Donnerstag, 19. September 2013

Bibliographix 10

Zu den Windows-Zeiten habe ich gern mit Bibliographix gearbeitet. Das war vor ein paar Jahren ein Programm, das in damals fast einzigartiger Weise Literatur- und Zettelverwaltung vereinte und dem damals inzwischen sehr verbreiteten Citavi überlegen war. Dann wechselte ich zum Mac und dann war die gute Zeit mit Bibliographix vorbei. Citavi lockte noch mit einer baldigen Mac-Version, stellte dann aber die Arbeiten daran ein. Ich wechselte damals zu Zotero und habe das auch nicht bereut. Mittlerweile wurde Bibliographix nicht nur weiter entwickelt und kostenlos angeboten, sondern seit neuestem - ich bin gerade erst darauf gestoßen - gibt es Bx in einer völlig neuen Version, die auch auf dem Mac läuft und demnächst auch unter Linux zur Verfügung stehen soll. Wer noch die alten Windows-Dateien von Bx 9 hat, kann diese unter Windows konvertieren und mit dem neuen Programm weiter nutzen - auch in der Cloud. Das Programm ist sehr klein und schnell, besteht nun aus insgesamt vier Teilprogrammen. Importmöglichkeiten aus Katalogen sind begrenzt auf den GBV. Mehr kann ich noch nicht sagen, aber ein ausführlichere Beschäftigung mit dem Programm ist sicher sinnvoll. Es wird von einer Person, er bietet um eine Spende. Hier finden sich weitere Infos: http://bibliographix.de/.

Mittwoch, 11. September 2013

Ein Apartment in Berlin

Beitrag zu einem irritierenden, vielschichtigen Film, besonders die Passagen ab Stunde 1: http://www.scilogs.de/chrono/blog/un-zugeh-ouml-rig/holocaust/2013-09-09/reflexionen-zu-ein-apartment-in-berlin

Sonntag, 8. September 2013

Wichtiges Plädoyer für offene Publikationsformen, auch für Abschlußarbeiten

Ein Vortrag von Klaus Graf, in dem er auch die Publikation für Abschlußarbeiten (aber nicht nur die plädiert), außerdem ein Verweis auf Österreich, wo das schon geschieht: http://archiv.twoday.net/stories/472713645/ Passt gut zu #digigw2013

Donnerstag, 5. September 2013

Entschleunigen

Letzte Woche haben wir in Hösseringen wieder eine Projektwoche durchgeführt (Sommeruni genannt), auf der wir Zeugnisse zum Ersten Weltkrieg ausgewertet haben, jetzt denken wir über eine Präsentation der Ergebnisse nach, wobei derzeit in Richtung eines Blogs denken, aber nach den Erfahrungen der letzten Tage könnte ich mir auch eine Lösung via Twitter vorstellen. Ein Aspekt bei der Leküre von Zeugnissen wie Feldpostbriefen ist die Perspektiven der Schreiber und der Leser. Vor welchem Hintergrund haben sie die Texte geschrieben, welche Erwartungen waren damit verbunden, was wollte man schreiben, was durfte man und was auf keinen Fall. Gestern bin ich dann durch Zufall auf einen Satz wie diesen gestoßen:

"Der Anliegen, Geschichte zu entschleunigen, setzt sich zum Ziel die essentielle Unbestimmtheit von Geschichte deutlich werden zu lassen."

Dieser Satz findet sich hier: http://info.umkc.edu/dfam/projekt/entschleunigen/

Er bezieht sich auf ein Projekt, das genau diesen Ansatz verfolgt und den heutigen Leser wie die vergangenen Autoren im Unklaren darüber läßt, wie die Geschichte ausgeht.

Ideen

Die gestrige Tagung in Braunschweig zu digitalen Geschichtswissenschaft hat schon jetzt eine erfreuliche Wirkung gezeigt. Dazu zwei Anmerkungen. auch als Antwort zu:

http://blog.stummkonzert.de/2013/09/fazit-zur-digigw2013/

Zum einen zur Nachhaltigkeit. Hier sehe ich besonders mit Blick auf frühere, innovative Projekte von Jenks, Imhof oder den Kölner Wirtschaftshistorikern vor allem die Hochschulen in der Pflicht. Die schalten nämlich gern Server von Kollegen ab, die entweder die Hochschule verlassen haben oder in den Ruhestand gegangen sind. Wenn es gut läuft, sind noch ein paar Reste zu finden, zuweilen sind aber alle Daten weg oder zumindest gibt es die Links nicht mehr. Mein, zugegeben, sehr subjektiver Eindruck ist, dass die Hochschulen sich zu wenig um die Sicherung und dauerhafte Verfügbarkeit ihrer digitalen Daten Gedanken machen. Ich versuche derzeit daraus den Schluß zu ziehen, dass meine Daten einer anderen Institution übergeben werden, um zu erreichen, dass sie auch nach 2019 (dann endet meine Dienstzeit) noch verfügbar sind.

