Freitag, 7. Dezember 2007

Past Perfect und Anderes

Ich habe mir diese Woche zum ersten Mal die Zeit genommen past perfect zu lesen. Es war recht fesselnd und ich habe mich 3 Stunden kaum vom Bildschirm wegbewegt. Ein, wie ich finde, echtes Manko ist mir dabei allerdings aufgefallen und das gilt nicht nur für past perfect, sondern allgemein für Inhalte im Netz. Besonders Texte, die als pdf zum Download angeboten werden. Liest da eigentlich überhaupt jemand Korrektur?? Es wimmelt überall nur so vor Tipp- und Rechtschreibfehlern. Nur weil etwas im Netz publiziert wird, heisst doch nicht, dass man es nicht richtig machen sollte! Vielleicht stehe ich mit dieser Meinung auch allein da, aber ich empfinde es als störend beim lesen ständig im Geiste die Fehler zu korrigieren.

Blogger als Zensor?

Der Spiegel berichtet heute über ein Urteil des LG Hamburg, welches den Journalisten Stefan Niggemeier verurteilt hat. Er sei für alles, was in seinem Forum oder Blog erscheint verantwortlich und müsse sich die Zeit nehmen alle Beiträge gegen zu lesen, bevor er sie ins Netz einstellt. Den vollen Artikel gibt es hier.
Das zeigt sehr deutlich das Problem der Gesetzgebung im Bereich des Internets. Genaugenommen beschneidet es die Meinungsfreiheit, denn der Foren- oder Blogbetreiber soll als Zensor fungieren. Mal abgesehen davon, das das an sich schon ein Unding ist, so muss man sich doch fragen, ob den Richtern eigentlich klar ist um was für Datenmengen es sich da handelt. Es kann doch nicht sein, dass Kommunikationsplattformen irgendwann abgeschaltet werden müssten, weil die Betreiber unmöglich alle Beiträge kontrollieren können. Aber Hopfen und Malz sind hier ja noch nicht verloren. Herr Niggemeier geht in Berufung. Mal sehen wie das nächste Urteil ausfällt.

Übrigens könnte man an dieser Stelle theoretisch genauso wie bei der Wikipedia argumentieren. Die Inhalte werden automatisch korrigiert, weil die Fehler (im Forumfall Trolle) auffallen und auf die eine oder andere Art korrigiert werden. Funktionierte anscheinend auch bei Herrn Niggemeier. Er hat die betreffenden Inhalte auch nach Kenntnisnahme gelöscht. Wie kann man ihn dann noch dafür verantwortlich machen, was andere publizieren?

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Wikipedia vorn

wieder mal ein Vergleich, bei dem die wikipedia gut aussieht. Allerdings sollte dies nicht zu einer leichtfertige Übernahme der Informationen verleiten, ich schlage mich gerade mit einem ziemlich schwachen Artikel zur Agrargeschichte herum. Und: Lexikonartikel sind nicht zum wissenschaftlichen Zitat geeignet, wohl aber für die ergänzende bzw. vorbereitende Recherche.

Montag, 3. Dezember 2007

google in fußnoten

Über einen neuen Eintrag bei hist.net bin ich auf diese Seite gestoßen, auf der es um die Fußnote geht und sich folgende denkwürdige Bemerkung fndet: "Bei Seiten wie "Google" habe ich die URL jedoch in eine Fußnote gepackt." Wie bitte? Was, bitte, hat diese Kathrin da in ihre Fußnote gepackt? Ein Suchergebnis oder eine gefundene Website? Im ersteren Fall wäre eine Fußnote mit dem Verweis auf Google vielleicht richtig (aber nur bedingt sinnvoll), im letzteren Fall wäre auch gbv.de für einen Buchtitel eine sinnvolle Fußnote. Liebe Bloggerin, da ist die scheinheilige Frage, was denn da noch wissenschaftliches Arbeiten sei, überflüssig. Wer "Google" zitieren will, sollte noch mal über "Los" gehen und keine 4000 Euro oder irgendwelche Kreditpunkte einziehen.

Verwahrlost?

