Montag, 21. Dezember 2009

Schreibwerkzeuge

Für mich eine der faszinierendsten Entdeckungen beim Wechsel zum Mac vor ca. 2 Jahren war die Entdeckung, dass Textverarbeitung mehr als Word oder OpenOffice sein kann. Programme wie myTexts (oder Schreiben), Scrivener oder Mellel waren nicht nur teilweise besser anzusehen, sondern hatten einen User im Fokus, der bei Word oder OpenOffice eher am Rande bedacht wird, den Autor. Windows-Textverarbeitungen scheinen eher auf eine andere Klientel fixiert zu sein, wenngleich man problemlos mit den beiden "fetten" Textverarbeitungen auch komplette Bücher schreiben kann (zumindest mit OpenOffice ist mir das mehrmals gelungen, und ich bin sicher nicht der einzige). Aber einen komplexen Text zu gestalten, Charaktere einzubauen uvm., ist bei den beiden Großen nicht vorgesehen. Auch fehlen vernünftige Backup-Funktionen (bei OO über Writer's Tools teilweise nachrüstbar). Sucht man unter Windows Alternativen zu den oben genannten Programmen, muss man lange suchen. Textmaker ist es leider nicht. Außerdem gibt es zu OpenOffice und Word dann kaum Alternativen, wenn man sowohl unter Mac OS X als auch Windows mit denselben Dateien arbeiten will. Lichtblick ist da Papyrus, das gerade in einer neuen Version auf den Markt gekommen ist. Ein ausführlicher Testbericht mit Screenshots und Links zu weiteren Tests findet sich im aktuellen macmagazin.

Hinzufügen muss man noch, dass Papyrus nicht gerade günstig ist; für MacUser dürfte das seltener ein Hinderungsgrund als für Windows User sein. Beim Preis muss aber berücksichtigt werden, dass der Duden vollständig und sehr gut integriert ist und sich die Kosten für das Programm schnell amortisieren können, vor allem wenn man mit beiden Systemen arbeiten, da im Gegensatz zu Word nicht zwei Lizenzen gekauft werden müssen.
Überhaupt: günstige Textverarbeitung, eine problematische Geschichte. Seit über 20 Jahren benutze ich OpenOffice, bzw. seine Vorgänger StarOffice und vorher StarWriter (bis zurück auf die dritte Dos-Version des Programms). Das Programm wurde ursprünglich in Lüneburg, dann Hamburg entwickelt und war immer etwas buggy (erst die Version 5.2 lief richtig gut), aber sehr innovativ. Seitdem das Programm kostenlos zu haben ist, gelang der Sprung aus der Nische, nur fehlen seitdem die kreativen Sprünge. Irgendwie sieht es immer noch so aus wie vor 10 Jahren, auch wenn sich unter Oberfläche einiges getan hat. Papyrus dagegen hat nie versucht, wie Word auszusehen, sondern ist eigene Wege gegangen, die dem Schreiber zugute kommen. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, nicht mehr neue Funktionen einzubauen, sondern an der Nutzerführung etwas zu feilen, aber das ist eine andere Geschichte.

iTunes U

100 Millionen Downloads bei iTunes U, medelt Macnews.

Freitag, 18. Dezember 2009

LWG

Nun hat es die LWG (Lernwerkstatt Geschichte der LUH) auf die Website der c't und in die c't gebracht! Ein kleines Dankeschön an den Redakteur.


Petition für Open Access

Noch bis zum 22.Dezember kann jeder, der Open Access unterstützen möchte, die Petition von Lars Fischer mit unterzeichnen. Hier der Link zur Petition.
Herr Fischer fordert, dass wissehschaftliche Publikationen grundsätzlich frei verfügbar sein sollen. Dies kann ich nur unterstützen und hoffe, dass bis zum 22.12. 50.000 Unterzeichner zusammen kommen und es zu einer Anhörung kommt, damit endlich ein bisschen Bewegung in dieses Thema kommt.