Die drei Beispiele zeigen aber auch, dass vieles möglich ist, wenn man einfach nur anfängt. Die Kölner haben ein beeindruckendes Angebot an digitalisierten Texten online gestellt - ohne Fördermittel, nur mit einem eigenen Scanner ausgestattet, sogar ganz allein. Warum soll das nicht mehr möglich sein? Also vielleicht einfach nur anfangen? Und warum nicht zunächst etwas kleiner? Darauf ließe sich aufbauen. Blogs sind schnell eingerichtet, ein Wiki ebenfalls. Wenn es nicht sofort öffentlich sein soll, gäbe es Google Docs und Co.

Mein Vorschlag oder besser meine Frage wäre deshalb: Gibt es nicht Themen, die mehrere Kolleginnen/Kollegen gemeinsam bearbeiten können, indem sie sammeln, bereitstellen, gemeinsam ein Thema weiter entwickeln? Um es nicht zu theoretisch werden zu lassen, hier ein paar Vorschläge.
Ich arbeite gerade in drei kleinen, regionalen Projekten über den Ersten Weltkrieg. Neben der Erfassung von Daten zu den Toten spielt die Zeitungsauswertung gerade für den Juli 1914 eine größere Rolle, dann aber auch andere Überlieferungen wie Feldpostbriefe. Hier könnte ich mir in der einen oder anderen Form ein gemeinsames Projekt vorstellen. Gerade regionale Projekte könnten durch den Austausch und damit den Vergleich profitieren. Es sind übrigens alles studentische Projekte, forschendes Lernen und projektorientiertes Arbeiten sind dabei immer implementiert.

Ein zweites Thema: Wir haben - zugegeben, etwas einfach - vor Jahren für unsere Studienanfänger in der Lernwerkstatt Geschichte ein virtuelles Tutorium begonnen. Derzeit planen wir, es zu überarbeiten, weil es einfach nicht mehr Stand der Dinge ist. Es gibt eine Reihe anderer, optisch und inhaltlich durchaus interessanterer Projekte. Aber wie wäre es, wenn mehrere sich mit der Frage beschäftigen, wie im Netz eine sinnvolle, nutzbare und entwicklungsoffene Einführung in das digitale Geschichtsstudium aussehen könnte. Die Ergebnisse könnten entweder zentral oder auch dezentral (und dann ggf. mit Varianten) anschließend im Netz publiziert werden. Literatur gibt es dazu genug, aber offenkundig reichen die bekannten Einführungen nicht aus, um Studierende und Lehrende zu einem offeneren Umgang mit dem Netz und dem Digitalen zu bewegen.

Es ist ja nicht so, dass bislang nichts geschehen ist (und der Eindruck, der in Braunschweig vermittelt wurde, hat mich zunächst so frustriert). Aber es gibt offenbar auch das Interesse an einer neuen Bewegung, wobei mir das kollaborative Arbeiten über das Netz besonders ertragreich zu sein scheint. Die obigen Überlegungen können vielleicht dazu als Anregung dienen.

Ach ja, hier noch die Links:

Zum Kölner Digitalisierungsprojekt und den aktuellen Problemen: http://archiv.twoday.net/stories/434207191/
Das angesprochene virtuelle Tutorium findet sich unter: http://www.lwg.uni-hannover.de/wiki/Das_virtuelle_Tutorium

Mittwoch, 4. September 2013

Freiheit

Die gestrige Sitzung in Braunschweig hat mich nachdenklich werden lassen. Meine Frage war, was bedeutet das Netz, bzw. die digitale Weltfür mich?

Nun, zu allererst Freiheit! Freiheit von den Grenzen der analogen Welt. Digitales bedeutet Entgrenzung. Nicht mehr abhängig zu sein von den begrenzten Beständen einer einzelnen Bibliothek, von der realen Existenz des einen Buches, von der Begrenzung nur auf Texte. Von der mühseligen Arbeit mit Lernenden mal ganz zu schweigen. Gerade bei letzteren haben sich für flexible Lehrformen ganz neue Möglichkeiten aufgetan. Als wir vor ca. 10 Jahren mit Stud.Ip begannen, war ich sofort dabei, ein Wiki (unsere Lernwerkstatt Geschichte) löste das Problem der statischen Seiten. Digitale Fotos bieten erstens bessere Qualität als Fotokopien, sind schnell erstellt und ausgetauscht und dabei optimal für projektorientierte Quellenarbeit (gerade letzte Woche wieder gemacht). Blogs schaffen Raum für "kleine Texte". Diese Reihe ließe sich fortführen.

Als ich das erste iPad in der Hand hatte (vorher hatte ich es für überflüssig gehalten) konnte ich einen Quellentext wie in einem Buch mit mir mitführen und damit Gruppenarbeit von Studierenden besser begleiten. Das erste iPad hatte noch keine Kamera, mein iPad mini ist ein perfekter Kompromiss aus den verschiedenen Anforderungen. Dank Evernote kann ich meine Notizen immer mitnehmen … usw.