In der ZEIT beklagt Ulrich Herbert den schlechten Zustand der Lehre in vielen Seminaren der Geschichtswissenschaft, u.a. durch eine Überfüllung der Seminare. Das mag stimmen, aber es stimmt auch bedenklich, wenn, wie in Hannover, sich erschreckend wenig Professoren für Studienangelegenheiten interessieren (aber dauerhaft über eine zu hohe Lehrbelastung klagen) oder wenn die neuen Studiengänge dazu genutzt werden, ein Lernpensum einzufordern, das bei einigermaßen realistischen Lektürezeiten schon fast absurd klingt. Statt dessen kommt dann die Klage über Plagiate. E-Learning-Angebote werden mittlerweile genutzt, aber zögernd und widerstrebend, wie überhaupt neue Medien den meisten Kolleginnen und Kollegen eher eine Plage denn eine Chance zu sein scheinen. Es mag hier vielleicht gar nicht überraschend wirken, wenn innovative und interaktive Lehr und Lernmodule in der Geschichtswissenschaft wie adfontes oder Geschichte online oder pastperfect nicht in Deutschland, sondern in der Schweiz und in Österreich entwickelt worden sind. In Deutschland setzen wir eher auf lineare Wissensvermittlung wie in unserer Lernwerkstatt oder der Einführung in die Frühe Neuzeit. Das liegt nicht unbedingt an der technischen Ausstattung, sondern an der Nutzung der technischen Ausstattung.

Nun soll hier nicht einfach dem E-Learning das Wort geredet werden, aber es fehlen die guten Lehrideen, die kreative Annahme der Herausforderungen in der Lehre und nicht nur das Klagen über die schlechten Rahmenbedingungen. Und es fehlt zuweilen an Professoren, die in der Lehre und nicht nur im Einwerben von Drittmitteln oder dem Schreiben von Büchern und Aufsätzen ihre Aufgabe sehen. Es ist schon erschreckend, wenn ein Student aus München mir nach zwei Mails mitteilt, das sei mehr Kontakt gewesen, als er mit seinem Professor während der gesamten Prüfungsphase inklusive Magisterarbeit hatte. Gut, es handelt sich um einen renommierten Kollegen, aber ist das wirklich ein Argument? Bei der Jagd nach Exzellenz und den besten Studierenden gerät immer mehr die Masse aus dem Blick und das liegt vielleicht nicht nur an den schlechten Betreuungsrelationen.

Eigentlich wollte ich hier heute über einen Vortrag von Rüdiger Nehberg kurz berichten, den dieser heute abend im Audimax der Uni gehalten hat, u.a. über die Verstümmelung von Frauen; zu dem Thema gibt es sicher auch kompetentere Schreiber.

Freitag, 30. November 2007

Bilder und Texte, oder: langsames und schnelles Sehen

Gestern wurde mir bei einer Powerpräsentation etwas bewußt, was mich schon länger gestört hat: unser Wahrnehmungsverhalten wird in einer Powerpointpräsentation mit Bildern und Texten gravierend mißachtet. Das "Spiel" sieht so: 1. Seite mit Spiegelstrichen: lustvoll wird ein Text vorgelesen und erläutert, den jeder normale Leser nach höchstens 1 Minute gelesen hat. Dennoch läßt der Vortragende nicht locker, er redet und redet. 2. Seite mit einer Abbildung: wer weiter weg sitzt, versucht sich erst einmal ein "Bild" zu machen, gerade halbwegs verstanden, wird das Bild schon wieder weggenommen, denn "Sehen" geht ja sooo schnell, weiter zu nächsten Textseite, die ... siehe oben. Besonders nette Zeitgenossen bringen selbst mit PP schön kleine Bildchen, ohne Vergrößerung oder Teilvergrößerung, garniert mit längeren Textpassagen usw.

Hier gilt es doch einmal festzustellen: Wir haben alle Lesen gelernt, wer in einem Seminar sitzt, sollte einen 10-Wort-Satz in 10 Sekunden gelesen und höchstens weiteren 10 Sekunden einigermaßen verstanden haben. Aber wir haben nie und nirgendwo Sehen gelernt. Schon allein die vielen Bildinformationen überhaupt wahrzunehmen, kostet Zeit, dann noch viel mehr, sie richtig zu interpretieren. Medienkompetenz hieße dann, nicht möglichst viel in kurzer Zeit zu konsumieren, sondern sich für das Zeit zu lassen, was komplexere Informationen enthält. Insofern sind übrigens digitale Daten ehrlicher: ein Text mißt sich in kb, eine Bilddatei in MB. So ist es.

