von Heiner Keupp über das "Unternehmen Universität". So sehr überzeugend auch viele der Argumente sind, so verkennen sie doch zweierlei: Erstens: Was sind das für "Eliten" an den Unversitäten, die sich ein derartiges bürokratisches Monster (wenn es denn eines ist) überstülpen lassen? Und zweitens: wurde das neue System nicht auch deshalb beinahe unstudierbar, weil es ja alles vorher schon wußten, m.a.W., sich kaum an einer intelligenten, engagierten Umsetzung beteiligten und beteiligen? Wer stundenlang etwa über die Zumutung der Prüfungsverbuchung via Web jammert, hat in der Tat dann kaum noch Zeit, diese Verbuchung vorzunehmen. Schlimm ist es, wenn ohne Not, nur weil jeder will, dass "seine" Beiträge zur Lehre auch durch entsprechende Prüfungsleistungen gewürdigt werden, auch entsprechende Prüfungen verlangt. Wer aber viele Prüfungen bewußt will, darf sich nicht anschließend über eine entsprechende Prüfungsbelastung ärgern. Insofern macht das neue System manches leichter: "Schuld", wenn etwas nicht klappt, sind ohnehin die "anderen", die Bürokraten in den Hochschulen und außerhalb.


Und oft klagen diejenigen am meisten, die nichts oder kaum zur inhaltlichen (!) Ausgestaltung der neuen Studiengänge beigetragen haben. Das neue System ist eine Herausforderung, ganz gewiß, aber es ist nicht nur Bürokratie. Na gut, man kann über die Akkreditierungen süffisant lächeln, aber wann haben wir je so viel über andere Universitäten und Institute an Informationen erhalten, wie jetzt? Denn die Gutachter sind ja selbst Hochschullehrer, die viele Probleme selbst kennen und oft ebenfalls nach Lösungen suchen, die besser sind als die bislang gefundenen. Aber wir reden miteinander. Und es kommt viel in Gang. Wir haben in Hannover, endlich, nach vielen Jahren der Verweigerung (schon unter dem alten System, über dessen Ausbildungsqualität ich keineswegs so positive Urteile abgeben möchte) eine Ringvorlesung erhalten, die sogar als Videostream aufgenommen wird. Wir verfügen über E-Learning-Systeme und wir könnten eine neue Kultur der intensiven Lehre einführen, die auch Wahlmöglichkeiten, Vertiefungen, Spezialisierungen ermöglicht. Wir reden über Lehre, verständigen uns über Inhalte und Formen, tun endlich Dinge, die längst überfällig waren. Wenn wir jetzt noch dem jungen, kreativen Nachwuchs Entfaltungsmöglichkeiten geben, können sich endlich überfällige Innovationen durchsetzen, die Studierenden neue Freude an der Lehre und am Lernen geben.

Was wir lange genug hatten, waren Studierende, die am Ort Hochschule viel zu lange geblieben sind, weil es hier so kuschelig war und weil Wissenschaft viel Zeit braucht. Studierende, die faktisch Teilzeitstudierende waren und dann oft an der Abschlußprüfung scheiterten. Anstatt weiter zu klagen, sollten Lehrende endlich die neuen Strukturen akzeptieren, sie mit Inhalten füllen, und nicht weiter, wie in den letzten Jahren, gerade in den Geisteswissenschaften in einen Kontrollwahn verfallen, der niemandem hilft, aber auch nicht in dieser Form verlangt wird. Zumindest noch nicht. Und sie sollten endlich ihren Sachverstand einsetzen, um zu verhindern, dass nicht tatsächlich die Bürokratie eines Tages uns die Inhalte vorschreibt.