Historische Bilder können wir systematisch erfassen und diskutieren, Filme nicht nur sehen, sondern auch erstellen (gerade produzieren wir Kurzfilme über Hannover am Vorabend des Ersten Weltkriegs).

Dank Google Docs können wir kollaborativ arbeiten. Und das tollste: All das ist extrem kostengünstig zu nutzen, die Infrastruktur stellen andere bereit (wie die Uni für Stud.Ip oder Google). Und wenn ich bezahle, wie bei Evernote oder der Dropbox, dann ist das sehr wenig Geld.

Das Digitale ist also kein Selbstzweck, sondern für mich erleichtert es insbesondere die flexible Lehre. Es bietet ganz neue Möglichkeiten und Perspektiven. Es gibt uns die Freiheit, Vergangenheit neu zu entdecken, neue Fragen zu stellen und die Dinge auf neue Art zu vermitteln. Ob wir analog oder digital arbeiten, ist damit nicht zu wichtig, wir entschieden danach, welche Variante am besten zum Ziel führt, wir arbeiten also "dialog", vermischen Analoges und Digitales.
Das ist die Freiheit, die ich meine.

Dienstag, 3. September 2013

Digitale Geschichtswissenschaft

AG Digitale Geschichtswissenschaft

Heute fand in Braunschweig eine vielbeachtete Tagung der AG Digitale Geschichtswissenschaft im Deutschen Historikerverband statt - und ich bin nach einer Stunde enttäuscht gegangen. Vielleicht war das ein Fehler, aber das Interessante der ersten Stunde waren ohnehin nicht die "analogen" Elemente der Tagung, sondern die digitalen, sprich die Twitterkommentare (#digigw2103). Auf der Rückfahrt habe ich nicht nur weiter bei Twitter reingesehen, sondern auch überlegt, was mich so irritiert hat. Ich möchte das hier kurz zusammen fassen:

Zunächst und zuallererst hat mich die Tatsache verstört, als sei das Digitale noch immer etwas Neues. Vor 15 Jahren hätte ich das noch verstanden, aber nicht mehr heute. Wir sind längst alle in einer digitalen (ich habe hier mal von der dialogen Welt geschrieben) Welt angekommen, ob uns das nun passt oder nicht. Einige tun allerdings immer noch so, als gelte das nur in eingeschränktem Maße für sie. So konstruieren sie sich weiter eine analoge Welt. Dass die Bücher, auf die sich so gern bezogen wird, längst nur noch in Teilen analog sind, wird dabei gern vergessen. Von der Emailkorrespondenz, vom Nachschlagen in Wikipedia oder bei HSozKult ganz zu schweigen.

Daraus ergibt sich die Frage, weshalb wir von digitaler Geschichtswissenschaft sprechen, wo doch Geschichtswissenschaft wie unsere gesamte Wissensgesellschaft längst auf digitalen Beinen steht. Das Problem ist eher der Grad des Digitalen.

Damit hängt mein zweites Problem zusammen: Wenn letztlich alles digital ist, müssten wir stärker differenzieren zwischen unterschiedlichen, sagen wir mal, Nutzungsszenarien. Mir fällt da eine grobe Zweiteilung ein:

Zum einen die alltägliche Nutzung etwa über das Bloggen, das Arbeiten mit Studierenden über das Wiki in Stud.Ip oder über Moodle, das Bearbeiten von Wikipedia-Artikeln (gut, habe ich schon länger nicht mehr gemacht) oder einem anderen Wiki, wie unsere LWG. Dazu gehört für mich auch das Lesen von eBooks oder pdfs (etwa die Bücher aus digi20) und manches mehr.

Daneben ließe sich die wissenschaftliche Arbeit im engeren Sinn positionieren, also größere digitale Projekte wie ein Buch bzw. eine komplexe Website, ein digitales Forschungsprojekt. Das ist der Bereich, der am ehesten mit dem traditionellen, in wissenschaftlichen Verlagen publizierten Büchern verglichen werden kann und bei dem sich das Problem der Qualitätssicherung am ehesten stellt.

Davon abgrenzen würde ich die großen Digitalisierungsprojekte der Archive und Bibliotheken. Das ist im Kern keine Aufgabe von Historikern und sollte m.E. hier nicht weiter diskutiert werden, auch wenn die Ergebnisse der Digitalisierung für Historiker von größter Bedeutung sind.

Was mich weiter wundert, ist die Haltung vieler Diskutanten, die eher in die Richtung geht: Ach, muss man das denn auf so neue Art machen, es ging doch auch anders (analog) ebenso gut. Oder: Ja, aber da ist doch die "Maschine" einfach zu präsent, wir dürfen den menschlichen Faktor nicht vernachlässigen. Was mir fehlt, ist eine Haltung, die etwa so formuliert: Es gibt da ein Problem, eine Frage, eine Herausforderung, die wir bislang nicht  lösen konnten. Lasst uns doch mal sehen, ob wir das nicht mit Hilfe digitaler Möglichkeiten hinkriegen können. (Und das ist vorsichtig formuliert.)