Donnerstag, 17. Dezember 2009

The War - Online

"The War! preisgekrönte zweiteiluge Doku von Ken Burns über den Zweiten Weltkrieg aus der Sicht der Bewohner von vier amerikanischen Kleinstädten. Voller Filmschnipsel, Zeitzeugeninterviews und Fotos. Zu finden in der Mediathek von ARTE unter: http://plus7.arte.tv/de/1697660,CmC=2980110.html
(Danke, Florian)

Mittwoch, 16. Dezember 2009

16.12.2009

Beginn der "Ardennenoffensive": Bilder bei einestages. Schade, dass die Bilder überhaupt nicht chronologisch angeordnet sind.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

1714-1837

Kommt jetzt die Globalisierung auch in Niedersachsens Geschichte an? Jedenfalls soll jetzt, d.h. in fünf Jahren, die Personalunion Hannover-England gebührend gefeiert werden, wie heute die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtet. Mal sehen, jedenfalls sind einige gute Historiker dabei, aber es ist die Frage, ob sie sich durchsetzen können. Bislang haftet der Sache etwas Provinzielles an, denn aus englischer Sicht war Hannover eher ein Anhang, daran ändert auch die Sklavenbekleidung aus Osnabrücks nichts. Wir konnten in den letzten Jahren jedenfalls feststellen, dass in Hannovers Erinnerungskultur zwar die völlig mißlungene Schlacht von Hastenbeck ausführlich behandelt wird, die aber weitaus wichtigere Schlacht bei Minden kaum Beachtung findet, frei nach dem Motto: Was nicht auf hannoverschem Gebiet stattfand, ist auch nicht weiter wichtig. Bloß, wie will man dann gleich global denken, wenn der Horizont schon an den hannoverschen Landesgrenzen des 18. Jahrhunderts endet? Lassen wir uns überraschen.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Deutsche Wochenschau

Inzwischen gibt es auf Archive.org eine lange Reihe von Wochenschauen, etwa vom 27.7.1944.

Samstag, 5. Dezember 2009

Der "gute" Nazi?

Wohl nie hat es vor uns eine Generation gegeben, die soviel für Deutschland geopfert und gelitten hat, wie die unsere. Aber auch noch niemals ist eine ganze Generation so verleumdet, beleidigt und besudelt worden, wie die unsere.“

Dieser Satz steht ganz am Anfang persönlicher, nicht zur Veröffentlichung gedachter Erinnerungen an die NS-Zeit. Vorweg ist ein offenbar handgezeichnetes DIN-A 4 Blatt eingelegt mit einem Bild von Adolf Hitler. Autor des Textes ist Karl Dreier, geboren 1898 in Bückeburg, Anfang der 30er Jahren für kurze Kreisleiter in Schaumburg, dann bis 1938 in Schaumburg-Lippe, wo er von Mai 1933 bis April 1945 als Landespräsident die Regierung führte bzw. bildete. Ab November 1933 war er auch Mitglied des Reichstags und des Reichsrats. Während des Zweiten Weltkriegs übte er mehrfach für kurze Zeit den Militärdienst aus, arbeitete zeitweilig im Ostministerium unter seinem Gönner und Vorgesetzten Alfred Meyer und war noch im letzten Kriegsjahr stellvertretender Regierungspräsident in Minden. Nach seiner Flucht aus Schaumburg-Lippe Anfang April 1945 wurde er im Mai 1945 verhaftet, verbrachte 2 ½ Jahre in einem Internierungslager, sein Spruchgerichtsverfahren wurde 1949 in Bielefeld eingestellt, 1974 starb er in Bückeburg.

