Mittwoch, 18. November 2009

Nationalsozialismus in Schaumburg

Soeben erschienen:
(aus der Mitteilung des Verlags, eine Besprechung folgt demnächst in diesem Blog):

Frank Werner (Hg.), Schaumburger Nationalsozialisten. Täter, Komplizen, Profiteure (= Kulturlandschaft Schaumburg 17), Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 2009. ISBN 978-3-89534-737-5. Gb. 25 x 17 cm. 664 S. 97 sw. Abb. 2 farb. Abb. 1585 gr.

29,00 €

Mit dem biographischen Sammelband „Schaumburger Nationalsozialisten“ erscheint eine erste wissenschaftliche Bestandsaufnahme des NS-Führungspersonals in Schaumburg-Lippe und der Grafschaft Schaumburg. Im Mittelpunkt steht die lokale Machtelite, die kommunalen Spitzenbeamten und Parteifunktionäre, die maßgeblich über die Ausgestaltung der NS-Politik „vor Ort“ entschieden. Vermessen werden die Karrieremuster, die Selbst- und Weltbilder und die Handlungsspielräume, die sich auch am unteren Ende der Partei- und Staatshierarchie auftaten. Jenseits der biographischen Einsichten legen die Beiträge damit den spezifischen Akzent frei, der die regionale Herrschaftspraxis prägte. Neben die Repräsentanten des lokalen Establishments treten die „kleinen Akteure“, die durch Initiativen „von unten“ der Ausgrenzungspolitik zuarbeiteten – untere Chargen der NSDAP oder gewöhnliche „Volksgenossen“, Männer oder Frauen, die durch Denunziationen, Boykottaktionen und Gewaltübergriffe aktiv und selbstmotiviert zur Herstellung der „Volksgemeinschaft“ beitrugen. Darüber hinaus zeichnet der Band prominente Karrieren nach, die über Schaumburg hinausführten und überregionale Bedeutung beanspruchen können. So wird etwa die Rolle des Gauleiters und stellvertretenden Ostministers Alfred Meyer für die Vernichtungspolitik in der Sowjetunion erstmals präziser untersucht. Auch mit den Beiträgen über den Goebbels-Adjutanten Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe, den in Nürnberg verurteilten Tropenmediziner Gerhard Rose und den unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommenen Generalkommissar der besetzten Niederlande, Fritz Schmidt, vermittelt der Band neue, über den regionalhistorischen Horizont hinausgehende Erkenntnisse.


Frank Werner, Einleitung 11

Der regionale Machthaber: Alfred Meyer

Stefan Brüdermann

„Die Westfalen werden stehen oder fallen“

Alfred Meyer – Als Gauleiter und Reichsstatthalter in Schaumburg 31

Frank Werner

„Gewisse vorbereitende Arbeiten im Zuge der Endlösung“, Alfred Meyer – Manager der Ostpolitik und Teilnehmer der Wannsee-Konferenz 61

Funktionäre des NS-Regimes in Schaumburg

Frank Werner

„Schon die Bezeichnung Nazi lehne ich ab“, Karl Dreier – Der Landespräsident und die Verfolgungspolitik in Schaumburg-Lippe 95

Stefan Brüdermann

Pragmatischer Beamter im Dienst der „Volksgemeinschaft“, Hermann Gebbers – Landrat in Bückeburg und Stadthagen 169

Jan Wendorf

„Ich lebe und sterbe für meinen Führer!“, Gustav Reineking – Kreisleiter in der Grafschaft Schaumburg 215

Wilhelm Gerntrup

„Durch Menschlichkeit kann man Untermenschen nicht beikommen“, Albert Friehe – Bürgermeister in Bückeburg 243

Karsten Klaus

Nationalist, Opportunist, Nationalsozialist, Karl Wachsmuth – Bürgermeister in Rinteln 295

Propagandisten und Profiteure

Tanja Theiß

Journalist als Scharfmacher, Adolf Manns – Schriftleiter der NS-Zeitung „Die Schaumburg“ 321

Lu Seegers

Unternehmer zwischen Profit und Gewissen, Walter Schmidt – Eigentümer der „Schaumburger Steinbrüche“ 365

Schaumburger Karrieren im Nationalsozialismus

Christine Wolters

Humanexperimente und Hohlglasbehälter aus Überzeugung, Gerhard Rose – Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts 407

Thomas Riechmann

Vom Herrenreiter zum Adjutanten von Goebbels, Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe – Karriere im Propagandaministerium 445

Martin Steffen

Ehrenbegräbnis für einen Machtmenschen, Fritz Schmidt – Generalkommissar der besetzten Niederlande 481

Markus Hesse

„Eine ausgesprochene Führernatur“, Gustav vom Felde – SS-Karriere eines Schaumburger Juristen 503

Komplizen an der Basis

Frank Werner

Die kleinen Wächter der „Volksgemeinschaft“, Denunzianten, Boykotteure und Gewaltakteure aus Schaumburg 521

Michaela Kipp

„Strümpfe stopfen für den Führer“, Schaumburger Frauen im Nationalsozialismus 585



Montag, 16. November 2009

Fehlt wirklich das Geld?