Für mich sind immer noch die Genealogen vorbildlich. Sie brauchen viele Daten, um Lebenswege und Biographien verfolgen zu können. Diese Daten kann ein Einzelner oder eine kleine Gruppe nie zusammen stellen, aber viele, miteinander verknüpft Arbeitende können das dann doch. Etwa mehrere Millionen Datensätze von Soldaten des Ersten Weltkriegs erfassen, damit sie anschließend von anderen ausgewertet werden können. Warum kriegen wir Wissenschaftler das nicht hin? Ansätze gab es vor langer Zeit, als Stuart Jenks das Zeitschriftenfreihandmagazin mit vielen anderen Kollegen erstellte. Aus heutiger Sicht ist davon das Ergebnis veraltet, hier haben die Bibliotheken "ganze Arbeit" geleistet und es ist ein damals wohl kaum vorstellbarer Fortschritt gelungen. Die Methode aber ist, falls ich das richtig sehe, nicht fortgeführt worden. Die Methode besteht für mich darin, die uns an mehreren Stellen zur Verfügung gestellte Infrastruktur des Netzes zu nutzen und sie zu verknüpfen mit einem geringen Zeitaufwand. Wenn das genug Leute machen, kann etwas gelingen, was bis dahin nicht möglich war.

Ein Beispiel: Wir erfassen auf Anregung von Christoph Rass (der das in noch größerem Stil in Osnabrück macht) gerade Gefallenenlisten des Ersten Weltkriegs. Diese Daten sollen anschließend nach sehr unterschiedlichen Aspekten ausgewertet werden, etwa wo und wann die Soldaten gefallen sind, ob sie Ehefrauen hinterließen u.a.m. Ganz nebenbei führt uns die Auswertung dieser Daten auch zu einem neuen, differenzierten Verständnis des Krieges. Bei der Arbeit sind wir auch auf Orts- und Kirchenchroniken gestoßen. Vermutlich wird es in den nächsten Jahren weitere lokale Projekte geben, weil eine kleine Arbeitsgruppe (bei uns sind Studierende eines Projektseminars) nur ein begrenzte Anzahl von Daten erfassen können. Bei einem kollaborativen Projekt mehrerer Hochschulen würde sich die Datenbasis und würden sich die Perspektiven auf das Thema erheblich erweitern. Im Augenblick versuchen wir auf regionaler Ebene zu einer engeren Kooperation mit Laienforschern zu kommen ("Wissenschaft trifft Laienforschung" oder anders: Cizizen Science).

Das Faszinierende aus wissenschaftlicher Sicht besteht für mich darin, dass wir durch - kostengünstige! - Kooperation Zusammenhänge herstellen und vermitteln können, die mit den bisherigen Methoden überhaupt nicht denkbar waren.

Das geht aber in eine andere Richtung, in die freiwilliger Kooperation, gegen eine teure Drittmittelpolitik, gegen Institutionalisierung. Das soll sich nicht gegen gute und aufwendige Drittmittelforschung richten, aber Digital Humanities können m.E. in einem bestimmten Rahmen auch gut ohne Drittmittel auskommen.

Sonntag, 1. September 2013

Dorfgeschichten

Vorweg:

Ich komme vom Dorf, einem richtigen Dorf mit damals 300 Einwohnern und ich kenne noch das Dorf, dem noch viele nachtrauern, dem mit Bauern und Landarbeitern, mit einem Dorfladen, einem Bäcker, einer Post, einer Kleinbahn, einer Molkerei, einer Ziegelei. Das Ende der meisten dieser Einrichtungen habe ich sogar auch noch erlebt, als ich Mitte der 1970er Jahre verlassen habe. Danach habe ich noch einmal 18 Jahre in zwei größeren Dörfern gelebt und "nebenbei" in vielen Dörfern als Historiker gearbeitet (Projektseminare zu Dorfgeschichte, begleitende Veranstaltungen zur Dorferneuerung), habe Weiterbildungskurse für Heimatforscher gegeben und dazu auch kleine Bücher produziert. Mein Dorfbild ist also sehr konkret und es ist eines aus der Perspektive von unten, denn meine Familie gehörte zu den "kleinen Leute", Tagelöhner, Mägde, Schneider, Ziegeleiarbeiter, Arbeiter. Außerdem und vor allem habe ich mich wissenschaftlich immer wieder mit ländlichen Themen beschäftigt. Das, was ich hier jetzt schreibe, ist aber dennoch eine Zumutung, denn es fasst Dinge zusammen, die jeweils für sich lange Forschungsdiskurse benötigen. Dazu fehlt mir im Augenblick die Zeit und deshalb diese kritische Skizze.


