Medien

Freitag, 7. Dezember 2007

Blogger als Zensor?

Der Spiegel berichtet heute über ein Urteil des LG Hamburg, welches den Journalisten Stefan Niggemeier verurteilt hat. Er sei für alles, was in seinem Forum oder Blog erscheint verantwortlich und müsse sich die Zeit nehmen alle Beiträge gegen zu lesen, bevor er sie ins Netz einstellt. Den vollen Artikel gibt es hier.
Das zeigt sehr deutlich das Problem der Gesetzgebung im Bereich des Internets. Genaugenommen beschneidet es die Meinungsfreiheit, denn der Foren- oder Blogbetreiber soll als Zensor fungieren. Mal abgesehen davon, das das an sich schon ein Unding ist, so muss man sich doch fragen, ob den Richtern eigentlich klar ist um was für Datenmengen es sich da handelt. Es kann doch nicht sein, dass Kommunikationsplattformen irgendwann abgeschaltet werden müssten, weil die Betreiber unmöglich alle Beiträge kontrollieren können. Aber Hopfen und Malz sind hier ja noch nicht verloren. Herr Niggemeier geht in Berufung. Mal sehen wie das nächste Urteil ausfällt.

Übrigens könnte man an dieser Stelle theoretisch genauso wie bei der Wikipedia argumentieren. Die Inhalte werden automatisch korrigiert, weil die Fehler (im Forumfall Trolle) auffallen und auf die eine oder andere Art korrigiert werden. Funktionierte anscheinend auch bei Herrn Niggemeier. Er hat die betreffenden Inhalte auch nach Kenntnisnahme gelöscht. Wie kann man ihn dann noch dafür verantwortlich machen, was andere publizieren?

Freitag, 30. November 2007

Bilder und Texte, oder: langsames und schnelles Sehen

Gestern wurde mir bei einer Powerpräsentation etwas bewußt, was mich schon länger gestört hat: unser Wahrnehmungsverhalten wird in einer Powerpointpräsentation mit Bildern und Texten gravierend mißachtet. Das "Spiel" sieht so: 1. Seite mit Spiegelstrichen: lustvoll wird ein Text vorgelesen und erläutert, den jeder normale Leser nach höchstens 1 Minute gelesen hat. Dennoch läßt der Vortragende nicht locker, er redet und redet. 2. Seite mit einer Abbildung: wer weiter weg sitzt, versucht sich erst einmal ein "Bild" zu machen, gerade halbwegs verstanden, wird das Bild schon wieder weggenommen, denn "Sehen" geht ja sooo schnell, weiter zu nächsten Textseite, die ... siehe oben. Besonders nette Zeitgenossen bringen selbst mit PP schön kleine Bildchen, ohne Vergrößerung oder Teilvergrößerung, garniert mit längeren Textpassagen usw.

Hier gilt es doch einmal festzustellen: Wir haben alle Lesen gelernt, wer in einem Seminar sitzt, sollte einen 10-Wort-Satz in 10 Sekunden gelesen und höchstens weiteren 10 Sekunden einigermaßen verstanden haben. Aber wir haben nie und nirgendwo Sehen gelernt. Schon allein die vielen Bildinformationen überhaupt wahrzunehmen, kostet Zeit, dann noch viel mehr, sie richtig zu interpretieren. Medienkompetenz hieße dann, nicht möglichst viel in kurzer Zeit zu konsumieren, sondern sich für das Zeit zu lassen, was komplexere Informationen enthält. Insofern sind übrigens digitale Daten ehrlicher: ein Text mißt sich in kb, eine Bilddatei in MB. So ist es.

Montag, 26. November 2007

Stud.IP

Im Weblog von Stud.IP gibt es nicht nur interessante Hinweise und Anmerkungen zu diesem System, sondern auch praktische Hilfen für die eigene Arbeit mit dem System.

Dienstag, 20. November 2007

Sonntagsarbeit

Die evangelische Kirche hat zumindest in Niedersachsen ein neues Steckenpferd, den Kampf gegen die Sonntagsarbeit, das seit einiger Zeit vermehrt geritten wird. Nun trifft es auch Uni-Bibliotheken, die auch am Sonntag geöffnet haben, wie die UB der Leibniz-Universität. Ein Pastor forderte nun die Schließung dieser Bibliothek am Sonntag. Recht so und demnächst dürfen auch die OPACs am Sonntag nicht mehr geöffnet werden ...