Mittwoch, 28. November 2007

Langsam ist der Fortschritt

Im letzten Beitrag habe ich (mal wieder) über die Nutzung von Textverarbeitung geklagt. Aber es ist nicht nur die Tatsache, dass an unseren Hochschulen die Ausbildung in Sachen EDV nach wie vor rudimentär zu sein scheint (ich hatte übrigens noch so ein anderes Schmankerl vergessen: völlig nichtssagende Dateinamen wie vortrag.doc), sondern eine Praxis, die sich an - technisch gesehen - längst überholtes Standard(!)s orientiert: d.h., auch wenn niemand unter 30 noch wirklich eine Schreibmaschine benutzt hat, arbeitet er mit dem PC genau so wie mit einer Schreibmaschine. Ähnlich sehe ich die derzeit beliebten Pdfs: die alte Hoffnung, mit Hypertexten zu arbeiten, findet sich zwar bei den wikis, gleichwohl setzen die Pdf-Dateien oder die Bilddateien bei Digitalisierungsprojekten auf das alte analoge Bild, lediglich digital realisiert. In manchen Punkten waren einige vor 10 Jahren weiter als heute die meisten. Das zeigt meiner Ansicht nach etwa die Homepage von Arthur E. Imhof, die auch ein Archiv der Angebote seit 1995 enthält.

Es gibt für das späte 19. Jahrhundert dieses schöne Bild der "Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen", das sich gerade auf regionaler Ebene bietet. Ähnlich scheint es mir auch derzeit bei der Nutzung des Web zu sein: einige wenige, die die neuen technischen Möglichkeiten intensiv nutzen, viele andere, die alte Kulturtechniken weiter führen und sich nur so weit auf die neue Technik einlassen, wie es unbedingt notwendig ist. Ich bin mir nicht so sicher, ob das lediglich eine Frage der Zeit ist, denn dann hätte seit 1995 einiges passieren können, das über die Erstellung von meist statischen Seiten, vielen OPACs und Datenbank generierten Websites sowie Pdf-Dateien hinaus führt. Es bleiben genug übrig, die sich die neuen Möglichkeiten nicht aneignen, weil sie keine Zeit haben, keine Lust oder deren Sinn einfach nicht einsehen.

Wozu Word? Oder: Jeder ist eine Insel

Es mag wie ein nebensächliches Problem erscheinen, aber dennoch stört es mich sehr, nur mich?. Wenn Kollegen etwa befragt werden, ob sie auf ein Nicht-MS-Betriebssystem wechseln wollen, kommt immer wieder die Gegenfrage: Kann ich dann auch mit Word weiter arbeiten? Und ich frage mich immer mehr: weshalb Word überhaupt? Reicht nicht ein simpler Editor, der eine Fußnotenfunktion bietet? Denn alle andere Funktionen, die Word oder OpenOffice oder jede andere, etwas fortgeschrittene Textverarbeitung bietet, werden systematisch ignoriert. Das heißt: auf keinen Fall Formatvorlagen nutzen, alle Formatierungen hart durchführen, Einzüge werden über Leerstellen erzeugt, Seitenumbrüche am besten über Leerabsätze.

Nun könnte man sagen: soll es doch jeder machen wie er will. Aber wir leben in einer vernetzten Welt und vielleicht muss ich mit diesem Text weiter arbeiten und kann dann weder die Gliederungsfunktion nutzen, noch den Text schnell umformatieren. All das geht nur nach neuem Aufwand, den mir der Produzent dieses Textes zumutet.

Bei all der Begeisterung über die vielen Möglichkeiten des Web 2.0 fände ich es gut, wenn Hochschulen wenigstens Absolventen produzieren könnten, die angemesssen mit einer Textverarbeitung umgehen können.

Dienstag, 27. November 2007

Prüfungsstress

In der Süddeutschen Zeitung gibt es Infos gegen Prüfungsstress. Dort geht es zwar um Vorstellungsgesprüche oder Gespräche mit dem Chef, aber die Tips sollten auch gegen eine normale BA-Prüfungsangst helfen, die, wenn ich so einige Meldungen der letzten Zeit richtig deute, auch bei unseren BA-Studierenden zunehmend auftritt. Übrigens helfen, speziell bei Magisterprüfungen, auch Testprüfungen in Examensseminaren.

Montag, 26. November 2007

Stud.IP

Im Weblog von Stud.IP gibt es nicht nur interessante Hinweise und Anmerkungen zu diesem System, sondern auch praktische Hilfen für die eigene Arbeit mit dem System.

Freitag, 23. November 2007

E-Learning

Am Beispiel der Militärgeschichte läßt sich gut ablesen, welche Möglichkeiten E-Learning bietet. Auf den Seiten der Lernwerkstatt Geschichte des Historischen Seminars hat Ralf Raths ein mittlerweile beeindruckendes Angebot von Online verfügbaren Vorlesungen und Tagungsbeiträgen, oft noch durch Texte und Powerpoint-Präsentationen ergänzt.

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