Die sehr unterschiedlichen Erfahrungen der letzten Jahrzehnten haben den Blick vielleicht geschärft für manche verharmlosenden Bilder vom Dorf, vom vermeintlich einfachen Leben auf dem Lande, von der Dorfgemeinschaft. So wie es immer wieder selbst in wissenschaftlichen Werken beschrieben wird, habe ich Dorf weder auf der einen (der eigenen Erfahrung vornehmlich in den 60er Jahren) noch der anderen Seite (bei Weiterbildungen in vielen norddeutschen Dörfern und als Wissenschaftler) erlebt. Diese einfachen Bilder vom bäuerlichen Dorf, von Gemeinschaft und von Stabilität sind mir genau genommen nur selten begegnet. Dagegen gab es immer mehr Bewegung, immer mehr Hierarchie und mehr Konflikt als dies in den meisten Darstellungen angedeutet wird.


alternative Wahrnehmungen von Dorf: Bewegung, Hierarchie, Konflikt


Zur Bewegung: Dorfbewohner waren auch in der Vergangenheit in Bewegung, sie waren mobil. Das widerspricht gewiss unseren allgemeinen Vorstellungen von einem abgeschlossenen Lebensbereich Dorf. Es widerspricht auch der Vorstellung von einem auf Subsistenz angelegten ländlichen Leben. Klar, die Gesellschaft der Vormoderne war ländlicher, viel ländlicher als unsere heutige Gesellschaft zumindest in Mittel- und Nordeuropa. Aber wenn praktisch alle gesellschaftlichen Gruppen eine mehr oder wenige enge Bindung an das Land benötigten (in den Städten gab es die Ackerbürger, der Adel bewirtschaftete Güter, Bürger taten es ihnen gleich, viele Beamte hatten ebenfalls eine agrarische Basis), dann war die agrarische Basis fast aller Dorfbewohner nichts Besondereres. Aber wie genau sah sie aus? Zur Beantwortung dieser Frage müsste eine starke regionale Differenzierung vorgenommen werden. Jedenfalls beruhte sie nicht allein auf der Landwirtschaft, sondern es gab starke gewerbliche Anteile, speziell in den Dörfern mit heimgewerblichen, protoindustriellen Ansätzen. Die interne Differenzierung der Dörfer dürfte aber auch in anderen Regionen viel stärker gewesen sein als dies vereinfachte Bilder vom Dorf immer nahe legen. Wir wissen etwa von Regionen, in denen viele Dorfbewohner als Wanderarbeiter, als Wanderhändler (etwa die Tödden) oder als Musiker unterwegs waren. Beschäftigte in herrschaftlichen Forsten oder Bergwerken gab es ebenfalls. Das Spektrum der Tätigkeiten war oft sehr groß und läßt sich nicht allein auf agrarische Tätigkeiten reduzieren. Dass praktisch jeder versuchte, über wenigstens etwas Zugang zu Land (Pachtland und/oder Gemeindeland) ein wenig Viehwirtschaft und Ackerbau betreiben zu können, war Teil einer allgemeinen gesellschaftlichen Praxis. Diese Gruppen auch zu den Bauern zu zählen, mag vielleicht in Süddeutschland angemessen sein (aber auch da habe ich meine Zweifel, jedenfalls aber nicht im Norden). Wenn alle gesellschaftlichen Gruppen es als selbstverständlich ansahen, dass landwirtschaftliche Produktion einen Teil der eigenen Existenz ausmachte, können nicht alle Dorfbewohner mit Zugang zum Land als "Bauern" bezeichnet werden. Ich weiß, dass dies ein Position ist, die von dem internationalen Begriff der "peasants" abweicht, jedoch ist er in meinen Augen für die nord- und nordwestdeutschen Dörfer angemessener.
Die Bauern im engeren Sinn, also die großen und mittleren Betriebe, die von ihren Höfen allein leben konnten, waren spätestens seit 1700, oft aber auch schon vorher eine zahlenmäßige Minderheit im Dorf.