Dreier gelang direkt nach dem Krieg etwas, was er später, während er seine oben zitierten Erinnerungen wohl Anfang der 60er Jahre aufschrieb, noch vertiefte: Seine Selbststilisierung zum „guten Nationalsozialisten“. Ein Zeitungsartikel vom 28.Februar 1949 formulierte das so: „Nach den Bekundungen zahlreicher Zeugen und seinen eigenen Darstellungen hat er sein Ländchen weitgehend vom politischen Radikalismus frei gehalten. Wenn irgendwelche Aktionen bevorstanden, dann ließ Dreier die Führer der SA und SS zu sich kommen und sich das Versprechen geben, dass in Schaumburg-Lippe nichts passieren würde.“
Frank Werner widmet sich in seinem Beitrag über Karl Dreier dieser Frage: War Dreier der „gute“ Nazi, als den er sich in seinen Erinnerungen darstellt und wie er lange Zeit auch in Schaumburg-Lippe gesehen wurde? Werner nutzt die Dreierschen Erinnerungen, um an ihnen nicht nur das Selbstbild des Verfassers zu analysieren, sondern auch um konkrete, erwähnte Ereignisse auf der Basis von anderen Quellen zu überprüfen, und, wichtiger noch, die Ereignisse zu nennen, die Dreier in seiner Selbstdarstellung offenbar vergessen hat. Das Ergebnis fällt eindeutig aus, denn auch wenn Dreier sich als einen gerechten und ordnungsliebenden Menschen sah (und seine direkte Umgebung ihm darin offenbar folgte), so war dies doch die Ordnung der Nationalsozialisten, oder, wie Werner formuliert: „Die Moral, die Dreier für sich beanspruchte, blieb Teil einer prinzipiellen Unmoral, (…). Bei der Verfolgung von Gegner reduzieren sich Dreiers Vorstellungen von Gerechtigkeit und Menschlichkeit auf den Modus der Ausführung.“

Die Frage bleibt, ob diese Selbstwahrnehmung wirklich nur ein Phänomen bei dem Schaumburg-Lipper Dreier war oder von allgemeinerer gesellschaftlicher Relevanz. Die Ausgrenzung des Terrors nach außen (Fremde übten den Terror aus, die Einheimischen waren gute Nazis, für den wirklichen Terror waren ohnehin nur Teile der SS zuständig) war doch mehr, nämlich Teil einer gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in Deutschland in den 1950er und 1960er Jahren. Dies war der gesellschaftliche Konsens, auf dessen Basis sich problemlos Nazis und Nichtnazis verständigen konnten, der die Verdrängung des realen Geschehens erleichterte.

Frank Werner, „Schon die Bezeichnung Nazi lehne ich ab.“ Karl Dreier – der Landespräsident und die Verfolgungspolitik in Schaumburg-Lippe. In: Ders., Hrg., Schaumburger Nationalsozialisten. Täter, Komplizen, Profiteure. (Kulturlandschaft Schaumburg 17) Bielefeld 2009, 95-167.

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Gute Nacht, Deutschland

Die TU Darmstadt darf ihren Benutzern keine Ausdrucke digitalisierter Werke mehr ermöglichen. Die Nutzer müssen die Texte abschreiben, dem Börsenverein des deutschen Buchhandels und dem Ulmer Verlag hat das OLG Frankfurt recht zu deren Recht verholfen. Jetzt dürfen wir wohl noch darauf warten, dass sich ein Hersteller von Bleistiften oder Füllfederhaltern eine Begründung ausdenkt, weshalb in Bibliotheken keine Notebooks mehr verwendet werden dürfen. Ausschließen darf darf man ja keine Absurdität mehr. Obwohl, ist das wirklich so absurd, schließlich wird ja gerade heute die europäische Digitalbibliothek aus "Gedächtnis Europas" promotet. Dort gibt es nicht nur Texte, sondern auch andere Objekte - die man am besten abzeichnet.

Schaumburger Nationalsozialisten, 2: Alfred Meyer

Vor kurzem habe ich den neuen Sammelband über "Schaumburger Nationalsozialisten" kurz vorgestellt. Hier folgt der erste Teil einer kleinen Vorstellungsrunde, er widmet sich der Einleitung und dem ersten vorgestellten Akteur.


Das hier in Etappen vorzustellende Buch ist seit langem überfällig. Zu Beginn wird der frühere Archivleiter aus Bückeburg, Dieter Brosius, zitiert, der 1971 konstatierte, dass alle wichtigen Entscheidungen während der nationalsozialistischen Zeit nicht in Schaumburg getroffen wurden, sondern von Nicht-Schaumburgern stammten. Das mochte damals, vor fast 40 Jahren zutreffend sein, zumal der zitierte Aufsatz über die nationalsozialistische Judenverfolgung auf seine weise wegweisend war. Doch spätestens in den 1980er Jahren war allen, die sich etwas intensiver mit Schaumburger Geschichte beschäftigten, klar, dass die genannte Annahme nicht zutreffend war. Wichtige Impulse für die Verfolgungen, Unterdrückung, Entrechtung und später die Verfolgung der Juden, gingen auch von Schaumburgern aus. Namen wie Friehe, Dreier, Gebbers, Manns und andere galten auch schon damals als wichtige Personen der jüngeren Geschichte Schaumburgs. Aber es kam nie zu einer systematischen Auseinandersetzung mit diesen Akteuren. Das wurde mit dem vorliegenden Band nachgeholt. Damit liegt eine weitere wichtige Studie zur Schaumburgischen Geschichte vor. Damit dürfte Schaumburg mittlerweile eine der am besten untersuchten Regionen in Nordwestdeutschland gehören. Mit der im nächsten Jahr stattfindenden Tagung zur mittelalterlichen Geschichte der Region dürfte dann eine weitere Lücke der schaumburgischen Geschichtsschreibung geschlossen werden.