Derzeit wird wieder viel über das Studium und das fehlende Geld debattiert und vielleicht auch diese Woche gestreikt. Dabei geht es gar nicht nur um das Geld, sondern um Zeit! Wie absurd, Menschen werden immer älter, die nächste Generation wird länger arbeiten müssen, es wird in Fensterreden vom lebenslangen Lernen geschwätzt, und was tun wir wirklich? Wir hetzen Schüler und Studierende durch Schule und Studium, als würden sie nur bis 40 arbeiten müssen. Wir schreibt mir heute ein Lehrer:
"Unsere Schüler haben aufgrund der derzeitigen Belegungsverpflichtung allerdings nur sehr wenig Zeit," Kommt einem doch vertraut vor.
Geld ist vielleicht wichtig, aber zumindest in den Geisteswissenschaften sollten wir wieder den Studierenden lassen. Wir brauchen auch keine formale Verlängerung auf 8 Semester im Bachelor, der dann wieder mit 240 Leistungspunkten vollgestopft wird. Es reicht, wenn wir uns von der Vorstellung verabschieden, dass die jetzt verlangten 18o LP wirklich in 6 Semestern zu erbringen sind.

Freitag, 13. November 2009

Endlich

sagt es jemand offen: OpenAccess stellt die Systemfrage und die ist gelöst, zumindest wenn man nach Springer geht. Deren Botschaft ist klar: "Freier Zugang zu Informationen ist kommunistisch".

Sonntag, 8. November 2009

Mendeley

Die Zahl der Literaturverwaltungen nimmt weiter zu, neben Zotero bietet vor allem das Konzept von Mendeley die Möglichkeit, auch online Daten zu verwalten und auszutauschen. Hier gibt es eine Einführung in das interessante Programm.

Dienstag, 3. November 2009

Ende eines einzigartigen agrarhistorischen Museums

Das agrarhistorische Museum in Alt-Schwerin in Mecklenburg ist bzw. war etwas Besonderes. In der DDR entstanden, sollte es den Weg von der nachfeudalen, gutsherrschaftlichen Landwirtschaft in die Landwirtschaft der DDR zeigen und begründen. Heraus kam ein Museum, das einerseits den didaktischen Charme der DDR bis in die jüngste Zeit widerspiegelte (die noch vor der "Wende" neu konzipierte Ausstellung überlebte die Jahre der Bundesrepublik), andererseits aber gerade damit ein spannendes Kapitel deutscher Landwirtschaftsgeschichte thematisierte. Jetzt soll das Museum verkleinert und modernisiert werden, wie etwa die Ostsee-Zeitung berichtet. Sätze wie die unten zitierten, lassen befürchten, dass dabei gleich die DDR-Geschichte mit entsorgt wird (allerdings heißt es in der Meldung, dass die bei Besuchern "beliebte Schau über die "sozialistische Landwirtschaft" erhalten bleiben solle):
  1. "dem Gast Guts- und Landwirtschaftsgeschichte erlebbar gemacht werden und
  2. die einheimische Bevölkerung im Rahmen des musealen Bildungsauftrages zur Beschäftigung mit der Geschichte und den Traditionen ihrer Heimat animiert werden." (Projektbeschreibung
Auf der Website des Museums habe ich übrigens keinen Hinweis auf den Umbau gefunden.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Dropbox

Gerade bei der Arbeit mit mehreren Rechnern ist es schön, wenn die Dateien überall verfügbar sind. Eine gute Lösung ist Dropbox. 2 GB können kostenlos genutzt werden, durch die Werbung neuer Mitglieder sind bis zu 5 GB möglich (je neues Mitglied 250 MB), der Geworbene kann dann auch 250 MB nutzen. Der passende Link für mich ist:
https://www.getdropbox.com/referrals/NTY3MzQ4ODk
Meine Erfahrungen sind bislang ausnahmslos positiv, das Programm legt einen lokalen Ordner an und synchronisiert diesen mit dem Webordner, Clients gibt es für Windows, Mac und Linux, für das Iphone gibt es ein App.


Weitere Infos gibt es hier:
http://www.macmagazin.de/11616/easy-going-mit-dropbox-daten-sichern-synchronisieren-und-teilen/

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Bibliographix 8

Jahrelang habe ich gern Bibliographix genutzt, Citavi war noch in Arbeit, Zotero unbekannt, Endnote zu teuer, Bx die Literaturverwaltung der Wahl. Der Mac hat mich dann auf Zotero gebracht, nach Bx 7 wurde es still, aber jetzt deutet sich die Version 8 an. Nach einem ersten Blick fällt das bessere Design auf und vor allem die "Empfehlungen", die den Nutzer dabei helfen, verwandte Einträge zu finden.

Tod dem Tagungsband

Die Idee klingt ja nicht schlecht, aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass bei Historikern die Dinge anders gesehen werden, würde doch ein solches Verfahren die eigene Bedeutung in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Miss Schaumburg

Claus mich darauf aufmerksam gemacht und ich habe lange überlegt, aber es ist so schräg, dass es vielleicht den Feierabend verschönt, die Wahl zur Miss Schaumburg.

Glückwunsch, Ada

Jetzt hat es Beate Sturm nicht nur bis ins Kreisarchiv nach Kleve geschafft, sondern auch in den Blog von Klaus Graf! Ich freue mich mit!

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