Damit ist aber auch das Konstrukt der Dorfgemeinschaft, bis ins 20. Jahrhundert immer wieder von bürgerlichen Apologeten des Dorfes betont, eine in sich fragwürdige Angelegenheit. Betrachtet man etwa die innerdörflichen Auseinandersetzung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dann im Jahr 1848, so wird deutlich, dass die Interessen der verschiedenen Gruppen im Dorf keineswegs identisch waren, sondern weit auseinander klaffen konnten. Das ist auch nicht verwunderlich, denn der Zugang zum Land entschied grundlegend über die Stellung im Dorf. Doch auch wenn die Bauern im engeren Sinn eine zahlenmäßige Minderheit darstellten, so verfügten sie doch über den größten Teil des Landes. Sie waren zwar feudal gebunden, aber das bedeutete nicht, dass sie eine entscheidende Rolle im innerdörflichen Sozialsysem hatten. Vielmehr war ihr fast exklusiver Zugang zum Land gekoppelt mit ihrer bedeutenden Rolle als Arbeitgeber, und zwar nicht nur für die saisonalen Feldarbeiten, sondern auch für die Heranziehung der dörflichen Unterschicht zu feudalen Dienstleistungen, die zwar die Bauern zu sichern hatten, die aber faktisch von den Angehörigen der dörflichen Unterschicht zu erbringen waren. Mit der Modernisierung der Landwirtschaft im 19. Jahrhundert und den dadurch erhöhten Arbeitsaufwand verstärkten sich diese Abhängigkeiten. Allerdings konnten nun die Unterschichten eher ausweichen, zunächst in die Amerika-Auswanderung, dann in die Industrie bzw. in die Städte. Es setzte ein verbissener Kampf um die zur Abwanderung bereiten Dorfbewohner ein, der auch ideologisch ausgefochten und umgedeutet wurde. Aus einer bewußten Entscheidung der Dorfbewohner gegen ein wenig selbstbestimmtes Leben im Dorf und für den Aufbruch in neue Möglichkeiten wurde - ganz im Sinne bürgerlich-konservativer Ideologen - eine von den Städten und der Industriegesellschaft verursachte "Landflucht". Sie geistert bis heute in den Köpfen nicht nur mancher Ideologen, sondern auch von Sozialwissenschaftlern, Planern und Architekten herum. Dahinter steckt offenbar die Vorstellung, dass das Dorf als "Sozialraum" trotz mancher Interessengegensätze eine heile Welt darstellt, die erst durch außerdörfliche Störungen aus dem Gleichgewicht gerät.


Würde man sich vom "Sozialraum" oder der "Dorfgemeinschaft" abwenden und konkreter die in Dörfern lebenden Menschen und deren Wege über Generationen hinweg untersuchen, könnte eine Bild entstehen, das nur noch wenig gemein hat mit diesen Bildern abgeschlossener soziale Beziehungen. Hier hilft schon der Blick auf die einzelnen sozialen Gruppen im Dorf. Bauern waren untereinander verwandt (und ja, auch mit den Unterschichten, aber zu denen gleich), sie heirateten in recht geschlossenen Kreisen untereinander. Das allein schloss rein innerdörfliche Beziehungen aus, denn dafür gab es überhaupt nicht genügend Personen, die als Heiratspartner infrage kamen. Also wurde nicht im Dorf, sondern in kleinen Regionen geheiratet, die in der früheren Forschung auch als "Heiratskreise" bezeichnet wurden. Nimmt man Verwandtschaft als ein wichtiges strukturierendes Element dörflicher Beziehungen, so war diese schon aufgrund dieser Heiratskreise eben nicht innerdörflich organisiert, sondern über mehrere Dörfer hinweg, wobei hier keine genauen Grenzen gezogen werden können. Kein Wunder also, dass Bauern sich über Dörfer hinweg untereinander trafen und ihr soziales Leben pflegten.


War es für die bäuerliche Bevölkerung die Notwendigkeit, geeignete Heiratspartner zu finden, die zu dazu "zwang" sich außerhalb des eigenen Dorfes zu orientieren, so waren es für die unterbäuerlichen Dorfbewohner andere Sachzwänge, die sie zur Mobilität zwangen und zwar die fehlenden Wohn- und die oft nicht dauerhaften Arbeitsmöglichkeiten. Die seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in manchen Regionen schnell anwachsenden besitzlosen Unterschichten wohnten als Mieter (auch Mietlinge, Einlieger oder Heuerlinge bezeichnet) bei Bauern. Daraus wurden, ganz im Sinne konservativer Ideologen, "patriarchalische" Beziehungen gemacht, in denen sich die Bauern für "ihre" Heuerlinge verantwortlich fühlten. Spätestens mit der Arbeit von Josef Mooser sollten aber diese Vorstellungen genügend dekonstruiert sein. Als ich übrigens vor über 20 Jahren in einer Siedlung im nordwestlichen Niedersachsen, die bis in die 1960er Jahre ebenfalls Heuerlinge aufwies, gearbeitet habe, wurde mir noch sehr deutlich gemacht, wie abhängig Heuerlinge von "ihren" Bauern waren, die sie notfalls über Nacht von den Stellen werfen konnten, die frei über die Arbeitszeit verfügten und ihre Macht ausspielten. Gleichzeitig wollte niemand zunächst so recht über diese Stellen sprechen, die übrigens in den 1960er Jahren meist bei Feuerwehrübungen "entsorgt" wurden. Das Stigma von Abhängigkeit und Armut war noch zu bekannt!
Unterschichtangehörige mussten mobil sein, sie hatten keine andere Chance, ihre Existenz in dem einen Dorf dürfte - aber darüber wissen wir zu wenig - wenn überhaupt die Ausnahme gewesen sein.


Jetzt könnte man einwenden, ob es denn das "Dorf" mit seinen kulturellen, sprachlichen und sozialen Eigenheiten überhaupt gab. Ja, es gab es, denn dazu waren die Einwohner in ihrem Alltagsleben zu sehr aufeinander bezogen. Aber dieser "Sozialraum" war nicht exklusiv, sondern er stand in Beziehung und vielleicht auch in Konkurrenz zu anderen sozialen und kulturellen Beziehungen, in denen die Dorfbewohner als Individuen und Angehörige von Gruppen standen.