Samstag, 17. November 2007

Digitale Zeitschriften

Im Gegensatz zur Wikipedia entwicelt sich Wikisource zu einer sehr seriösen Einrichtung. Das gilt auch für die kontinuierlich erweiterte Aufnahme digitaler Zeitschriften.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Wiki-Welten

Gestern plauderte Arne Klempert im Literarischen Salon der Universität Hannover über sich und besonders die Welt der Wikipedia (der Literarische Salon ist übrigens nicht in der wikipedia vertreten, das lernten wir auch an diesem Abend). Das war alles ganz nett, aber irgendwie kam es einem bekannt vor und vor allem wirkte es ein wenig nach Werbung (nein, die Wikipedia, so wurde versichert, wird nie Werbung senden, aber Werbung in eigener Sache ist ja erlaubt). Was aber auffiel war, dass einige wichtige Aspekte gar nicht zu Sprache kamen und das in einer Hochschule, also einem Ort, an dem Akademiker ausgebildet werden - welche arbeiten.

Es war zwar viel von der Community, von den Wikipedianern zu hören, aber wer das genau ist, blieb sehr unscharf. Hier wäre doch noch zu fragen, ob nicht eine nichtwissenschaftliche Parallelwelt entsteht, eine Gruppe, in der Wissenschaftler zwar zitiert werden, in der sie aber am Diskurs nicht oder nur rudimentär teilnehmen (können). Denn intensiv an der wikipedia mit zu arbeiten, kostet Zeit, und nur wer fleißig schreibt, kommentiert, diskutiert, hat offenbar Chancen, mit seinen Positionen ernst genommen zu werden. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben aber nicht nur wenig Zeit, sondern für ihre Arbeit zahlt sich das Mitschreiben in der wikipedia kaum aus, es hat schlicht keinen Wert. Damit ist aber ein spannender Punkt erreicht: wie kommen Wissenschaft und Laien zusammen, kommen sie überhaut zusammen oder bleiben sie in einem Spannungsverhältnis. Bei diesem Spiel haben die Laien via wikipedia fast Deutungshoheit in einigen Bereichen erlangt, sind aber auf die Arbeiten der Wissenschaftler angewiesen, denn diese liefern die harten Fakten (von den Theorien und Methoden zu schweigen), auf denen auch wikipedianer angewiesen sind.

Sonntag, 21. Oktober 2007

Kohlehobel

Wer mal einen Kohlehobel hören will, kann hier zuhören. Das Klangarchiv von Richard Ortmann wird hier vorgestellt und man wünscht sich mehr davon, von diesen teilweise längst vergangenen Geräuschen.

Preis und Leistungen

Die MPG hat ihren Lizenzvertrag mit dem Springer Verlag gekündigt: "Die Verhandlungen sind gescheitert, weil keine Einigung über ein
adäquates Verhältnis von Preis und nachhaltigen Leistungen erzielt
werden konnte", heißt es in der Pressemitteilung. Die in der Pressemitteilung erwähnte Berlin Declaration findet sich u.a. hier.

Sonntag, 14. Oktober 2007

Die Nachhaltigkeit des Netzes

Bei ZEIT-Online findet sich ein bemerkenswerter Satz in einem in einem Kommentar zu einer ZDF-Sendung, die auf Druck einer Lobby wieder aus dem Online-Angebot des ZDF genommen wurde. Der Satz lautet: "Was einmal mit Netz steht, wird man nicht mehr los. Im Internet versendet
sich nichts." Das ist etwas anderes als die zu Recht immer wieder geäußerte Meinung, dass die Informationen im Netz auch deshalb fragwürdig sind, weil sie keine Dauer haben. Aber das Netz ist eben mehr und eine Netzstruktur verhindert zuweilen auch das einfache Verschwinden von Informationen. Ambivalenz ist ein Grundprinzips dieser Form von Kommunikation.

Samstag, 13. Oktober 2007

Wer suchet, der findet ...

Eine Diplomarbeit von Christoph Bichlmeier über die Online-Suche im Fach Geschichte. In manchen Punkten scheint die Arbeit aber nicht mehr aktuell zu sein, VL-Geschichte ist einem traurigen Zustand, wie ich vor einiger Zeit hier berichtete, jedoch wird in der Arbeit darauf kein Bezug genommen. Wikipedia erfährt andererseits eine zwar kritische, aber differenzierte Bewertung, wobei hier auch der Vergleich mit anderen Enzyklopädien durchgefüht wird.
Nebenbei: es gibt eine pdf-Version, die den sinnigen Titel: "recherche.pdf" führt. Wann gewöhnen sich die Leute endlich an, ordentliche Dateinamen zu vergeben, hier also wenigstens Autor und Kurztitel?
Dennoch als Einstieg gut, wer aber eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Thema sucht, muss andernorts weiter suchen.

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