Freitag, 26. Oktober 2007

Freiherr vom Stein

Das Internet-Portal Westfälische Geschichte entwickelt sich mehr und mehr zu einem umfangreichen, sowohl in die Breite als auch in die Tiefe gehenden Internetangebot, wie die aktuellen Infos zum Freiherrn vom und zum Stein eindringlich zeigen. Neben einer - knappen - Biografie findet der Leser eine Chronologie, Infos zu Denkmälern, die Städteordnung, eine umfangreiche Bibliographie oder eine kommentierte Quellensammlung von Peter Burg. Die Quellen sind mit einem Apparat versehen und entstammen der 10bändigen Gesamtausgabe der Schriften und Briefe Steins. Sie können als pdf-Dateien herunter geladen werden. Was aber mehr als ärgerlich ist und schleunigst geändert werden sollte, ist, dass diese Dateien keinerlei Hinweis (zumindest habe ich keinen entdecken können) auf die Quellen enthalten, sondern nur eine interne ID enthalten. Der Nutzer hat also nach dem Download pdfs auf seinem Rechner, die er anschließend mangels ausreichender Quellenangaben nicht weiter verwenden kann - es sei denn, er fügt die notwendigen Infos selbst an. Das ist leider eine Unart, die viele wissenschaftlichen Pdfs aufweisen und die in einem seltsamen Kontrast zu den selbst formulierten Standards steht. Wie man es machen muss, zeigt das DigAM Projekt aus Marburg, hier sind die Pdf-Dateien mit allen relevanten Informationen versehen.

Donnerstag, 25. Oktober 2007

LAGIS

Ein gelungenes, wiewohl noch im Aufbau befindliches Informationssysem bietet das Land Hessen: LAGIS. Es bietet u.a. ein Historisches Ortslexikon, digitale Atlanten, Ansichten und Karten, einzelne Schwerpunktthemen, eine Literaturdatenbank und Online-Quellen. Damit liegt ein weiteres gutes Online-Angebot zur hessischen Geschichte vor. Aus niedersächsischer Sicht ist schade, dass die langjährige Exklave Schaumburg nicht berücksichtigt wurde.

Dienstag, 23. Oktober 2007

anoyme Wikipedia-Autoren

Auf eine interessante Studie der Dartmouth-Universität verweist dieser heise-Artikel. In der Studie, die auch online verfügbar ist, wird die Qualität von Artikeln verglichen, welche von anonymen und registrierten Benutzern stammen. Dabei stießen die Autoren auf "gute Samariter", die offenbar nur einmalig eine Artikel bearbeiten.

Martha Balard

Bei all den Blogs geht manchmal verloren, dass Internetseiten Lesern ermöglichen können, sich komplexen Quellen auf unterschiedlichen Wegen zu nähern. In DoHistory findet sich ein solches gelungenes Beispiel der Annäherung und Erschließung einer schwierigen Quellen. Der Leser kann auf unterschiedlichen Wegen sich der Quelle nähern, sie lesen und verstehen.

Meine Programme

Tja, so ist das, immer fehlt was. Da mich gerade eine Freundin anfragt, ob ich ein Mindmapping-Programm kenne, hier doch meine Favoriten (unter Mac OS):
- zum Browsen Firefox,
- für die Literaturverwaltng Zotero (obwohl die letzte Version 1 rc 5 ein wenig buggy wirkt), vorher Bibliographix und Citavi, wobei ich auch Daniel Lüdeckes Zettelkasten reizvoll fand,
- zum Schreiben Neooffice (Alternative unter Mac zu OpenOffice) und, ja, wirklich:
- MS Office 2004 (vorher unter XP 2007), für Emails Entourage, wobei ich den Thunderbird zeitweise auch benutzt habe,
- zum Verwalten von Infos aller Art Journler, unter XP vorher Evernote,
- für das Mindmapping Freemind.

Als Dockerweiterung unter Mac OS schätze ich übrigens Rapidostart und Witch.

Eliteuni 2

Eine studentische Perspektive auf die Elite-Uni FU Berlin bietet heute ein Artikel der Berliner Zeitung.

Schulzes Texte

Klaus Graf kommentiert - zu Recht - kritisch, daß Historcium die Schriften Winfried Schulzes nur in einer "repräsentativen" Auswahl online gestellt hat. Immerhin sind auch so viele wichtige Schriften, u.a. zur Agrargeschichte, dort zu finden.

Montag, 22. Oktober 2007

Web 2.0 summit

Heise berichtet über das diesjährigen web 2.0 summit.


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