Bleibt noch die vermeintliche Statik oder vielmehr die Dualität der Wahrnehmung von Dorfgeschichte. Dualität meint: das alte Dorf vor der Moderne und das neue Dorf in der Moderne, wobei die Bruchstelle irgendwo zwischen dem Kaiserreich und der Bundesrepublik liegt, immer aber als eine Verlustgeschichte wahrgenommen wird.


War sie das wirklich? Und vor allem: Gibt es vor der Moderne keine Geschichte des Dorfes? Es spricht einiges dafür, dass Dörfer immer Teil gesellschaftlicher Entwicklungen waren, d.h. in diese integriert waren. Zwar war allein ihre quantitative Bedeutung in der Vergangenheit schon allein deshalb größer, weil die Mehrzahl der Menschen auf dem Lande lebte und die Landwirtschaft der mit Abstand wichtigste produktive Bereich der Gesellschaft war. Aber das bedeutete nicht, dass damit Dörfer so etwas wie autonome Lebensbereiche darstellten. Sie waren - zumindest seit dem hohen Mittelalter - in Marktbeziehungen eingebunden, sie waren abhängig von herrschaftlichen Entscheidungen etwa über feudale Abhängigkeit oder über Erbrechte.


Spätestens mit dem 18. Jahrhundert entwickelten sich komplexe Formen der Verknüpfung lokaler und globaler Strukturen über die Protoindustrialisierung, die sowohl ökonomische wie soziale Prozesse auslösten, welche dörfliche Existenz entscheidend prägten. Die Krisenerfahrung des frühen 19. Jahrhunderts war nicht zuletzt eine Folge des Zusammenbrechens dieser komplexen und international vernetzten Ökonomie, die nur auf den ersten Blick lediglich lokal oder regional verankert war. Es wäre sicherlich spannend, sich einmal anzusehen, wie in Regionen mit unterschiedlichen Vernetzungsgraden sich diese Krisenphase des frühen 19. Jahrhunderts auswirkte.


Der nächste, nicht zu unterschätzende Entwicklungsschritt wurde durch die Agrarreformen markiert, wobei neben der Bauernbefreiung im engeren Sinn die Veränderung der Feldnutzung durch Gemeinheitsteilungen und Verkoppelungen zu beachten wäre. Diese Reformen wurden im Norden - d.h. sowohl im Nordwesten, im Norden als auch im Nordosten - schon sehr früh betrieben, im Westen und Süden dagegen viel später. Die Auswirkung dieser Reformen auf kommunale Strukturen und auf ökonomisches Verhalten ist bislang nicht vergleichend betrachtet worden, obwohl schon Zeitgenossen wie der Celler Salomon Gans vor deren schädlichen Folgen warnten.


Immerhin brachte die Industrialisierung einen ökonomischen und kulturellen Schub für die Dörfer. Für die Unterschicht bedeutete die Eigentumsübertragung des Landes an die Bauern endlich die Chance, auch Haus- und Grundbesitzer zu werden, wenn auch nur in bescheidenem Umfang und so, dass dadurch keine neuen dynamischen Entwicklungen wie in der Phase der Protoindustrialisierung eingeleitet wurden. Allerdings wurden mit der Industrialisierung und Urbanisierung die Dinge immer komplizierter, weil die realen Entwicklungen so disparat verliefen und gleichzeitig die Wahrnehmung dieser Entwicklungen ideologisch so beeinflusst war, dass es sehr schwer ist, sich hierdurch zu bewegen. Wie das geschehen kann, zeigt zumindest die Studie von Robert von Friedeburg.


Was allerdings fehlt, ist eine Einbeziehung dörflicher, lokaler Verhältnisse in überregionale, ja globale Kontexte. Wenn in der Zeit zwischen 1870 und 1945 sich eine neue globalisierte Welt entwickelte, dann müßte doch gerade das Dorf, das in dieser Zeit zum Hort aller modernisierungsfeindlichen Ideologen wurde, sich gerade in diesem Kontext neu entwickelt haben. Oder anders herum: Wenn die Dörfer vor 1850 ihre Existenz den Folgen der ersten großen Globalisierung in Form der Protoindustrie zu verdanken hatten, was bedeutete dann die nächste Phase als die Landwirtschaft von der nächsten Globalisierungswelle getroffen wurde, für die Interpretation des Dorfes? Wir tun dagegen immer so, als sei dies die "gute alte Zeit" gewesen.