Doch jetzt zu dem Buch.

Es beginnt mit drei Beiträgen zur Person des Gauleiters und Reichsstatthalters Alfred Meyer. In einem ersten Beitrag untersucht Stefan Brüdermann, Leiter des Staatsarchivs in Bückeburg, Alred Meyers Rolle als Gauleiter und Reichsstatthalter in Schaumburg. Meyer, 1891 in Göttingen geboren, nach einem juristischen Studium Referent auf der Zeche Graf Bismarck in Gelsenkirchen, trat 1928 in die NSDAP ein, wurde 1931 Leiter des Gaues Westfalen-Nord und am 16.5.1933 Reichsstatthalter für Lippe und Schaumburg-Lippe, 1938 wurde er Oberpräsident der Provinz Westfalen, 1941 Stellvertreter Alred Rosenbergs im „Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete“, in dieser Funktion auch Teilnehmer der Wannsee-Konferenz, schließlich Reichsverteidigungskommissar im Gau Westfalen-Nord; Anfang April 1945 beging er Selbstmord am Hohenstein im Süntel (Vita ebd., 30). Brüdermanns Beitrag widmet sich vorrangig Meyers Aktivitäten in Schaumburg-Lippe. Der Kleinstaat spielte zwar in dem Gau keine entscheidende Rolle, dennoch hielt sich Meyer dort mehrfach auf. Er bestimmte auch die Politik in dem kleinen Land, das formal vom Landespräsidenten Karl Dreier geleitet wurde. Dessen Handlungsspielraum war allerdings begrenzt, Meyer wollte über jede wichtigere Entscheidung informiert werden, wie etwa im Falle der Besetzung des Stadthäger Bürgermeisterpostens. Meyer nahm während seiner Besuche auch Stellung zur NS-Politik und dabei vertrat er offen die Positionen des Nationalsozialismus. Eine wichtige Quelle der Studie von Brüdermann sind die Berichte der NS-Zeitung „Die Schaumburg“. Somit konnte man sich auch in Schaumburg keine Illusionen machen.

Die Studie von Frank Werner, Historiker und Chefredakteur der Schaumburg-Lippischen Landeszeitung, widmet sich der tätigkeit Meyers als Stellvertreter Rosenbergs. Er kann in seiner Studie zeigen, dass Meyer zwar nicht besonders durchsetzungsfähig war, seine Aktivitäten aber umfassender waren als dies bislang angenommen wurde. Er berichtete übrigens auch mehr oder weniger offen über die NS-Politik in den besetzten Ostgebieten während seiner Besuche in Schaumburg-Lippe.

Beide Artikel folgen den neueren Forschungen, die sowohl den regionalen Eliten als auch besonders den Gauleitern einen größeren Einfluß auf die NS-Politik einräumen als dies in der älteren forschung der Fall war.



Das Recht der ersten Nacht

... gehört zu den Mythen der frühneuzeitlichen Geschichte, der umfassend erst 1999 von Jörg Wettlaufer entzaubert wurde. Neben dem Buch gab es schon früh eine Website von Jörg Wettlaufer, die eine Zusammenfassung, die Bibliographie oder Abbildungen enthält. Jetzt ist das Buch online bei Google Books erschienen, wobei zur Zitierweise dieser Hinweis vom Autor beachtet werden sollte.

OpenOffice und Vorlagen

Eine Besonderheit von OpenOffice sind die flexibel einsetzbaren Seitenvorlagen. Eine Vorlage (Template) für eine Abschlußarbeit wird in der LWG kurz erläutert.

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