Die Anerkennung der Tatsache, dass das Kaiserreich keineswegs der Nukleus des "richtigen Dorfes" war, sondern eine massive Modernisierungs- und Beschleunigungsphase darstellte, würde uns auch die Chance geben, die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte gelassener wahrzunehmen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Es würde auch die Möglichkeit bieten, vor dem Hintergrund der ideologischen Kämpfe des Kaiserreichs gegen eine Industrialisierung und Urbanisierung der Gesellschaft mit all ihren sozialen und kulturellen Konsequenzen, einen neuen Zugang zu finden, der jenseits der Klagen über die Zerstörung dörflich-ländlicher Strukturen zugunsten der Städte auch die Entwicklungen berücksichtigt, die aus der Perspektive vieler Dorfbewohner positiv bewertet wurden. Das jedenfalls habe ich bei meinen Arbeiten in vielen Dörfern erfahren, das 20. Jahrhundert als eine Phase der Emanzipation von den Zwängen des alten Dorfes, der Bevormundung durch dörflich-bäuerliche Eliten, der Chancen individueller Lebensentwürfe, speziell für Frauen. Das ist allerdings eine andere Geschichte als die, welche landauf, landab erzählt wird. Sie ist in den letzten Jahren vermutlich durch viele weitere Erfahrungen ergänzt und überlagert worden.




Erwähnte Literatur:

Friedeburg, Robert von: Ländliche Gesellschaft und Obrigkeit: Gemeindeprotest und politische Mobilisierung im 18. und 19. Jahrhundert, Göttingen 1997 (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 117).

Mooser, Josef: Ländliche Klassengesellschaft 1770 - 1848 - Bauern und Unterschichten, Landwirtschaft und Gewerbe im östlichen Westfalen, Bd. 64 /, Göttingen 1984 (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft).

Jacobeit, Wolfgang; Mooser, Josef (Hg.): Idylle oder Aufbruch?: das Dorf im bürgerlichen 19. Jahrhundert ; ein europäischer Vergleich, Berlin 1990.

Grundlegend zur Geschichte des Dorfes:
Troßbach, Werner; Zimmermann, Clemens (Hg.): Geschichte des Dorfes, Stuttgart (Hohenheim) 2006 (UTB ; 8324).

Mittwoch, 7. August 2013

Zeitungen als Quelle

"Insbesondere für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sind die alten Tageszeitungen Fundgruben. Wer hätte gedacht, dass auf der Peterstraße in Freiberg, gleich neben der Post, in der Mitte des 19. Jahrhunderts kostbarste Delikatessen wie Kaviar, französische Kapern, feinstes Olivenöl aus der Provence und 'ächt ital. Macaroni' angeboten wurden? Anzeigen und Werbung vermitteln lebensnahe Einblicke in die Geschichte von Straßen und Häusern."
Josef Matzerat hat diese Sätze in einem kleinen, 2012 in BIS - Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen, Nr. 3, erschienenen Artikel mit dem Titel "Zeitungen als historische Quellen. Anregungen und Wünsche eines Historikers" (http://www.qucosa.de/fileadmin/data/qucosa/documents/9665/BIS_3.12_Matzerath.pdf).

Ich bin mit einer einfachen Google-Suche auf diesen Titel gestoßen. Das Thema beginnt mich deshalb zunehmend zu interessieren, weil unsere eigenen derzeitigen Arbeiten etwa zu der regionalen Gesellschaft am Vorabend und im Ersten Weltkrieg immer wieder die Auswertung von Tageszeitungen notwendig macht. Wir hatten mit den hannoverschen Tageszeitungen von 1914 begonnen und mussten bald feststellen, dass:
- Zeitungsleser im Jahre 1914 keineswegs von Weltnachrichten ausgeschlossen waren, sondern aus allen Teilen des Deutschen Reiches und der Welt teilweise sehr ausführliche Nachrichten erhielten,
- die einzelnen Beiträge sehr lang und ausführlich waren,
- Tageszeitungen allein aus der Stadt Hannover ein breites politisches Spektrum abdecken konnten, das zumindest nach erster Durchsicht deutlich breiter und zielgruppenorientierter war als bei heutigen Zeitungen bzw. den Informationsangeboten im Internet.

Was wir noch nicht hinreichend bearbeitet haben, sind gerade die vielen Details des damaligen Alltags, die im obigen Zitat angesprochen werden. Amerikanische Studien verweisen denn auch darauf, dass gerade dieser Aspekt von Bedeutung ist. Dazu kommen auch neue Erkenntnisse, wie der Fall, der in dem Beitrag von Matzerath gleich zu Anfang berichtet wird.

Wir stehen hier noch am Anfang, aber bei einer ersten zufälligen Umfrage unter Kollegen wurde deutlich, wie intensiv teilweise Zeitungen als Quellen ausgewertet werden.


Interessante Websites, Blogbeiträge:
http://idlethink.wordpress.com/2009/06/16/on-newspapers-as-sources/

Allen, Robert B.; Sieczkiewicz, Robert: How historians use historical newspapers, in: Proceedings of the 73rd ASIS&T Annual Meeting on Navigating Streams in an Information Ecosystem - Volume 47, Silver Springs, MD, USA 2010, S. 24:1–24:4 (ASIS&T  ’10). (http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/meet.14504701131/pdf)

http://chnm.gmu.edu/worldhistorysources/unpacking/newshow.html

http://www.historians.org/perspectives/issues/1993/9310/9310ARC.cfm

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